Wie eine Kunstausstellung im „delikat“ in Detmold Vergangenheit und Gegenwart verbindet

Detmold. Nora Maciol schält mit einem Messer einen Apfel, der Raum wird von einem süßlichen Duft erfüllt. Das Obst ist für das Apfelkompott, das für die Gäste der Kunstausstellung &bdquo;Tapetenwechsel“ zubereitet wird. Die Künstlerinnen und Künstler des Kulturraumes &bdquo;das delikat“ haben in einem Haus in der Schülerstraße, das in den 1950er-Jahren gebaut wurde und wo einst ein Tapetengeschäft beheimatet war, lauter kleine Kreativprojekte ausgestellt.

Bei der Ausstellung am Samstag präsentierten sie visuelle, aber auch auditive Kunst. Wie etwa das Projekt &bdquo;1958“ von Nora Maciol und Fabienne Korte. Darin zeigten die beiden Künstlerinnen Geschichten und Bilder von Leuten, die in den 50er-Jahren aufgewachsen sind und wie diese Zeit sie geprägt hat.

Aus Erinnerungen wird Kunst Eine Teilnehmerin, die für das Projekt &bdquo;1958“ ihre Erinnerungen preisgab, ist Ulla Trumann. &bdquo;Ich war interessiert und neugierig.“ In Zusammenarbeit mit den beiden Künstlerinnen entstanden Fotos und Texte. Trumann sei in den 50er-Jahren geboren und erinnert sich gut an ihre Kindheit. &bdquo;Wir bekamen eine Uhr und sollten dann und wann zu Hause sein“, erklärt sie. Sie sei nicht etwa im Kindergarten gewesen, sondern mit anderen Kindern auf der Straße aufgewachsen: &bdquo;Wir gehörten zu den geburtenstarken Jahrgängen, den Babyboomern.“

Als Kind habe Trumann strenge Regeln einhalten müssen, aber auch viele Freiheiten gehabt: &bdquo;Wir fragten uns immer, was wir spielen – wir mussten kreativ sein.“ Später, als sie sich fragte, was sie beruflich machen wolle, habe sich ihr Vater gegen ihre Wünsche gestellt. Sie dürfe kein Abitur machen oder studieren, da sie bald geheiratet hätte und die Familie wenig Geld gehabt habe.

Allerdings sei sie standhaft geblieben, studierte und machte sich selbstständig. Heute sei es ganz anders, denn alle Eltern würden wollen, dass ihre Kinder studieren und einen guten Job bekommen. &bdquo;Ich weiß nicht, ob ich so durchgehalten hätte, wenn ich nicht so selbstbestimmt gewesen wäre.“

Geheimnisse werden lebendig Ein anderes Werk der Ausstellung stammt von Antonia Weishaupt und Vera Jessen: Sie nahmen Jugendliche dabei auf, wie sie über ihre Geheimnisse sprachen. Antonia Weishaupt erklärte: &bdquo;Dabei ging es nicht wirklich um Geheimnisse, sondern viel mehr darum, was bei den Jugendlichen nicht echt wäre.“

Wo würden sie sich verstellen und warum? Was ist überhaupt ein Geheimnis? Die Komplexität stellten die beiden in ihrem Kunstwerk dar: Die Tonaufnahmen der Stimmen wurden beinahe gleichzeitig abgespielt, mit Lichtern beleuchtet und Drähten verbunden.

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