Corona-Virus: Im Salzufler Labor Krone laufen erste Tests

Bad Salzuflen . Im Labor Krone an der Siemensstraße herrscht geschäftiges Treiben. Während im Wartebereich im Untergeschoss einige Patienten sitzen, wirft sich Birthe Tegelhütter zwei Etagen höher in ihren grünen Kittel, zieht sich ihren Mundschutz ins Gesicht und streift sich ein Paar Einweghandschuhe über. Zumindest für das Foto wird die Biologisch-Technische Assistentin gleich so tun, als würde sie an der Sicherheitswerkbank eine Probe auf das Corona-Virus testen. Seit vergangenem Wochenende passiert das hier in Bad Salzuflen bei gut zehn Proben pro Tag. Doch das Labor ist auch gerüstet, sollte sich das Virus weiter ausbreiten.

Nur ein paar Türen weiter sitzt Prof. Dr. Carsten Tiemann (53) in seinem Büro mit Blick auf die übrigen Gebäude, die zum Labor Krone gehören. Rund 500 Mitarbeiter sind hier tätig, ein kleiner Teil davon ist in Herford am zweiten Standort beschäftigt. Kooperationspartner gibt es zwar in ganz Europa, seinen Versorgungsauftrag hat das Labor allerdings in erster Linie für die Region Ostwestfalen und die dort niedergelassenen Ärzte und Krankenhäuser – gut 120 Kuriere sind insgesamt im Einsatz, um Proben vor Ort abzuholen.

&bdquo;Was das Corona-Virus angeht, hatten wir bislang aber weder ernste Verdachtsfälle noch positive Testergebnisse", sagt Carsten Tiemann. Will heißen: Keine Proben von Reiserückkehrern aus China, wohl aber von Menschen, die eine begründete Sorge hatten, sich das Virus eingefangen zu haben, weil sie sich beispielsweise auf einem Flughafen in Hongkong aufgehalten hatten.

Im Moment ist die Situation im Labor daher noch relativ entspannt. Doch sollte sich das Virus tatsächlich zu einer Pandemie ausweiten, wären die Mitarbeiter auch darauf vorbereitet. Nicht zuletzt, weil man aus dem Umgang mit der Schweinegrippe 2009 gelernt habe. &bdquo;Wir haben seitdem viele Prozesse automatisiert und in modernes Equipment und Fachpersonal investiert", erklärt Tiemann. Davon profitiere man nun nicht nur bei der Routinediagnostik, sondern eben auch in einer Ausbruchssituation.

Mehr als 1000 Proben könnte das Labor dann täglich untersuchen – bei der Schweinegrippe waren es zu Hoch-Zeiten knapp über 1200. Damit das überhaupt zu schaffen ist, wird im Fall der Fälle die laborinterne Organisation umgestellt und Mitarbeiter müssen unter Umständen entsprechende Mehrarbeit leisten. &bdquo;Auch wenn das eine hohe Belastung ist, ziehen alle mit. Der Zeitraum ist schließlich begrenzt", sagt Tiemann.

Ergebnisse liegen am nächsten Tag vor Damit Proben wie zum Corona-Virus untersucht werden können, gehört seiner Meinung nach nicht nur die technische Ausrüstung. &bdquo;Es müssen auch Erfahrung im Umgang mit Probenmaterial und bei der Interpretation der Ergebnisse vorhanden sein." Und das könne seiner Meinung nach nicht jedes Labor leisten.

Vor Ort geht im Fall der Fälle alles ziemlich schnell. Alle Proben auf das Corona-Virus, die über den Tag verteilt im Labor eintreffen, werden zeitnah vom zentralen Probeneingang ins eigentliche Labor gebracht. Am späten Nachmittag kommen die Proben dann gesammelt über Nacht in die Analytik, der Frühdienst wertet die Ergebnisse am nächsten Morgen aus und übermittelt direkt die Resultate. &bdquo;Damit garantieren wir, dass Ergebnisse stets am nächsten Tag vorliegen", sagt Carsten Tiemann . Geht es einem Patienten sehr schlecht, kann das Labor zudem eine schneller Untersuchung durchführen – das Ergebnis liegt in solchen Ausnahmefällen dann schon nach wenigen Stunden vor.

Bei der Bearbeitung der Proben selbst setzt das Labor auf hohe Sicherheitsstandards, die vom Robert-Koch-Institut empfohlen werden. Spezielle Kittel, sterile Werkbänke oder geschultes Fachpersonal sind nur einige davon – schließlich wird das Virus in dieselbe Risikogruppe eingeteilt wie etwa HIV oder Hepatitis C. Gleichzeitig dokumentieren die Mitarbeiter sämtliche Arbeitsschritte. Und: Sie sind angehalten gegenseitig darauf zu achten, dass alle Kollegen die Vorschriften einhalten. &bdquo;Daher ist mir auch kein Fall bekannt, in dem sich ein Mitarbeiter mit einem Virus infiziert hätte", sagt Tiemann.

Nach aktuellem Kenntnisstand sieht er beim Corona-Virus zwar noch keinen Grund zur Panik. Dennoch sei die hiesige Region nicht völlig davor gefeit. &bdquo;Viele Firmen und Bildungseinrichtungen haben Kontakt nach China. Wir nehmen hier keine Sonderstellung ein", sagt Tiemann. Bei Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber empfiehlt er in der jetzigen Grippe-Zeit aber vor allem eines: Sich im Fall der Fälle nicht nur auf das Corona-Virus, sondern auch auf Influenza testen zu lassen. &bdquo;Momentan hat nämlich auch die echte Grippe Saison und die Symptome sind sehr ähnlich", rät Carsten Tiemann.

Das Labor Krone Das Labor Krone gibt es seit mehr als 70 Jahren, erzählt Geschäftsführer und Laborleiter Prof. Dr. Carsten Tiemann. Gegründet wurde das Labor in Herford, Tiemann stößt 1997 dazu und baut das molekularbiologische Labor auf. 2006 erfolgt der Umzug nach Bad Salzuflen, wo heute der Hauptsitz des Unternehmens ist. In Herford befindet sich nach wie vor die Mikrobiologie. Insgesamt arbeiten im Labor Krone rund 500 Mitarbeiter in allen Bereichen.

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