Was dem neuen Vorsitzenden des Lippischen Fischereivereins wichtig ist

Kalletal/Kreis Lippe. Angeln boomt seit Corona. Das merkt auch der Lippische Fischereiverein mit Sitz in Kalletal. Circa 910 Mitglieder hat der mittlerweile. Die steigende Zahl wird schon fast zum Problem, sagt der neue Vorsitzende Kim Griese. Denn die Gewässer sind begrenzt. Der 34-Jährige wurde im März zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er löst damit Helmut Sage ab, der nach zwölf Jahren die Verantwortung in jüngere Hände legen wollte. Was hat seine Amtszeit ausgemacht und welche Themen möchte Griese nun anpacken? Darüber haben die beiden mit der LZ gesprochen.

Als die Redakteurin zum Termin kommt, sind Griese und Sage ins Gespräch vertieft. Es geht um Fischarten, die sie zuletzt im Gewässer gesehen haben. &bdquo;Wir fachsimpeln, das gehört dazu“, sagt der 70-jährige Sage und lächelt. Er leitete den Verein von 2013 bis 2025 und lebt seit 1964 in Erder. Ursprünglich komme er aus Berlin. &bdquo;Ich bin durch meinen Vater zum Angeln gekommen. Wir haben immer in der Weser geangelt - damals noch mit einer Bambus-Rute und einer alten Haspelrolle“, erinnert sich der ehemalige Gewerbeaufsichtsbeamte.

Mittlerweile ist Sage im Ruhestand. Doch die Kontakte aus seiner Zeit im Technischen Umweltschutz in Detmold hätten ihm beim Fischereiverein schon geholfen. &bdquo;Als Vorsitzender bin ich erst mal die Satzungen und Ordnungen angegangen und habe Informationen gestreut, zum Beispiel über die Fischerei-Politik“, sagt Sage rückblickend. Er selbst war damals als Quereinsteiger zu seiner Position gekommen. Darum sei es ihm wichtig gewesen, den Verein von innen aufzubauen, unter anderem die Gewässerwarte aufzustocken.

22 Jahre Mitglied So konnte jemand wie Griese, der schon seit 22 Jahren Mitglied ist, langsam an den Job herangeführt werden. Der gelernte Industriekaufmann unterstützt den Vorstand bereits seit acht Jahren. Der Salzufler sei durch seinen Fahrschullehrer zum Fischen gekommen. Er möchte den Verein digitaler gestalten, sieht dabei aber noch einen Generationenkonflikt. &bdquo;Besonders liegt mir aber am Herzen, dass alles im Einklang mit der Natur geschieht. Wertschätzung für die Natur und Kreatur gehören dazu. Es geht nicht nur darum, Nahrung zu beschaffen“, sagt Griese.

&bdquo;Entschleunigung ist das A und O“, ergänzt Sage. Darum sei er auch nicht frustriert, wenn er nach Stunden mal nichts fange. &bdquo;Es ist eher frustrierend, wenn man einen Fisch an der Angel hat und ihn dann verliert“, sagt Griese und lacht. Der 34-Jährige habe vor Kurzem einen Eisvogel an der Werre gesehen. &bdquo;Zwar habe ich nichts gefangen, aber die Natur genossen. Und so ist ein erfolgloser Tag auch kein verschwendeter“, meint er.

Mehrere Gewässer Der Lippische Fischereiverein hat seine Wasserflächen an der Weser, Westerkalle, am Fährsee, am kleinen Weidesee, zwei Baggerseen in Bad Salzuflen und Abschnitte der Bega und Werre. In Letzteren gebe es Probleme mit Schlamm sowie mit Fischen, die dort nicht hingehören. Ein Blick auf den ökologischen Zustand gehört also auch dazu. So gebe es Arbeitseinsätze, bei denen zum Beispiel Uferbereiche beschnitten sowie Schilf und Seerosen gesetzt werden, um Tieren einen Unterschlupf zu bauen.

&bdquo;Außerdem lebt der Verein von Aktionen“, sagt Griese. Für die Senioren gebe es das Abendangeln und das Königsangeln an der Weser . Letzteres habe vergangenen Monat mit 60 bis 70 Teilnehmern stattgefunden. &bdquo;Ich würde mich freuen, wenn es mehr würden“, so der neue Vorsitzende. Aber Sage meint: &bdquo;In der Fließe zu angeln, ist in der heutigen Zeit nicht jedermanns Sache. Es ist schwierig und arbeitsintensiv. Am Teich ist es geruhsamer.“

Für die rund 50 jugendlichen Mitglieder gebe es mehr Veranstaltungen, wie das Anangeln zu Saisonbeginn und das Nachtangeln mit Zeltlager. &bdquo;Jugendförderung ist wichtig“, findet Griese. Darum kümmern sich zwei Jugendwarte.

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