Deshalb wird die Werre in Bad Salzuflen 300 Meter länger

Bad Salzuflen. Die Stadt will den Verlauf der Werre ändern. Der Ausschuss für Klima, Umwelt und Verkehr soll in seiner nächsten Sitzung darüber entscheiden, ob der entsprechende Entwurf und die Plangenehmigung gemäß des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) für die Renaturierung der Werre im Bereich zwischen der Bega-Mündung und der Werler Straße bei der Bezirksregierung beantragt werden sollen.

Die Maßnahme ist Teil der im Jahr 2012 beschlossenen &bdquo;Strahlwirkungskonzeption Werre“, die auf der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) basiert. Ziel sei es, den ökologischen Zustand des Flusses erheblich zu verbessern und gleichzeitig den Hochwasserschutz auszubauen.

Bereits 2016 fiel die Entscheidung, die alte Wehranlage an der Werler Straße zurückzubauen, um die Durchgängigkeit des Flusses für Fische und wirbellosen Kleinlebewesen zu verbessern heißt es in einer Informationsvorlage der Verwaltung für die Politik. Zusätzlich ist nun geplant, die Werre zwischen der Bega-Mündung und der Werler Straße in Höhe des ehemaligen Werler Krugs auf einer Länge von rund 450 Metern in ihren historischen Verlauf zurückzuverlegen. Der derzeitige begradigte Abschnitt bietet wenig strukturelle Vielfalt und Lebensraum.

160 Meter Durch die geplante Laufverlängerung um etwa 300 Meter und den Einbau von Strukturelementen wie Tothölzern, Bermen und Sekundärauen soll das Flussbett naturnaher gestaltet werden. Der bisherige Verlauf wird teilweise verfüllt und künftig als Flutmulde und Retentionsraum bei Hochwasserereignissen genutzt.

Die Grundstücke für das Vorhaben wurden bereits 2021 erworben, wobei das Land NRW 80 Prozent der Kosten förderte. Insgesamt sind rund 1,9 Millionen Euro für das Projekt veranschlagt, einschließlich 200.000 Euro für Ingenieurleistungen.

Auch für die Baukosten wird eine Förderung von 80 Prozent erwartet. Der städtische Eigenanteil könnte durch das Ökokonto und Ersatzgeldzahlungen weiter gesenkt werden.

Die Plangenehmigung wird derzeit vom Ingenieurbüro Sönnichsen und Weinert (Minden) vorbereitet. Die Umsetzung ist in mindestens zwei Bauabschnitten geplant.

Bega renaturiert Zur Erinnerung: Für rund 400.000 Euro hatte die Stadt 2015 die Bega in den Hoffmannswiesen wieder soweit wie möglich in ihren natürlichen Zustand versetzt. Seinen Ursprung hatte das Renaturierungsprojekt in der Wasserrahmenrichtlinie, die im Jahr 2000 von der Europäischen Union verabschiedet worden ist, der zufolge Gewässer europaweit wieder in einen &bdquo;guten ökologischen Zustand“ versetzt werden sollen. Im Zuge dessen wurde die Bega wieder &bdquo;entfesselt“, was im Übrigen auch auf Lemgoer Gebiet im großen Stil geschah.

Übrigens: Laut NRW-Stiftung gibt es eine interessante Anekdote: &bdquo;Vertraut man den Landkarten und Geografen, dann ist die Bega ein Nebenfluss der Werre. Wer nachmisst, kommt zu einem anderen Ergebnis: Wo sich beide vereinigen, hat die Bega 41, die Werre aber kaum 40 Kilometer hinter sich“, heißt es von der Stiftung. Bega und Werre vereinigen sich in Höhe des Bega-Bads.

Zudem führe die Bega mehr Wasser. Daraus schließt die NRW-Stiftung: &bdquo;Streng genommen fließt also die Werre in die Bega, nicht umgekehrt. Und folglich müsste der Fluss zwischen Bad Salzuflen und der Einmündung in die Weser Bega heißen.“ Die Werre wiederum mündet bei Bad Oeynhausen-Rehme in die Weser.

Das Ingenieurbüro Sönnichsen und Weinert wird die Planungen zur Renaturierung der Werre in der Sitzung des Ausschusses für Klima, Umwelt und Verkehr genau vorstellen (Dienstag, 11. Februar, 17 Uhr, Netzwerk, Uferstraße 13).

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