Warum sich die Künstlervereinigung „Fachwerk“ aus Bad Salzuflen auflöst

Bad Salzuflen-Schötmar. Das 50-jährige Bestehen wird die Künstlervereinigung &bdquo;Fachwerk“ nicht mehr erleben. Der 1978 gegründete Verein hat auf seiner zurückliegenden Jahreshauptversammlung seine Auflösung beschlossen. Vorsitzender Carsten Timm und Kassierer Georg Kälble haben mit unserer Redaktion über die Gründe gesprochen und erklärt, wie es nun weitergeht.

Es werden wohl weit mehr als 100 Ausstellungen gewesen sein, die der Verein in den Räumen des denkmalgeschützten Fachwerk-Hauses von 1615 am Pfarrkamp auf die Beine gestellt hat, schätzen die beiden. 1978 hatte eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern das marode Gebäude gekauft und saniert, um dort vor allem Kunstschaffenden aus der Region Räume für Ausstellungen zur Verfügung stellen zu können, in dem Fachwerk hat auch der Name der Künstlervereinigung seinen Ursprung.

Mit 19 Mitgliedern fing der Verein an, derzeit zählt er 76 Mitglieder. &bdquo;Einige sind noch aus der Anfangszeit dabei“, sagt Georg Kälble. Er selbst ist vor gut drei Jahren beigetreten und hat sich bereit erklärt, die Aufgabe des Kassierers zu übernehmen, da sich niemand anders gefunden hatte. Carsten Timm ist seit fünf Jahren Vorsitzender des Vereins. &bdquo;Drei Jahre davor war ich bereits Stellvertreter“, berichtet er. Eingetreten ist er vor circa zehn Jahren, erinnert sich der 75-Jährige.

Keine Nachfolger gefunden Es sei lange klar gewesen, dass er nicht noch einmal als Vorsitzender zur Verfügung stehe. &bdquo;Ich möchte mich jetzt einfach noch mal auf andere Dinge konzentrieren“, sagt er. Auch Georg Kälble hatte angekündigt, nicht noch einmal für das Amt des Kassierers kandidieren zu wollen. Das Problem: Es habe sich niemand gefunden, der die Aufgaben übernehmen wollte.

&bdquo;Deshalb haben wir mehrheitlich beschlossen, den Verein aufzulösen“, sagt Kälble. Ein weiteres Problem sei das fortgeschrittene Alter der meisten Mitglieder. Kälble: &bdquo;Mit 65 Jahren gehöre ich fast zu den Jüngsten.“ Die meisten Mitglieder seien mehr als 70 Jahre alt. Ein Selbstläufer für den Verein war auch sein Domizil nicht: Das Gebäude am Pfarrkamp ist eine Dauerbaustelle.

&bdquo;Das Dach muss dringend gemacht werden, das wird um die 20.000 Euro kosten“, sagt Kälble. Zudem müssten eigentlich auch die Fenster ausgetauscht werden. Trotz Mitgliedsbeiträgen (60 Euro pro Jahr) und Spenden von lokalen Unternehmen und Privatleuten seien diese Summen kaum zu stemmen. &bdquo;Wir haben auch immer wieder versucht, Fördergelder zu bekommen“, sagt Kälble.

In Vorleistung Aber das sei schwierig, denn der Verein müsse zuvor in umfangreiche finanzielle Vorleistung treten. Dass es immer wieder gelungen sei, das Gebäude einigermaßen instand zu halten, sei vor allem dem unermüdlichen Einsatz von Hans Steiner zu verdanken, der beim Pressetermin aber leider nicht dabei sein könne, betonen Kälble und Timm. Nun wird der Verein rechtskonform liquidiert. Das Prozedere sieht vor, dass es im Verlauf ein Liquidationsjahr gibt, in dem die Aktivitäten des Vereins weiterlaufen können.

In den Statuten sei festgelegt, dass das Gebäude nach der Vereinsauflösung an die Stadt Bad Salzuflen geht, &bdquo;die es zur Förderung künstlerischer Einrichtungen zu verwenden hat“, wie es in der Satzung heißt. &bdquo;Wir haben uns bereits bei der Stadt gemeldet. Ich denke, es wird da demnächst Gespräche geben“, so Kälble.

&bdquo;Im Schnitt hatten wir bei etwa acht Ausstellungen im Jahr immer zwischen 50 und 80 Besucher auf den Vernissagen“, sagt Kälble. Damit sei man ganz zufrieden gewesen. In Bad Salzuflen habe der Verein die Kunstlandschaft sicher ein Stück weit mitgeprägt.

Bis zur endgültigen Auflösung sollen noch Ausstellungen stattfinden. Unter anderem wird am Sonntag, 2. März, um 17 Uhr die Ausstellung Zeitenwende in den Räumen am Pfarrkamp eröffnet. Organisatoren sind der &bdquo;Verein für aktuelle Kunst“ im Raum Minden-Lübbecke und das &bdquo;Rumpelstilzchen-Literaturprojekt“.

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