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Waldfriedhof bietet große Vielfalt an Bestattungsmöglichkeiten

Ob islamisches Grabfeld oder Stelenkammer – die Ruhestätte der Sennegemeinde bietet vieles. Schmuckräuber bereiten immer wieder Sorgen

Guntmar Wolff

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Zwischen den Stelen: Iris Diekmann macht sich um die Zukunft des Waldfriedhofs keine Sorgen. - © Guntmar Wolff
Zwischen den Stelen: Iris Diekmann macht sich um die Zukunft des Waldfriedhofs keine Sorgen. (© Guntmar Wolff)

Augustdorf. Gesellschaftliche Veränderungen spiegeln sich nicht nur im Reich der Lebenden wider. Auch letzte Ruhestätten passen sich ein. So gibt es auf dem idyllischen Waldfriedhof in Augustdorf eine kleine Besonderheit. Seit 2008 gibt es hier ein islamisches Grabfeld. Doch das ist nur eine von mehreren Beisetzungsarten.

„Seitdem sind dort jedoch nur zwei Beisetzungen erfolgt, eine 2009, die andere 2015", sagt Iris Diekmann, die bei der Gemeinde für die Friedhofsverwaltung zuständig ist. Und wie kam es zu einem islamischen Grabfeld? „Der Wunsch dazu wurde an die Gemeinde herangetragen. Nach Besprechungen mit Vertretern der türkisch-islamischen Gemeinde wurde es dann angelegt", erklärt Diekmann.

Information

Der Friedhof

Der Waldfriedhof in Augustdorf wurde im Jahr 1973 geplant. Die erste Beisetzung fand 1975 statt. Pro Jahr gibt es hier 75 bis 90 Beerdigungen. Davon sind mittlerweile zwei Drittel Urnen- und der Rest Erdbestattungen.

Die Regelung sehe vor, dass eine Bestattung im Leichentuch und ohne Sarg erfolge. „Die vorherige rituelle Waschung wird aber nicht auf dem Friedhof, sondern beim Bestatter durchgeführt", klärt Diekmann auf. Dass Grab müsse so ausgehoben sein, dass die Längsseite nach Mekka ausgerichtet sei, entsprechend wiesen die Schmalseiten nach Südwesten beziehungsweise Nordosten.

Elf Beerdigungsarten sind möglich

Ungewöhnlich, zumindest für christliche Religionen, ist auch die Lage des Verstorbenen. Der Kopf müsse nach Südwesten zeigen und zur Seite geneigt werden, damit „das Antlitz nach Mekka gewandt ist", erläutert Diekmann die islamische Tradition. Auch dürften während der Beisetzung helfende Personen nur auf die Verschalung oder Steinplatten treten, da die Erde um den Toten nicht betreten werden dürfe.



Aber das islamische Grabfeld ist nur ein Feld auf dem Friedhof, auf dem insgesamt 1600 Gräber stehen. „Insgesamt sind elf Beerdigungsarten möglich", erläutert Iris Diekmann. Und wohin geht der Trend bei Beerdigungen? „Definitiv die Stelenbeisetzung", antwortet sie spontan. Diese existierten seit 2001. Insgesamt gebe es 296 Stelenkammern, wovon 232 belegt seien. „Jedes Jahr kommen vier Stelen dazu", führt Diekmeier weiter aus. Dieser liegt ihrer Meinung nach darin begründet, dass die Stelen nicht pflegeaufwendig seien.

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