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Opernabend in Detmold: Vier Klaviere, Harfe, Schlagwerk und Tonband

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Probenszene mit Studenten der Opernschule unter der Regie von Michael Dissmeier. - © HfM Detmold/Plettenberg
Probenszene mit Studenten der Opernschule unter der Regie von Michael Dissmeier. (© HfM Detmold/Plettenberg)

Detmold. Im Rahmen des Klebe-Schwerpunkts „Giselher Klebe_100 | Detmold“ erklingt am Sonntag, 23. November, die Oper „Das Mädchen aus Domrémy“ op. 72 in einer halbszenischen Fassung.

Studenten der Opernschule bringen das Werk unter der Regie von Michael Dissmeier ab 20 Uhr auf die Bühne des Konzerthauses.

Auch der Oratorienchor ist dabei

Sprecherin ist laut Pressemitteilung der Hochschule für Musik Dorothea Geipel, die musikalische Leitung übernehmen die Dirigierstudenten Daniele Costa und Jakob Boudgast. Auch der Oratorienchor Detmold ist an der Produktion beteiligt.

Klebe selbst rückte die Oper ins Zentrum seines kompositorischen Schaffens. Für sein Werk vertonte er Schillers Drama „Die Jungfrau von Orléans“. Die im Jahr 1976 uraufgeführte Oper zeichnet den Weg der jungen Johanna von Domrémy nach, die sich berufen fühlt, Frankreich im Krieg gegen England zu retten. Sie begegnet dem englischen Anführer Lionel. Zwischen ihnen entwickeln sich Nähe und Gegnerschaft zugleich. Aufgerieben zwischen ihren Visionen, politischen Ansprüchen und eigenen Zweifeln zerbricht sie letztlich an den gesellschaftlichen Erwartungen – ein tragischer Weg, der im zweiten Akt in dem berühmten Prozess endet.

Statt eines Orchesters setzt Klebe auf vier Klaviere, Harfe, Schlagwerk und Tonband. „Dadurch entsteht eine eruptive, zugleich lyrische Klangwelt, in der Klebe seine sehr eigene Sicht auf die Geschichte der Jeanne d’Arc entwickelt“, erklärt Regisseur Michael Dissmeier. Die ungewöhnliche Besetzung unterstreiche die emotionale Zerrissenheit der Figur und den radikalen Zugriff des Komponisten auf den Stoff.

Dissmeier sieht in dem Werk eine starke Botschaft auch für den aktuellen Umgang mit charismatischen Persönlichkeiten: „Johanna folgt ihren Idealen, wird zur Heldin stilisiert und im nächsten Moment fallen gelassen – ein Mechanismus, der erschreckend zeitlos wirkt.“ Klebe zeichne diese Tragik mit großer Empathie und eröffne Raum für eigene Reflexionen.

Tickets kosten 8 Euro. Besucherinnen und Besucher unter 30 Jahren zahlen einen ermäßigten Preis von 6 Euro. Der Vorverkauf läuft über die Touristinformation Lippe & Detmold, online unter hochschule-detmold.reservix.de

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