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Augustdorf

Windmöller ist ein Familienunternehmen

Augustdorf. Die Familie hat Matthias Windmöller immer um sich. In seinem Büro stehen Fotos seiner Frau und seiner Kinder. An den Wänden hängen die Bilder, die seine Frau gemalt hat. Und der Geschäftsführer trifft seine Schwester, die die Unternehmenskommunikation verantwortet, und ab und an auch seinen Vater, wenn er durch den Betrieb geht. Windmöller ist ein Familienunternehmen, aber längst kein kleines mehr.

Was hergestellt wird, sieht man auf Schritt und Tritt: Laminat und Designböden. In Windmöllers Büro ist helles Holz verlegt, das Büro ist in weiß und schwarz gehalten. An den Wänden hängen Bilder mit abstrakten Motiven. Sie unterstreichen das moderne Ambiente, in dem sich Matthias Windmöller „sehr wohl fühlt". „Ich brauche persönliche Gegenstände um mich herum, denn ich verbringe hier mehr Zeit als zu Hause", stellt er fest.

Auf einem Schrank hinter seinem Schreibtisch steht eine Trophäe, ein Golfer. „Sport ist wichtig für mich. Ich brauche Bewegung und habe viele gute Ideen, wenn ich laufe", sagt Matthias Windmöller. Außerdem halte er sich mit Cross-Training fit und spiele auch Tennis, wenn es die Zeit erlaubt. „Wir haben drei schwierige Jahre hinter uns, denn 2012 wurde Witex übernommen. „Das waren zwei völlig verschiedene Philosophien, und wir sind jetzt soweit, dass wir alle in eine Richtung schwimmen."

Teamfähigkeit sei eine Grundvoraussetzung – auch, wenn es den Chef selbst betrifft. „Mitarbeiter brauchen Freiräume, wenn sie kreativ sein sollen. Sie können auch nicht alles ständig kontrollieren, sondern müssen sich auf Ihre Führungsmannschaft verlassen können", stellt er fest. Dazu gehöre, dass man Fehler hinnehme – einmal zumindest. „Es ärgert mich nur, wenn Fehler zweimal gemacht werden."

Gefragt nach seinen Zielen, muss Matthias Windmöller nicht lange überlegen. Er spricht nicht von 2020 oder 25, sondern von 2018 oder 19. „Seriös kann man weiter reichende Vorhersagen nicht machen. Wir wollen die Märkte in Asien, Osteuropa und Nordamerika erschließen, aber nicht als Schnellschuss, sondern wir wollen organisch wachsen – wie es zu einem bodenständigen Mittelständler passt."

Die Größe und die Internationalität führen zu Veränderungen. Die Firmennews werden in Deutsch und Englisch verfasst – auch wenn der Hauptanteil der Mitarbeiter in der Region lebt. 428 Mitarbeiter und 17 Auszubildende verteilen ich auf drei Standorte in Augustdorf, Detmold und Bad Oeynhausen. Das sei nicht ganz einfach unter einen Hut zu bringen, allerdings hilft die Technik.

In seinem Büro hängt ein Fernseher, darüber ist eine Kamera montiert, davor ist ein Stehtisch. „Ich war erst skeptisch, ob wir das nutzen, aber mittlerweile ist das Video-Konferenzsystem fester Bestandteil im Tagesablauf. Man kann dadurch sehr viel Zeit sparen", stellt er fest.

In einer Ecke des hellen Büros steht ein digitales Whiteboard, die Weiterentwicklung eines Flipcharts, das noch mit Papier bestückt wird. Notizen, die auf dem digitalen Board stehen, können auf das Smartphone, den PC oder das Tablet übertragen werden. „Das ist praktisch und umweltschonend. Und in diese Richtung engagieren wir uns in der Entwicklung – gesundes Wohnen hat heute einen höheren Stellenwert. Die Leute fragen Bio-Produkte nach."

Und dass Windmöller hier die Nase vorne gehabt hat, zeigt die Auszeichnung, die neben dem Golfer steht. „Top 100 Innovator 2015" – in diesem Wettbewerb, dessen Mentor Ranga Yogeshwar ist, wird das Innovationsmanagement ausgezeichnet. „Das ist auch ein Verdienst meines Vaters, der sich die Produktentwicklung zum Steckenpferd gemacht hat."

Bodenständige Entwicklung
Die Firma Windmöller wird in der dritten Generation geführt. Angefangen hat alles 1948 mit Holzwerkstoffen, die in Bad Oeynhausen zum Beispiel zu Arbeitsplatten verarbeitet wurden. 1978 gründete Ulrich Windmöller einen Betrieb in Augustdorf, in den 90er Jahren spezialisierte er sich auf Fußböden und erfand nach eigenen Angaben den Laminatboden.

2009 folgten die Designboden-Klickvarianten, zuletzt wurde ein Bioboden entwickelt, der aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Zur Windmöller-Gruppe gehören heute wineo, WPT – Windmöller Polymer Technologie und die Windmöller Holzwerkstoffe GmbH. Die Produkte werden in 70 Länder geliefert, der Jahresumsatz wird mit 158 Millionen Euro angegeben. Neben Geschäftsführer Matthias Windmöller arbeiten seine Schwester Annika Windmöller und Seniorchef Ulrich Windmöller in dem Unternehmen mit.

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Vier Antworten

1. Ich bin derzeit sehr zufrieden, weil...

ich hohes Vertrauen zu meinen Mitarbeitern habe und es einen Riesenspaß macht, die Ziele zu erreichen.

2. Gegenwärtig läuft es bei uns gut, weil...
es uns nach drei schwierigen Jahren gemeinsam gelungen ist, ein motiviertes Team aufzubauen und alle Mitarbeiter dabei an einem Strang ziehen.

3. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass...
wir weiter international expandieren, dabei aber bodenständig bleiben. Wir sind stolz darauf, ein Familienunternehmen zu sein und fühlen uns mit der Region sehr verbunden.

4. Meine Mittagspause verbringe ich...
mit meinem Butterbrot am Schreibtisch. Aber wenn wir hier in Augustdorf noch einmal erweitern, dann wird die Kantine eingeplant.

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