Großbrand in Schötmar: Beim Aufräumen lauern krebserregender Ruß und Asbest

Bad Salzuflen-Schötmar . Die Kripo hat trotz einer ausgesetzten Belohnung von 5.000 Euro noch keine heiße Spur auf den oder die Täter, die am Abend des 21. September eine Doppel-Lagerhalle am Schötmaraner Bahnhof angezündet haben. &bdquo;Die Ermittlungen laufen weiter", sagt Polizeisprecherin Dr. Laura Merks.

Unterdessen haben an der Ladestraße die Abbruch- und Entsorgungsarbeiten begonnen. Das ist alles andere als ein einfaches Räumkommando, und es wird rund drei Monate dauern.

Die Vorgeschichte In der Nacht zum 22. September und den ganzen Tag darauf brennt die rund 50 mal 80 Meter große Doppel-Halle an der Ladestraße bis auf die Grundmauern nieder. Die Feuerwehr kann mit einem massiven Aufgebot verhindern, dass sich der Brand noch weiter ausbreitet. Am Ende werden fast 3.600 Einsatzstunden anfallen.

Zwei Wochen nach dem Großeinsatz landet der Fall auf dem Schreibtisch von Thorsten Bänisch. Er hat ein Abbruchunternehmen in Oerlinghausen und Erfahrung mit der Beseitigung von Brandruinen. So hat seine Firma erst jüngst das abgebrannte Hochhaus am Herforder Lübbertor fachmännisch für einen Neuaufbau entkernt. &bdquo;Das war unter anderem wegen der Enge in der Innenstadt sehr anspruchsvoll, aber vom Volumen her ist die Maßnahme in Schötmar viel größer", sagt Bänisch.

Die Vorbereitungen für die Beseitigung der Brandstelle liefen über Wochen. &bdquo;Unter anderem mussten verschiedene Gutachten erstellt werden – zum Beispiel von einem Bauchemiker", sagt Louis Delker von der Firma Hülsmann Umwelttechnik aus Drensteinfurt, die ebenfalls seit Anfang der Woche an der Ladestraße tätig ist.

Das ist an der Brandstelle zu tun Louis Delker schätzt, dass insgesamt bis zu 1.000 Kubikmeter zu entsorgen sind. Die völlig zerstörte Lagerhalle soll komplett verschwinden – auch das Fundament. &bdquo;Bezahlt werden wir nach Tonnage, alles wird gewogen", ergänzt Thorsten Bänisch. Wie viel insgesamt zusammenkommt, sei nur schwer zu schätzen, sagt Experte Delker. &bdquo;Aber mit Bauschutt könnten es um die 2.500 Tonnen sein." Auftraggeber für den Abbruch und die Entsorgung ist der Eigentümer der Halle, so Bänisch. &bdquo;Abrechnen tun wir mit den Versicherungen."

So existierten eine Gebäudeversicherung und Sach-Inhaltsversicherungen, das ist quasi die Hausratversicherung für Gewerbe-Immobilien. Die Räume der Doppel-Halle waren an verschiedene Parteien vermietet. Unter anderem waren dort Holzpaletten, Autos, Kunststoffgranulat und Gasflaschen gelagert. Das Feuer hat alles zerstört, nichts konnte gerettet werden.

Vorsicht ist geboten An der Brandstelle ist ein Duschcontainer aufgebaut, damit die bis zu fünf Abbruch-Arbeiter ihre Schutzanzüge gleich abwaschen können. Außerdem tragen sie permanent Filter-Masken. &bdquo;Unter anderem wegen der Asbestplatten im alten Hallendach", so Bänisch. Bricht eine aus Versehen, dringt Asbeststaub in die Luft. Die belasteten Platten werden vorsichtig geborgen und zur Entsorgung in luftdichte Säcke verpackt. Unter anderem um krebserregende Asbestanteile von Holz zu trennen, wird ein Container am Brandort mit Wasser gefüllt. &bdquo;Das Holz schwimmt oben, der Rest setzt sich unten ab", erklärt Bänisch die Idee dahinter.

Das allgemeine Arbeitsprinzip an der Ladestraße lautet: &bdquo;Alles, was der Bagger tun kann, soll er tun", sagt Abrissexperte Bänisch. Allerdings ist immer wieder auch Handarbeit beim Sortieren des Brandschutts gefragt. An den Stellen, wo aktuell sortiert und umgeschichtet wird, wird Wasser verspritzt, um die Staubentwicklung so gering wie möglich zu halten. &bdquo;Regen kann uns helfen. Im Gegensatz zu Schnee oder Frost. Wenn es schneit, sehen wir nicht mehr, was wir sortieren müssen", so Bänisch. Ein Wintereinbruch könne die Räumung des Geländes verzögern. Danach sieht es im Moment aber nicht aus.

Krebserregender Ruß Ebenfalls große Vorsicht ist mit Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) geboten, die durch das verheerende Feuer entstanden sind. Schutt, an dem der krebserregende Ruß klebt, wird gesondert entsorgt und später in Spezialöfen verbrannt.

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