Augustdorfer FWG existiert bald nicht mehr

Augustdorf. Die Homepage existiert nicht mehr, auch auf sozialen Netzwerken ist über die Freie Wählergemeinschaft Augustdorf nichts mehr zu lesen. Zur Kommunalwahl 2025 war die Gruppierung nicht mehr angetreten. Die LZ sprach mit Vereinsvorsitzendem Dennis Marx über das Ende der politischen Arbeit und die vergangenen Jahre. Fraktionsvorsitzender Martin Thiel, Katrin Knorr und Marx hatten in der letzten Wahlperiode als Ratsmitglieder Politik gemacht. Der Verein war am 30. Mai 1989 gegründet worden.

Vor fünf Jahren habe der Verein gerade noch für jeden Wahlbezirk aktive Mitglieder finden können, schildert Dennis Marx. 30 waren es damals noch - 20 zuletzt, davon einige älter und nicht mehr aktiv. Mit einer solch geringen Besetzung habe man nicht mehr Politik machen können, erklärt Marx. Der 32-Jährige arbeitet seit Kurzem in verantwortungsvoller Position in der Bezirksregierung. Neben dem beruflichen Engagement möchte er auch Zeit für die Familie haben. Ähnlich können auch die beiden anderen Ratsmitglieder nicht mehr so viel Zeit aufbringen. Die Arbeit konnte einfach nicht auf viele Köpfe verteilt werden.

Zeit für Kommunalpolitik

Dennis Marx schildert, dass neben den gemeindlichen Gremiumssitzungen auch die FWG regelmäßige Treffen hatte. Themen mussten vorbereitet sowie Anträge gelesen und gestellt werden. Zudem koste die Öffentlichkeitsarbeit Zeit: die Arbeit auf Social-Media-Kanälen darzustellen und Veranstaltungen zu planen.

Kurz vor der Wahl hatte die FWG noch zu einer Wanderung eingeladen, in den Jahren davor beispielsweise zu einem Picknick und einer Fototour durch Augustdorf. Doch in diesen Zeiten sei es schwer, Menschen für die Politik vor Ort zu interessieren, hat die FWG feststellen müssen. Sie hatte auch zu Stammtischen eingeladen, um vielleicht neue Mitglieder hinzuzugewinnen - doch die Resonanz sei mäßig gewesen. Ein politisches Engagement sei heutzutage nicht attraktiv.

Wichtig sei der FWG die Jugend gewesen. Jugendliche wurden zum Bowlen eingeladen und nach ihren Bedürfnissen gefragt. Die FWG beantragte eine Augustdorf-App, um die Menschen mehr zu vernetzen, doch gab es keine Mehrheit dafür. &bdquo;Schade, dass es sie nicht, wie in anderen Kommunen auch, gibt“, findet Dennis Marx. 2021 wurde ein Walking-Bus für die Grundschüler auf ihrem Weg zur Schule abgelehnt. Ein Klimaschutzmanager wurde jedoch eingestellt. Der kündigte aber, als er eine für ihn bessere Stelle fand.

Anträge erarbeitet

Erfolgreich wurde 2023 eine Hundesteuersatzung auf FWG-Antrag verabschiedet. Von der Steuer befreit werden jedoch nur Hunde des Detmolder Tierheims, was der 32-Jährige schade findet. Auf Antrag der Fraktion wurden 2022 Behälter für kostenlose Menstruationsartikel in Schulen angeschafft, doch leider durch Vandalismus zerstört und nicht wieder ersetzt. Räumlichkeiten für die Arbeit von Hebammen lehnte eine Politikermehrheit 2023 ab. In dem Jahr rief die FWG auch die Bürgerschaft dazu auf, einen Slogan für Augustdorf zu finden. Ein solcher wurde prämiert, wird aber nicht genutzt.

Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen sei erfreulich sachorientiert gewesen, findet der Noch-Vereinsvorsitzende. Themen seien oft lange diskutiert, dann aber meist auch ein Konsens gefunden worden. Klar, seien auch die Emotionen mal hochgekocht, gibt der 32-Jährige zu, doch das sei auch in Ordnung gewesen. Momente, bei denen es einen guten Austausch gegeben habe, fand er am besten.

Beim Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre Kommunalpolitik freut sich der Vorsitzende, dass es für die Sanierung der beiden Grundschulen endlich Konzepte und einen Schulentwicklungsplan gibt. Der Sportplatz Schlingsbruch und der Heidesportplatz seien tolle Projekte, die ein soziales Miteinander ermöglichen.

In der neuen Wahlperiode werde es sicherlich interessante Auseinandersetzungen geben, mutmaßt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Er hofft, dass akzeptiert werde, dass in der Verwaltung Fachleute sitzen und dass Rahmenbedingungen akzeptiert werden. Der Haushalt lasse Entscheidungsfreiheit - &bdquo;und dann kann man was machen“.

Der Verein Freie Wählergemeinschaft Augustdorf wird nun aufgelöst - das haben die verbleibenden Mitglieder entschieden. Alles, was Geld kostet, wie eine Homepage wurde deshalb beendet. Nicht ausgeschlossen sei aber, in drei, vier Jahren einen neuen Verein zu gründen.

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