Nach Schuss in die Brust: Mann kommt 2001 in Bad Salzuflen nur knapp mit dem Leben davon

Bad Salzuflen. Ein lauer Spätsommerabend im Jahr 2001: Micha S. (alle Namen von der Redaktion geändert) und sein armenischer Landsmann Peter M. steigen in Rheda Wiedenbrück in einen Kleinwagen ein, M. setzt sich auf den Fahrersitz, dreht den Schlüssel um und tritt aufs Gaspedal. Ein paar Straßen weiter sammeln die beiden noch 3 weitere Männer ein. Im Auto ist es eng - zusammen machen sie sich auf den Weg nach Bad Salzuflen. Sie ahnen nicht, dass schon bald einer von ihnen dem Tode ganz nah steht.

Ziel ist eine Bushaltestelle an der B239 in Höhe der Abfahrt zur Ostwestfalenstraße. Der 28-jährige Micha S. und der etwas ältere Peter M. steigen aus dem Auto aus, die drei anderen Männer bleiben sitzen. Langsam wird es dunkel, trotzdem kann man noch gut erkennen, wie sich drei weitere Männer aus der entgegengesetzten Richtung ebenfalls der Bushaltestelle nähern. Im Auto herrscht Schweigen, die Stimmung ist elektrisiert. Man hört M. und S. draußen mit den anderen Männern laut diskutieren. Plötzlich ertönt ein Knall. Die Männer stürmen aus dem Auto und sehen Micha S. blutüberströmt auf dem Boden liegen - ihm wurde aus nächster Nähe mit einer Pistole in die Brust geschossen. "Los, los, bringt ihn ins Auto", ruft Peter M. ihnen zu.

Überlebenskampf auf den Straßen Bad Salzuflens Zu viert schleppen die Männer ihren Freund auf den Rücksitz des Wagens. Wieder drückt M. das Gaspedal herunter - dieses Mal mit mehr Kraft als zu Beginn der Schicksalsfahrt. Micha S. kämpft um sein Leben. Die Mitfahrer versuchen ihn wach zu halten, reden mit ihm. Schließlich hält das Auto an einer Privatklinik. Von dort aus wird S. mit dem Krankenwagen in das Klinikum Lippe gebracht - durch eine Not-Operation retten die Ärzte dem jungen Mann in letzter Sekunde das Leben. Was war passiert?

Diese Frage stellen sich auch die Ermittler unmittelbar nach der Tat. Stundenlang befragen die Detmolder Polizisten die vier Mitfahrer von Micha S. - ohne Erfolg. Die Aussagen führen entweder ins Nichts oder widersprechen sich zu sehr. S. selbst liegt derweil auf der Intensivstation und kann bis auf Weiteres nicht befragt werden, sein Zustand ist kritisch. Um den Vorfall aufzuklären und den Täter zu stellen, ist S.s Überleben und seine Aussage die einzige Chance.

So kommt es zum Prozess Wochen später wacht Micha S. auf. Den Kampf um sein Überleben hat er gewonnen. Nach seiner Aussage kommt es zum Prozess am Detmolder Landgericht. Angeklagt ist der 35-jährige Simon T.. S. sagt aus, er sei wenige Tage vor der Tat auf einer Hochzeit gewesen. Auch T. und sein Bruder waren dort. Es kam zu einem Streit zwischen zwei Verwandten von Simon T., bei dem Micha S. zu schlichten versuchte. Es fielen Beleidigungen und die Männer schupsten sich herum - handgreiflich wurde jedoch niemand. Am Tag der Tat rief der Bruder von Simon T. Micha S. an. Es sollte zu einer endgültigen Aussprache beider Parteien kommen. Doch als es an der Bushaltestelle in Bad Salzuflen wieder hitzig wurde, zückte T. eine Waffe und versuchte, den 28-Jährigen mit einem Schuss in die Brust zu töten.

Der Angeklagte streitet zwar alle Vorwürfe ab, nach zweitägiger Verhandlung kommt das Gericht in Detmold schließlich zu einem Urteil: Simon T. wird für schuldig befunden. Wegen versuchten Totschlags muss er für fünf Jahre ins Gefängnis.

Nach Schuss in die Brust: Mann kommt 2001 in Bad Salzuflen nur knapp mit dem Leben davon

Erpressung ohne Einsicht: Salzufler muss für Straftaten-Serie mehrere Jahre in Haft

77-Jähriger schlägt in Schötmar einen Räuber in die Flucht

Darts-Turnier in Bad Salzuflen: 640 Startplätze in nur 92 Stunden ausverkauft

Radfahrerin flüchtet nach Unfall mit Kind in Bad Salzuflen

Bluttat in Bad Salzuflen: Verdächtiger in Frankreich gefasst

Drei Bad Oeynhausener misshandeln einen 17-Jährigen mindestens eine Stunde lang schwer

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus