Schulleiterin der Augustdorfer Realschule geht in den Ruhestand

Augustdorf. Die Schule war ihr Leben: Morgen Abend wird Iris Naumann, die Leiterin der Realschule Augustdorf, offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Gut vier Jahrzehnte war sie dann im Schuldienst tätig. &bdquo;Das ist schon eine lange Zeit", sinniert sie im LZ-Gespräch. &bdquo;Das gibt es relativ selten."

Die Schulzeit der gebürtigen Rheinländerin war wohl so prägend, dass sie schon in der Oberstufe des Gymnasiums den Drang verspürte, Lehrerin zu werden. Nach dem Studium an der Pädagogischen Hochschule trat sie 1978 in den Schuldienst ein. Nach dem Referendariat in Wuppertal und Schulen in Bielefeld, Detmold und Horn kam sie zur Realschule Augustdorf. Und wäre nicht die Familienpause gewesen, die ihren zwei Kindern geschuldet war, könnte sie sogar auf mehr als 40 Dienstjahre zurückblicken.

Als die Kinder flügge waren, sei in ihr der Wunsch nach mehr gewachsen: &bdquo;Ich wollte Schule gestalten und in die Schulleitung gehen", sagte sie im LZ-Gespräch. Also studierte sie berufsbegleitend pädagogische Führung und Management in Dortmund, interessierte sich für EDV (&bdquo;1987 habe ich mir einen C64 gekauft.") und Stundenplangestaltung, und kam über die klassischen Stationen 2. und 1. Konrektor schließlich in die Schulleitung.

Ihr Anliegen in Augustdorf war, die Realschule zu einer gesunden Schule zu machen – auf die Gesundheit von Lehrern und Schülern zu achten, gegenseitigen Respekt und Anerkennung zu fördern, sich Wertschätzung entgegen zu bringen. Das klappt – meistens: &bdquo;Die Schüler haben Respekt vor den Lehrern, die wiederum viel für sie tun." Hin und wieder müsse man zwar etwas härter durchgreifen, aber: &bdquo;Die Schüler fühlen sich hier gut aufgehoben", weiß sie.

Wenn am letzten Schultag die Ehemaligen kämen, höre sie immer wieder den Satz: &bdquo;Das ist wie nach Hause kommen." Ein familiäres Miteinander präge die Schule, was auch an den vielen Familien mit zweistelligen Kinderzahlen im Dorf liege: &bdquo;Da kennt man die Familien ganz gut." Das und die Tatsache, dass diese Familien zumeist Aussiedler sind, habe die Realschule nach Aufgabe der benachbarten Hauptschule auch davor bewahrt, in eine Sekundarschule umgewandelt zu werden. &bdquo;Die Familien unserer Schüler sind da sehr traditionell, sie erwarten eine starke Schule." Auch der türkische Elternverein habe Unterschriften für die Real-schule gesammelt. Und tatsächlich habe man eine leistungs-starke Schülerschaft mit ausgeprägten sozialen Fähigkeiten.

Zu den Glanzlichtern ihrer Tätigkeit zählt Naumann unter anderem, dass sie 2015 den mit 10.000 Euro dotierten Preis &bdquo;Gute gesunde Schule" entgegen nehmen konnte – &bdquo;den zweitwichtigsten deutschen Schulpreis." Der integrative Unterricht habe stets gut funktioniert, das ganze Kollegium habe mitgezogen.

Zu den unerledigten Dingen ihrer Amtszeit zählt sie einen schöneren Schulhof, eine bessere räumliche und sachliche Ausstattung und eine zukunftssichere Internet-Anbindung der Realschule. Naumann, die zuletzt nur noch Informatik unterrichtete (für Chemie und Mathe war keine Zeit mehr), freut sich aber, dass zumindest die letzten beiden Punkte nun in Angriff genommen werden.

Wer ihr nachfolgen wird, ist noch unklar. &bdquo;Vielleicht höre ich ja am Donnerstagabend einen Namen", lächelt sie.

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