Sportler können sich Kauf der Schötmaraner Festhalle vorstellen

Bad Salzuflen-Schötmar. Die Turngemeinde Schötmar von 1863 (TGS) möchte die Schötmaraner Festhalle wiederbeleben. Die Sportler wollen das Gebäude samt 4500 Quadratmeter Grundstück von der Stadt kaufen oder pachten, um es aus dem &bdquo;Dornröschenschlaf" zu holen, wie Vorstandsmitglied Detlev Siewert sagt.

Der 69-Jährige kümmert sich bei der TGS um die Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mit Vorstandskollegin Silke Rehmeier, die unter anderem für die Jugendarbeit zuständig ist, steht er beim Ortstermin vor dem historischen Gemäuer, das im vergangenen Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert hat. Die TGS würde hier künftig gerne wieder verschiedene Sportarten anbieten, unter anderem sollen die Kanuten hier eine neue Heimat finden, denn unmittelbar an dem Gebäude liegt ein Zugang zur Werre. Zudem könnten Veranstaltungen stattfinden. Den kleinen Saal im Anbau könne man auch mal vermieten, sagt Siewert. Allerdings brauche der Verein erst einmal Klarheit, ob die Stadt das Gebäude mit seiner mehr als 1000 Quadratmeter großen Nutzfläche dem Verein überhaupt überlässt. &bdquo;Wir haben im Februar eine Anfrage an das Hochbauamt gestellt", sagt Siewert. Grundrisse und Pläne des Gebäudes seien auch zügig zur Verfügung gestellt worden. Eine Antwort stehe bisher aber aus.

Bürger sollen die Halle zu neuem Leben erwecken Nun hat sich die CDU-Fraktion des Themas angenommen und einen Antrag für die Ratssitzung am kommenden Mittwoch, 24. Juni, gestellt ( 17 Uhr, Kurhaus, Gala-Saal, Parkstraße). Die Partei möchte, dass sich die Verwaltung bis zum 31. Juli zum Vorhaben der TGS äußert. Die Union findet die Idee jedenfalls gut. Es sei nachvollziehbar und sinnvoll, die Halle wieder der Nutzung durch die Bürger über die Turngemeinde zurückzugeben, heißt es in der Begründung des Antrags. &bdquo;Wir freuen uns natürlich, dass die CDU uns unterstützt, wir wollen aber auf keinen Fall eine parteipolitische Angelegenheit daraus machen. Wir möchten, dass uns alle Parteien unterstützen", betont Siewert.

Die Festhalle Schötmar wurde im September 1929 eröffnet, initiiert hatte das die sozialdemokratisch geprägte &bdquo;Arbeitsgemeinschaft der freien Vereine Schötmar". Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging das Gebäude in den Besitz der damaligen Stadt Schötmar über. Nach Kriegsende übernahmen es zunächst die Briten, die die Halle 1948 wieder freigaben.

Lange diente das Gebäude danach wieder als Sporthalle. &bdquo;Ich kann mich noch erinnern, als Junge hier in den 1960er Jahren Sport gemacht zu haben", sagt Siewert. Seit 1977 ist die Halle offiziell Mehrzweckhalle. &bdquo;Aufgrund der Sportzentren, die in Lohfeld und Aspe gebaut wurden, wurde das Gebäude als Turnhalle im Laufe der Jahre nicht mehr gebraucht."

Bedarf ist da Nun sei der Bedarf aber wieder da. &bdquo;Wir haben 1600 Mitglieder und wachsen", sagt Silke Rehmeier. Zudem sei die Lage mitten in Schötmar ideal. Wenn die Corona-Maßgaben es wieder zuließen, würde sie in dem Gebäude auch gerne gemeinsame Projekte von Kindergartenkindern und Bewohnern der umliegenden Seniorenheime initiieren. Auch eine Kooperation mit dem anliegenden Jugendzentrum &bdquo;@on" sei denkbar. &bdquo;Durch die Lage mitten in Schötmar ist die Halle für jeden erreichbar", stellt Rehmeier fest.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Verein darüber nachdenkt, die Halle oder zumindest das Gelände zu nutzen. Auch Abriss und Neubau standen vor einigen Jahren schon zur Debatte. Aus unterschiedlichsten Gründen kam aber am Ende nichts davon zum Tragen. Zuletzt wurde das Gebäude 2016 zur Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet.

Siewert geht davon aus, dass die Grundsubstanz des Gebäudes – bis auf Teile des Dachs – im Großen und Ganzen in Ordnung ist. &bdquo;Wir wollen uns auf die Sanierung im Inneren konzentrieren."

Unterstützung von vielen Seiten Unterstützung kommt von anderen Vereinen. Der Bürgerverein Schötmar begrüßt den Plan der TGS: &bdquo;Wir stehen voll dahinter", sagt Vorsitzender Maximilian Janski. Ähnlich sieht das Monika Kramer vom Verein &bdquo;Schötmar – Zukunft gestalten", der in dem Gebäude auch gerne ein Kulturzentrum gesehen hätte. &bdquo;Es wäre gut, wenn dort überhaupt etwas passiert und das Gebäude nicht weiter verrottet." Auch Dr. Stefan Wiesekopsieker vom Heimat- und Verschönerungsverein unterstützt das Vorhaben: &bdquo;Das wäre eine sehr gute Lösung." Die Stadt hält sich allerdings bedeckt. Auf Anfrage, ob Kauf oder Pacht durch die TGS in Frage kämen, heißt es, die Stadt wolle den politischen Gremien Vorschläge zur weiteren Nutzung machen. Dabei seien &bdquo;sorgfältige Abwägungsprozesse" zu beachten.

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