Bad Salzuflen-Schötmar. Die Hauptfeuerwache an der Oerlinghauser Straße ist das ganze Jahr über besetzt. Auch an Heiligabend, den Weihnachtsfeiertagen oder Silvester sind mindestens sechs Beamte eingeteilt, um im Einsatzfall schnellstmöglich vor Ort zu sein.
Erstmals an Heiligabend hat Sascha Weick Dienst. Der Dienstgruppenleiter hatte in den vergangenen 14 Jahren immer „Glück" und konnte mit seiner Familie den Heiligabend zu Hause verbringen. „Meine Frau fliegt mit unseren beiden Kindern zu ihrer Mutter nach Freiburg. Ich fahre am ersten Weihnachtstag mit dem Auto hinterher", sagt Weick. Natürlich wäre es auch für ihn schöner, das Fest direkt gemeinsam zu verbringen, aber Frau und Kinder hätten für seine Arbeit Verständnis.
Ebenso ist es bei Nils Krämer. „Meine Frau kennt das nicht anders. Wir haben uns kennengelernt, da war ich bereits in der Feuerwehr", erklärt er. Ganz pragmatisch habe man einen dritten Weihnachtsfeiertag eingeführt, um den Besuchsmarathon bei den Familien etwas zu entzerren.
Für Martin Deppe ist die Wache an Heiligabend ebenfalls sein „zu Hause". „Normalerweise würde ich mit meinem Posaunenchor Retzen in der Kirche spielen", erzählt der junge Mann. Die Kollegen werden stattdessen zur Ersatzfamilie.
Eine weihnachtliche Besinnlichkeit stellt sich auf der Feuerwache zwar nicht ein – schließlich kann jederzeit der nächste Einsatz kommen, trotzdem machen es sich die sechs Männer am heiligen Abend so angenehm wie möglich. „Bei uns gibt es dieses Jahr Gans mit allem drum und dran", so Sascha Weick. Nebenbei laufen im Fernsehen Weihnachtssendungen. Ein Stück heile Welt, während viele zu Hause unterm Tannenbaum die Geschenke auspacken.
„Wenn wir zum Einsatz raus fahren, sind die Straßen wie leer gefegt", hat Martin Deppe in den vergangenen Jahren beobachtet. In den Fenstern könne man dann hin und wieder die Familien bei ihren Weihnachtsritualen sehen.
Die gibt es auch auf der Bad Salzufler Feuerwache: An Heiligabend hat sich alljährlich der Bürgermeister angekündigt, um den Teams aus Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr für ihren Dienst an den Festtagen zu danken. Das ist allerdings für Christian Baier nur ein kleiner Trost: „Ich habe einen dreijährigen Sohn und wäre gerne dabei, wenn er seine Geschenke auspackt und die Augen immer größer werden." Durch die familiäre Unterstützung zu Hause ist das allerdings kein Problem: Fotos und Videos werden von dem Ereignis gemacht und direkt aufs Handy gesendet. Eine Sorge weniger, damit sich die Wachmannschaft auch an den Festtagen gänzlich um den Schutz der Bevölkerung kümmern kann.