Dr. Peter Pahmeyer: Es wird zeitnah eine neue Schulleitung am Gymnasium Horn geben

Horn-Bad Meinberg. &bdquo;Genieße Deinen letzten Arbeitstag“, steht unter dem Logo des Gymnasiums Horn-Bad Meinberg. Das Schild klebt, ordentlich einlaminiert, mit zwei Luftballons an der Tür zum Schulleiterbüro. Im Büro - mit schon leer geräumten Schränken und Vitrinen - hängt eine selbst gebastelte Girlande mit vielen Glückwünschen für die Pension über dem Schreibtisch. Dr. Peter Pahmeyer strahlt Ruhe aus. Am Freitag wird es noch mal aufregend, ab 11 Uhr bei seiner offiziellen Verabschiedung im Bad Meinberger Kurtheater. Danach wird er plötzlich viel mehr Zeit haben. Darauf freut er sich schon, wie der der LZ verrät: Lücken im Terminkalender.

Denn die waren zuletzt rar. &bdquo;Ich bin froh, wenn diese Masse und die enge Taktung von Terminen ausgedünnter sein wird“, sagt der 66-jährige Noch-Schulleiter. &bdquo;Ich hoffe auch auf mehr Zeit für menschlich tiefer gehende Begegnungen.“ Und auf Zeit für Besuche bei den beiden Söhne, die es in Dortmund und Hamburg wohnen.

Seit 2006 hat Pahmeyer den Kurs des Gymnasiums in Horn mitbestimmt - anfangs als stellvertretender Schulleiter, dann ab 2010 als kommissarischer Schulleiter und ab 2012 als Schulleiter in Amt und Würden. Lehrer ist Pahmeyer natürlich schon deutlich länger. Sein Referendariat verbracht er 1988 bis 1990 in Bielefeld an einem Gymnasium und an einer Gesamtschule. Seine Fächer: Geschichte, Deutsch, Pädagogik und evangelische Religion.

Euro-Schul-Lehrer, weil keine freien Stellen im Schulbetrieb &bdquo;Danach gab es erstmal keine freien Stellen“, erinnert er sich. &bdquo;Ich fing beim Weiterbildungsträger Euro-Schulen an.“ Pahmeyer unterrichtete Flüchtlinge und Spätaussiedler und war 1991 bis 94 pädagogischer Leiter der Bielefelder Ausbildungsstätte, später dann sogar stellvertretender Schulleiter. 1994 wurde eine Stelle im regulären Schuldienst frei. An der Theodor-Heuss-Realschule in Bielefeld-Sennestadt blieb Pahmeyer bis 1998, als er in Horn anheuerte.

&bdquo;Ich identifiziere mich mit dieser Schule“, sagt er heute - Jahrzehnte später. Die aktive Elternschaft, das Kollegium, die erweiterte Schulleitung, der Hausmeister, das ganze Team, das sei wie ein gutes Orchester. &bdquo;Das wird mir fehlen. Ich habe ja auch viele Lebensläufe verfolgt.“ Aber er sei froh, dass viele Dinge auf den Weg gebracht worden seien und habe ein gutes Gefühl, dass alles gut weiterlaufen werde.

Zu den vielen Dingen zählt sicherlich die bauliche Erweiterung des Gymnasiums für fast 9 Millionen Euro. &bdquo;Ich bin wirklich froh, dass nun die Baugenehmigung vorliegt“, sagt Pahmeyer. &bdquo;Sehr froh. Das waren viele Treffen.“ Aber das sei für die Stadt als Schulträger bei der derzeitigen Haushaltslage ja auch nicht einfach. Er erinnert an andere große Projekte: den Bau der Mensa , die Erweiterung des Lehrerzimmers. Auch die gute Medienausstattung der Schule auf dem Weg zur Digitalisierung müsse gewürdigt werden, lobt Pahmeyer die Stadt.

Einige Dauer-Themen bleiben auch in Zukunft Natürlich bleiben einige Dauer-Themen bestehen. &bdquo;Der Wunsch, dass in Zukunft auch mal eine neue Sporthalle am Schulzentrum entsteht.“ Dann hätte endlich die Fahrerei zur Halle am Waldstadion nach Bad Meinberg ein Ende. &bdquo;Wir haben ja gelernt, beständig dicke Bretter zu bohren. Dabei bleibt es auch.“

Stolz ist er auf die Demokratieerziehung des Gymnasiums. &bdquo;Diese Mitwirkung ist ein ganz wichtiger Baustein unserer Schulentwicklung!“ Und auf den Verein &bdquo;Mittag in Horn e.V.“, der die Angebote der Übermittagsbetreuung der Schule organisiert - also das, mit dem andere Schulen meist einen externen Träger beauftragen. &bdquo;Dadurch wird ganz viel Overhead bei der Verwaltung eingespart.“ Die Seele der Schule machten auch die vielen musikalischen Angebote aus, die glücklicherweise auch die entbehrungsreiche Zeit während der Coronavirus-Pandemie überlebt hätten: das Jugendorchester, die Big-Band, der Popchor, der Unterstufenchor.

Die Rolle von Gymnasien hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Nicht jeder Gymnasiast strebt heute noch das Abitur ein anschließendes Studium an. &bdquo;Ein positiv besetzter Leistungsanspruch wäre mir aber schon weiterhin wichtig“, betont Pahmeyer. &bdquo;Aber der sollte alle Potenziale und Fähigkeiten einschließen und insbesondere soziale Kompetenzen aufbauen helfen. Das ist überhaupt sehr wichtig an Schulen.“ Und schließlich sei das Gymnasium heute nicht mehr unbedingt der Königsweg. &bdquo;Wir haben immer partnerschaftlich mit anderen Schulformen zusammengearbeitet.“

Pahmeyer: &bdquo;Es braucht innovative Prüfungsformate“ Und ein Blick in die nahe Zukunft, denn KI wird von Schülern immer häufiger für Betrugsversucher verwendet: &bdquo;Wir brauchen sehr fantasievolle und innovative Prüfungsformate“, sagt Pahmeyer. Aber es werde ja schon daran gearbeitet, ein weiteres mündliches Fach im Abitur einzuführen. &bdquo;Da könnte dann eine Arbeit mündlich verteidigt und reflektiert werden. Die typische Facharbeit wird wohl schneller der Vergangenheit angehören, als wir alle denken.“

Einen öffentlichen Rat möchte Dr. Pahmeyer seiner Nachfolgerin nicht geben. Wer sie ist, soll auch noch nicht verraten werden. Nur, dass es allenfalls eine ganz kurze Vakanz beim Schulleitungsposten geben wird. &bdquo;Ich bin sehr glücklich, dass das so ist. Es gibt hier ein gutes Team, das sie beim Begehen des weiteren Wegs unterstützen wird.“

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