Eon sperrt Gas in Augustdorfer Siedlung „Am Dören“

Augustdorf. Es ist wie ein Déjà-vu: Wieder einmal funktionieren viele Heizungen in der Augustdorfer Siedlung &bdquo;Am Dören“ nicht. Ähnliche Probleme gibt es dort oft zu Beginn der Heizungsperiode. Grund sind oft unbezahlte Gasrechnungen, manchmal aber auch defekte Heizungen, um deren Reparatur sich die Bewohner in der Vergangenheit sogar schon selbst gekümmert haben .

Derzeit sind laut Anwohnern acht Häuser der Siedlung im Nordosten der Kaserne ohne Heizung - entweder weil diese defekt sind oder vom Versorger das Gas abgestellt wurde. Unter den Anwohnern kursieren auch Zahlen über die Höhe der Außenstände, die von 84.000 bis 120.000 Euro reichen. Betroffen sind theoretisch 260 Wohnungen, von denen viele aber nicht bewohnt sind, weil der Leerstand in den heruntergekommenen Immobilien der Siedlung hoch ist. Wer kann, sucht entnervt das Weite.

Eon sieht sich gezwungen Gasversorger Eon schreibt auf LZ-Anfrage: &bdquo;Wir haben größtes Verständnis für die Situation der betroffenen Mieterinnen und Mieter, sahen uns allerdings teilweise dazu gezwungen, eine Sperrung zu veranlassen. Inzwischen haben wir von den verantwortlichen Stellen parallel die Ankündigung erhalten, dass ausstehende Zahlungen getätigt werden sollen. Sobald dies erfolgt ist, stellen wir die Versorgung selbstverständlich wieder her.“

Grundsätzlich sei eine Sperrung immer nur das allerletzte Mittel, erklärt eine Eon-Sprecherin. &bdquo;Bis sie angekündigt und dann tatsächlich auch durchgeführt wird, vergeht ein längerer Prozess. Das Prozedere ist rechtlich genau geregelt, die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Sperrungen finden sich im Energiewirtschaftsgesetz sowie in den jeweiligen Grundversorgungsverordnungen (GVVs) für Strom, respektive Gas. Muss von einer Sperrung Gebrauch gemacht werden, wird diese nicht von uns als Energievertrieb, sondern vom jeweils zuständigen Netzbetreiber durchgeführt.“

Keine Nebenkostenabrechnung seit zwei Jahren Obwohl die Heizung in vielen Wohnungen nicht funktioniert und obwohl in der Siedlung der Rasen schon lange nicht mehr gemäht wird, es keinen Winterdienst und keine Straßenreinigung gibt, die Treppen nicht geputzt werden und kein Hausmeister sich um die viele Defekte kümmert, bekamen viele Mieter eine Zahlungserinnerung mit angeblichen Miet- und Nebenkostenschulden von 400 bis 1500 Euro von Ecowo zugeschickt. Die Firma ist seit Juni 2024 die neue Hausverwaltung. Allerdings hat sie dies den Bewohnern erst mit einem Schreiben mit Datum 24. Juli - also fast einen Monat später - mitgeteilt. Erst mit diesem Schreiben erfuhren die Bewohner auch die neue Bankverbindung, auf die die Miete zu überweisen ist. Eine Nebenkostenabrechnung haben die Mieter schon seit zwei Jahren nicht mehr bekommen.

Da es in durch die häufigen Wechsel der Hausverwaltungen in der Vergangenheit schon Problem bei der Datenweitergabe der offenbar recht schlampig geführten Buchhaltung gab , liegt die Vermutung nahe, dass viele Mieten noch an die bisherige Hausverwaltung Optima gingen. Vonovia, die Muttergesellschaft von Ecowo, die auch deren Pressearbeit übernimmt, hat sich auf eine LZ-Anfrage bis Redaktionsschluss trotz Fristsetzung nicht geäußert. Es hieß lediglich, man habe die Anfrage an die zuständige Stelle weitergegeben.

Gemeinde sieht Fortschritte Maik Czarnecki aus dem Bereich Soziales der Gemeinde Augustdorf ist auch nicht glücklich mit der derzeitigen Situation. Allerdings sieht er kleine Fortschritte. Es sehe besser in der Siedlung aus, seit nicht mehr überall Sperrmüll herumliege , sagt er. Außerdem habe Ecowo immer wieder einen Mitarbeiter vor Ort, zu dem auch er den Kontakt halte. &bdquo;Wichtig für uns als Gemeinde wäre, dass der Ansprechpartner, mit dem man gerade alles geklärt hat, dann auch für längere Zeit der zuständige Ansprechpartner bleibt.“

Immer noch ein Problem - trotz groß angelegter Razzien der Ordnungsbehörden - stellen Ruhestörungen und Provokationen einiger weniger Bewohner dar. Allerdings schreibt die Polizei-Pressestelle: &bdquo;Unsere Erfahrungen zeigen: Ein konstanter und wahrnehmbarer Kontrolldruck führt dazu, dass Störungspotenziale aus problembehafteten Bereichen verdrängt werden und häufig dauerhaft nicht zurückkehren.“ Mit anderen Worten: Wenn man sie oft genug auf ihr Fehlverhalten anspricht, ziehen Unruhestifter irgendwann entnervt um.

Es handele sich um einen langfristigen Prozess, schreibt Polizei-Pressesprecherin Nina Ehm. &bdquo;Das durch die Ordnungspartnerschaft initiierte und gelebte Konzept zeigt bereits Wirkung: Verdrängungseffekte haben eingesetzt, Störungspotentiale sind gesunken und eine schrittweise Verbesserung der Bedingungen vor Ort ist erkennbar.“

Wohnraumstärkungsgesetz böte viele Möglichkeiten Eigentlich hätte die Gemeinde selbst noch viel mehr Möglichkeiten. Seit 2021 gibt es nämlich das Wohnraumstärkungsgesetz, was Kommunen helfen soll, gegen die Verschwendung von Wohnraum, beispielsweise weil sich der Eigentümer nicht um notwendige Reparaturen kümmert, vorzugehen. Im Gesetz steht: &bdquo;Wohnraum muss sich zu jeder Zeit in einem Zustand befinden, der seinen Gebrauch zu Wohnzwecken ohne erhebliche Beeinträchtigungen zulässt. Er muss so benutzt werden, dass Bewohnerinnen und Bewohner sowie Nachbarinnen und Nachbarn nicht gefährdet oder unzumutbar belästigt werden.“ Um das durchzusetzen, hat die Gemeinde dem Gesetz nach weitgehende Rechte, könnte sogar Wohnungen räumen oder andere Handlungen vornehmen und die Kosten dafür ins Grundbuch als Schulden des Eigentümers gegenüber der Gemeinde eintragen lassen.

Eon sperrt Gas in Augustdorfer Siedlung „Am Dören“

Insolvenz betrifft auch Augustdorfer Siedlung „Am Dören“

Schon wieder ein Wechsel „Am Dören“: Augustdorfer Mieter kennen ihre Hausverwaltung nicht

Schimmel macht kranker Augustdorferin zu schaffen

Heizungsausfall in Augustdorf: FWG fordert, Gesetz anzuwenden

Was mit dem Schimmel in einer Augustdorfer Wohnung passiert ist

Augustdorfer Mieter sollen mehrere Tausend Euro Nebenkosten nachzahlen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus