Salzufler Brautpaar rammt mit der Hochzeitskutsche einen Bus

Bad Salzuflen . Der 16. Juni 2020 war für Vivien und Dennis Fieseler in jeder Hinsicht ein besonderer Tag. An jenem Dienstag trat das Paar vor den Traualtar – und das mitten in der Corona-Pandemie, mit allen damit verbundenen Einschränkungen. Aber damit nicht genug: Kurz bevor die beiden Bad Salzufler wieder zuhause ankommen, kollidiert ein Bus mit der Hochzeitskutsche, in der sie und ihre Trauzeugen fahren.

Das Hochzeitskleid war eine Überraschung Gut ein halbes Jahr nach dem Unfall sitzen Vivien und Dennis Fieseler sowie Kutscher Friedrich Hensel mit Masken und weitem Abstand auf Bänken auf dem Pferdehof &bdquo;Silber Ranch" und erinnern sich an den denkwürdigen Tag: Am Morgen der standesamtlichen Trauung frühstücken Vivien (26) und Dennis (29) in ihrer gemeinsamen Wohnung mit ihren Trauzeugen. Seit elf Jahren sind der Hausmeister und die Sozialarbeiterin ein Paar. &bdquo;Dennis ist dann zu seiner Mutter gefahren und hat sich dort für die standesamtliche Trauung fertig gemacht", berichtet Vivien. Sie selbst bleibt in der Wohnung und zieht sich dort ihr weißes Hochzeitskleid an: &bdquo;Das kannte Dennis nämlich noch nicht."

Die Kutsche fährt vor Das Paar trifft sich vor dem Standesamt im Historischen Rathaus wieder. Die Trauung wird kurz gehalten, nur sechs Personen sind dabei. &bdquo;Als wir wieder rausgekommen sind, stand dort unsere Familie und hat uns begrüßt", sagt Vivien.

Dann die Überraschung: Eine Hochzeitskutsche fährt vor. &bdquo;Davon wussten wir gar nichts", sagt Dennis. Viviens Mutter hatte die Idee. Auf dem Kutschbock sitzt Friedrich Hensel, den Vivien seit Jahren kennt, da sie selbst zwei Ponys hat, die auf der Silberranch stehen. Die Kutsche soll das Paar und zwei Trauzeuginnen nach Hause bringen, wo es noch eine kleine Feier im Garten gibt. &bdquo;Vom Rathaus bis zu uns sind es eigentlich nur knapp drei Kilometer", sagt Dennis. Insgesamt sitzen sechs Personen in der Kutsche. Auf dem Bock Hensel und eine Helferin, hinter ihm die Trauzeuginnen und ihnen gegenüber das Brautpaar.

Auf der Wasserfuhr passiert es Alle sind guter Dinge, als auf der Straße Wasserfuhr ein Bus zum Überholen ansetzt. Im Polizeibericht vom selben Tag wird das Geschehen wie folgt geschildert: &bdquo;Nachdem schon zwei Autos das Gefährt überholt hatten, setzte ein Linienbus ebenfalls zum Überholen an. Gleichzeitig scheuten die Pferde aufgrund von lauten Geräuschen in der Nähe und brachen nach links aus. Sie stießen mit Kutsche gegen den überholenden Bus."

Kutscher fliegt durch die Luft Kutscher Friedrich Hensel erinnert sich, dass er ruckartig vom Kutschbock abhebt. &bdquo;Ich bin an den Zügeln nach vorne gerissen worden." Der Erinnerung nach fliegt er zwei bis drei Meter durch die Luft, bis er auf dem Boden landet. Vivien erinnert sich noch daran, dass die Kutsche kurzzeitig nach rechts kippt, dann aber wieder auf den Rädern landet. Die Trauzeuginnen erleiden ein leichtes Schleudertrauma, eine der Frauen wird leicht an der Schulter verletzt, wie Vivien erzählt.

Hinterbein aufgerissen Hensel kann wieder aufstehen, im Krankenhaus wird bei ihm später eine leichte Verstauchung festgestellt. Ein Freund des Paares ist Notfallsanitäter, er leistet vor Ort Erste Hilfe, ein Krankenwagen ist nicht notwendig. &bdquo;Es ist glimpflich ausgegangen", sagt Hensel. Am härtesten trifft es Pferd &bdquo;Siggi". Sein Hinterbein wird bei dem Zusammenprall mit dem Bus aufgerissen. Es dauert mehrere Monate, bis die Wunde verheilt ist. &bdquo;Heute geht es ihm wieder gut", so der 66-jährige Hensel. Aber es hätte auch schlimmer enden können: &bdquo;Wenn die Pferde mit der Kutsche durchgegangen wären, hätte es sehr gefährlich werden können", sagt der Pferdeexperte, der seit 50 Jahren auf dem Kutschbock sitzt. Geholfen hat wohl, dass nicht nur Vivien, sondern auch die Trauzeuginnen erfahrene Reiterinnen sind, die sich trotz des Schocks sofort nach dem Unfall um die Pferde kümmern und sie beruhigen.

Kirchliche Trauung in 2021 Als Kutsche und Tiere abtransportiert sind, fahren das Paar und die Trauzeugen mit dem Auto zur Wohnung. Dort wird dann noch gefeiert. &bdquo;Natürlich stand man schon unter dem Eindruck der Ereignisse", sagt Vivien. Im kommenden Jahr möchte das Paar die kirchliche Trauung nachholen und, wenn möglich, dann im großen Rahmen feiern. Ob das Paar wieder mit der Kutsche fährt, steht aber noch nicht fest...

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