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28.000 Besucher beim Soldatentag

Bundeswehr präsentiert sich der Öffentlichkeit

Von Thorsten Engelhardt

Nicht weit entfernt von den großen Vorbildern präsentieren Reservisten aus Höxter Modellpanzer. - © Foto: Engelhardt
Nicht weit entfernt von den großen Vorbildern präsentieren Reservisten aus Höxter Modellpanzer. (© Foto: Engelhardt)
28.000 Besucher beim Soldatentag - © Augustdorf
28.000 Besucher beim Soldatentag (© Augustdorf)

Augustdorf. 28.000 Gäste haben am Samstag den Augustdorfer Soldatentag besucht. Die Panzerbrigade 21 "Lipperland" hatte dafür alles aufgefahren, was die Kaserne zu bieten hat.

Oberstleutnant Uwe Harms hat am Samstagmittag schon 86 Kilometer auf dem Tacho seines Fahrrades. Er ist der leitende Offizier für den Soldatentag. Wenn es irgendwo ein Problem gibt – Harms hat die Lösung. Seit einem halben Jahr steht bei ihm der Augustdorfer Soldatentag auf der Agenda. "Alles läuft", sagt der Offizier zufrieden.

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Neue Standards

Die Panzerbrigade 21 wird durch die Neustrukturierung wachsen: Das Jägerregiment 1 in Schwarzenborn und das Pionierbataillon 1 in Holzminden werden ihr zugeordnet, das Panzeraufklärungsbataillon 7 wird neu aufgestellt. Am Standort Augustdorf sollen indes 1.500 Dienstposten abgebaut werden. Dadurch werde die Kaserne aber nicht kleiner, sagte Oberst Volker Rönnike, stellvertretender Brigadekommandeur. Vielmehr werde der Unterkunftsstandard erhöht. Die neuen Stuben sollen nur noch mit maximal vier Mann belegt sein, für Längerdienende sind Einzelzimmer vorgesehen, auch Pendlerwohnungen seien notwendig. Außerdem müssen seinen Worten nach Werkstätten erneuert werden. Erste Priorität habe aber der Neubau des Sanitätszentrums. Im Juni wollen Bundeswehr und Finanzministerum über die Baupläne reden. (te)

Alles strömt, wäre auch passend. Tausende Besucher versammeln sich im Technischen Bereich des Panzergrenadierbataillons 212. Hier demonstriert ein Zug Panzergrenadiere mit Unterstützung von Aufklärern und Kampfpanzern, wie eine Ortschaft eingenommen wird. Es knallt und raucht, und selbst durch den grünen Gehörschutz, der aus allen Ohren guckt, ist es noch ordentlich laut. In solchen "dynamischen Waffenschauen" zeigen Soldaten diverser Einheiten Ausbildung, Auftrag und Gerät.

Dem verstärkten Grenadierzug schaut auch Oberst Harald Gante zu. Er ist der Kommandeur der 3.500 Mann starken "Lipperland"-Brigade und freut sich über den Zuspruch, den der 22. Augustdorfer Soldatentag hat. Derzeit, so erläutert er in einem Pressegespräch, laufe die normale Ausbildung. Ab Mitte 2013 stehe dann die Vorbereitung auf den nächsten Afghanistan-Einsatz 2014 an.

Insgesamt 35 verschiedene Stationen werben um Zuschauer, darunter auch Feuerwehr Augustdorf, DLRG, THW, Rotes Kreuz , Traditions- und Reservistenverbände. Viele Stände beim Soldatentag richten sich an die Nachwuchsgewinnung. Zwar hätten sich bisher die Erwartungen der Bundeswehr in Bezug auf Menge und Qualität der Bewerber erfüllt, die jungen Frauen und Männer seien hoch motiviert: "Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen", sagt Gante. Auch deshalb soll der Soldatentag das Leben in der Kaserne und im Einsatz zeigen. Letzteres werde nicht ausgespart, sagt der Kommandeur, es gehöre zum Berufsbild, und wer sich für die Bundeswehr entscheide, habe sich damit beschäftigt. Wobei es Harald Gante wichtig ist, nicht nur Gefahr für Leib und Leben und Entbehrungen mit dem Thema zu verbinden. Ein Auslandseinsatz könne auch sehr persönlichkeitsbildend sein.

Am Ende haben die Posten an den Toren 28.000 Besucher gezählt. Oberst Gante zeigt das: Nicht "freundliches Desinteresse", sondern großes Interesse bestehe an der Brigade.

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