Nach Großbrand in Schötmar: Verein bangt um den Fischbestand

Bad Salzuflen. Axel Straube angelt seit 40 Jahren. &bdquo;Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt." Der Gewässerwart des Sportfischervereins Bad Salzuflen von 1939 (SFV) war bereits am Morgen nach Ausbruch des Großfeuers in einer Doppelhalle am Schötmaraner Bahnhof an der Bega. Was er sah, lässt ihn Schlimmes befürchten: &bdquo;Viel Löschschaum und viele tote Fische."

Er sagt aber auch: &bdquo;Noch steht nicht genau fest, wie lang die betroffene Strecke an Bega und Werre ist. Auch weiß noch niemand, was zusammen mit dem Löschschaum in den Fluss geschwemmt worden ist. Die Befürchtung ist jedoch exorbitant, dass das komplette Leben auf mindestens einer Teilstrecke zerstört worden ist."

"Wir verstehen uns als Naturschützer" Der SFV-Gewässerwart hat das Fischen auf dem betroffenen Teilstück, an dem die rund 300 Mitglieder des Vereins angeln dürfen, komplett gesperrt. Das ist der Bereich ab der Halle an der Ladestraße in Schötmar bis zur Stadtgrenze zu Herford – unterhalb der Autobahnbrücke über der Werre. &bdquo;Wir wissen ja nicht, was die Fische seit Samstagabend aufgenommen haben."

Das ist auch eine der Fragen, die die Angler besonders bewegt: &bdquo;Wir verstehen uns als Naturschützer, betreuen ein aufwendiges Eigenbrutvermehrungsprogramm für die Bachforelle und die Äsche. So brutal es sich vielleicht anhört: Wir wären fast froh, wenn die Fische und Bodenlebewesen ,nur’ durch den Löschschaum erstickt worden wären. Diesen Verlust wieder aufzubauen, würde mehrere Jahre dauern. Sollten Bega und Werre durch das Einleiten von giftigen Stoffen aus der Halle darüber hinaus kontaminiert worden sein, müssten die Gewässer vor einem Wiederaufbau des Tierbestandes erst aufwendig entgiftet werden. Und das würde deutlich länger dauern."

Im Kontakt mit der Stadt Konkrete Aufschlüsse über das Schadensbild erhofft sich Straube ab Anfang kommender Woche, wenn ein Bielefelder Biologenteam um Dr. Andreas Hoffmann Untersuchungen und Probebefischungen an Bega und Werre vornimmt. &bdquo;Wir befinden uns im ständigen Austausch und werden nächste Woche auch dabei sein", so Straube. Auch mit der Stadt steht der Sportfischerverein in Kontakt. Für deren Mitarbeiter hat Gewässerwart Straube ein lobendes Wort parat: &bdquo;Die waren gleich am Sonntagmorgen präsent und haben ebenfalls Proben entnommen."

Sobald der genaue Schaden an dem Fischbestand in Bega und Werre feststeht, stellt sich laut Straube eine weitere Frage: die nach dem Schadenersatz. &bdquo;Es soll ja Brandstiftung gewesen sein. Die Frage ist, wer kommt dann für den Schaden auf." Für die Höhe des Schadensersatzes spiele unter anderem möglicherweise der Fischertrag pro Hektar eine Rolle. Aber soweit ist es noch nicht. &bdquo;Erst einmal muss genau untersucht werden, was in den Fluss geraten und was alles angerichtet worden ist", sagt Axel Straube.

Die traurige Nachricht hinter der Nachricht Ein Kommentar von Thomas Reineke

Es ist wirklich bitter, wie schnell ein über viele Jahre aufgebautes Werk bedroht werden kann. Noch steht das genaue Maß des Schadens an Bega und Werre zwar nicht fest, aber eines ist bereits jetzt sicher: Der Großbrand in Schötmar hat ein Fischsterben zur Folge gehabt. Die jahrelange Aufbauarbeit von vielen ehrenamtliche Helfern ist zumindest in Gefahr, wenn nicht teilweise zerstört.

Dazu ist die Bega erst vor wenigen Jahren aufwendig und teuer (350.000 Euro) in den Hoffmannswiesen renaturiert worden. Das Aufräumen am Brandort wird in einigen Wochen erledigt sein. Den Schaden an der Natur zu reparieren, könnte weit länger dauern. Eine traurige Nachricht hinter der schlechten Nachricht vom Großbrand.

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