Über 200 Menschen demonstrieren auf dem Salzhof gegen Fremdenfeindlichkeit

Bekenntnis zu einer bunten Gesellschaft: Gemeinsam gegen religiösen Terror und Islamfeindlichkeit

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„Wir alle sind BadSalzuflen“: Pfarrer Andreas Gronemeier und andere Redner grenzten sich von Gewalt unter dem Deckmantel der Religion ab und forderten dazu auf, sich für das friedliche Zusammenleben ohne Ansehen der Religion oder Herkunft einzusetzen. - © Gerstendorf-Welle
„Wir alle sind BadSalzuflen“: Pfarrer Andreas Gronemeier und andere Redner grenzten sich von Gewalt unter dem Deckmantel der Religion ab und forderten dazu auf, sich für das friedliche Zusammenleben ohne Ansehen der Religion oder Herkunft einzusetzen. (© Gerstendorf-Welle)

Bad Salzuflen. Es ist unangenehm kalt auf dem Salzhof - aber das hat mehr als 200 Menschen am Montagabend, 19.01.2015, nicht davon abgehalten, sich im Rahmen einer Kundgebung solidarisch zu zeigen gegen Rassismus und Terror im Namen Gottes beziehungsweise einer Religion.

Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Licht aus für Rassisten in Lippe“ und entsprang einer Initiative des Salzuflers Ralf Hören-
trup, der auch hier ein Zeichen gegen die Islam-Gegner der Pegida-Bewegung setzen wollte.

Hörentrup fand viele, die Stellung beziehen wollten: der evangelische Pfarrer Andreas Gronemeier, sein katholischer Amtsbruder Hans Breidbach, Landrat Friedel Heuwinkel, Bürgermeister Dr. Wolfgang Honsdorf, Volker Heuwinkel (CDU), Michael Meier (SPD), Ingo Scheulen (Grüne) sowie Seda Özler von der Türkisch-Islamischen Gemeinde an der Weinbergstraße und Ramazon Aygör von der Vahdet-Moschee aus Schötmar.

Gronemeier warf den Pegida-Aktivisten vor, dass es ihnen nicht um die Rettung des Abendlandes gehe, sondern um das Schüren von Ängsten und dunklen Gefühlen. Es grusele ihn, wenn er auf deren Kundgebungen Kreuze in Schwarz-Rot-Gold sehe: „Christen haben da nichts zu suchen“, sagte er, und bekam Beifall für den Satz: „In Gottes Namen darf nicht getötet werden.“

Landrat Friedel Heuwinkel sah es als Aufgabe der Politik an, für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen ungeachtet ihres kulturellen, ethnischen oder religiösen Hintergrundes zu sorgen. Er mahnte, die Medien müssten Menschenwürde und Meinungsfreiheit immer aufs Neue in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Ramazan Aygör betonte den Wert des Zusammenhalts aller gesellschaftlichen Gruppen. Religiöse Vielfalt sei Teil der Lebenswirklichkeit, das friedliche Zusammenleben der Kulturen eine Herausforderung der heutigen Gesellschaft. Die Muslime in der Bundesrepublik orientierten sich an den Wertvorstellungen der deutschen Gesellschaft – leider werde dies in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. „Je mehr man voneinander weiß, desto größer ist das Verständnis füreinander“, formulierte es Bürgermeister Honsdorf.

Für die Ditib-Gemeinde betonte Seda Özler, niemand habe das Recht, an Stelle Allahs zu handeln oder gar über das Leben anderer zu richten: „Das ist ein Missbrauch des Namens unseres Schöpfers.“ Es gebe Menschen, die das Wesen des Islam als Religion des Friedens nicht erkennen. Es reiche nicht aus, Verbrechen nur mit Worten zu begegnen und auf das Schärfste zu verurteilen.

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ingo Scheulen, rezitierte ein Gedicht von Hanns Dieter Hüsch - "Das Phänomen". Die Originalversion könnt ihr euch im Video unten anschauen.

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Zum Herunterladen
  1. Redemanuskript von Seda Özler
  2. Redemanuskript von Andreas Gronemeier
  3. Redemanuskript von Ramazan Aygör
  4. Redemanuskript von Volker Heuwinkel

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