Im Detmolder Kaiserhof können Kinofans bald auf ihre Kosten kommen

Detmold. Vor rund zwei Jahren schloss das Kino Kaiserhof zum Bedauern vieler Detmolder. Rund ein Dutzend wollten das nicht einfach so hinnehmen und gründeten den Verein &bdquo;Kino und Kultur Detmold“. 25 von ihnen arbeiten hier seit eineinhalb Jahren rein ehrenamtlich und brennen dafür, um das Kino wieder zu eröffnen.

Der Eingangsbereich hat neue Fenster und Türen bekommen, wird aber auch noch handwerklich fein gemacht. Neben dem Kartenverkauf sollen sich Besucher auch hier kurz niederlassen und Snacks und Getränke konsumieren können. Nur einen Meter weiter - und man befindet sich schon im Kinosaal, dem ein terracotta farbener Teppichboden eine warme Atmosphäre gibt. Eine Gebraucht-Spende des Marta-Museums in Herford, für die der Verein dankbar ist.

Beton gestemmt Zwar war der Saal leer, aber es gab dennoch auch baulich viel zu tun, erzählen Henriette Sauerwald und Kerstin Böttcher vom Verein. Eine Wand war feucht und musste gedämmt werden für die Heizkörper, was für das Dach auch noch folgt. Die hohe schwarze Akustikdecke ist neu, ebenso die große Leinwand. Auch sämtliche Kabel mussten herausgerissen werden. Dazu waren Abbrucharbeiten notwendig. &bdquo;Eine fiese Arbeit war, den alten Teppich herauszureißen“, erinnert sich Henriette Sauerwald. Das Gebäude ist alt, es gehört inzwischen der Kinder- und Jugendstiftung Lippe.

Auch die Vorführtechnik musste beschafft werden - natürlich gebraucht und in mehreren Städten zusammengesucht. Weil die inzwischen digitalisiert ist, gehört dazu ein Hochleistungs-Laptop und mehr. Eine schmale Treppe führt in den Vorführraum hinauf.

Für die Bestuhlung haben sich die Aktiven etwas Neues ausgedacht. Mit Schichtholzbrettern wurde am vergangenen Wochenende unter Anleitung eines Tischlers ein abgestuftes Podest mit beleuchteten Stufen gebaut. Hier sollen Loungesessel und Sitzkissen platziert werden. Die künftigen großen und kleinen Kinobesucher können entweder etwas erhöht chillen und so Filme sehen, alternativ auf festinstallierten klassischen Kinostühlen oder auch mobilen Stühlen weiter unten Platz nehmen. Die Bestuhlung ist eine Spende des Lichtwerk-Kinos in Bielefeld; die Polster hat der Verein aufarbeiten lassen. Insgesamt ist der Saal für 99 Sitzplätze ausgelegt.

Crowdfunding-Aktion &bdquo;Wir wollen ein Kino für alle“, sagt Kerstin Böttcher, was auch gehandicapte Menschen einschließt. Aus diesem Grund wird es eine unisex und eine barrierefreie Toilette geben. Das bedeute einen höheren Kostenaufwand. Der Verein hat deshalb eine Crowdfunding-Aktion in Kooperation mit der Volksbank Paderborn-Lippe gestartet, um weiteres Geld für die Renovierung aufbringen zu können. 9000 Euro zu bekommen ist das Ziel, rund ein Drittel ist schon geschafft. Die Volksbank verdoppelt jede Spende bis zu einem Betrag von 25 Euro bis zum Höchstbetrag von 2500 Euro. Bislang sind 3650 Euro gespendet worden, Luft nach oben ist also noch. Infos gibt es hier.

Der Verein verkauft derzeit außerdem Gutscheine im Wert von 25 Euro, die für eine der kommenden Filmvorführungen und Snacks eingelöst werden können. &bdquo;Das ist ein wunderbares Weihnachtsgeschenk“, findet Henriette Sauerwald. Die Gutscheine sind ab dieser Woche im Geschäft Handarbeiten Müller in der Krummen Straße erhältlich.

Arthouse bis Blockbuster Im kommenden Februar soll das Kino eröffnet werden. Drei- bis viermal pro Woche werden ausgewählte Filme – von Arthouse bis Blockbuster, von Musikfilmen bis Dokumentationen gezeigt. Ein besonderes Anliegen ist dem Verein mit seinen 139 Mitgliedern ein Programm für Kinder und Jugendliche, um ihnen ein Kinoerlebnis vor Ort zu ermöglichen, unter anderem auch bei den Schulkinowochen. &bdquo;Die Schüler können hier einfacher hinkommen“, verdeutlicht Kerstin Böttcher. Ob aktiv oder passiv - je mehr mitmachten, desto besser werde der Betrieb laufen. 450 Newsletter-Abonnenten lassen sich bereits regelmäßig informieren.

Und auch für eine andere Nutzung des Kinosaals erreichen den Verein bereits viele Anfragen. Denn für Veranstaltungen mit knapp 100 Besuchern gibt es in Detmold nicht viele Möglichkeiten. Freilichtmuseum, Volkshochschule und andere Institutionen können sich vorstellen, hier zu Lesungen und anderen Kulturevents einzuladen. Dafür wünscht sich der Verein noch einen Vorhang.

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