TG ist sich unsicher: Zukunft der Festhalle Schötmar bleibt weiter ungewiss

Bad Salzuflen-Schötmar. Endspurt beim Bieterverfahren um die Festhalle an der Schötmaraner Uferstraße: Noch bis 31. Januar können Konzepte und Gebote eingereicht werden. Die Turngemeinde Schötmar von 1863 (TG) hat sich ebenfalls daran beteiligt, da sie das Gebäude gerne für ihre Angebote und Mitglieder nutzen würde. Doch so sicher wie sich TG-Verantwortlichen noch vor einigen Monaten waren, sind sie sich inzwischen nicht mehr. Ob sie ihren Plan wirklich durchziehen? &bdquo;Wir haben noch keine finale Entscheidung getroffen", sagt Detlev Siewert, der sich bei der TG um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.

Der Hintergrund Man wolle das Gebäude aus dem &bdquo;Dornröschenschlaf" holen, hatte Detlev Siewert noch im Juni gesagt. Mit rund 1600 Mitgliedern sei der Bedarf der TG einfach da. Zudem sei die Lage mitten in Schötmar ideal, hieß es damals vom Verein. Der ursprüngliche Plan: Das Gebäude sollte entweder gekauft oder gepachtet und für die verschiedenen Sportarten im Verein genutzt werden. Die Kanuten sollten ihre Heimat direkt an der Werre finden, auch Veranstaltungen wären denkbar gewesen.

Doch die Stadt hatte mit einer Antwort auf die Anfrage der TG, die laut Siewert bereits Anfang des Jahres gestellt worden war, lange auf sich warten lassen. Erst Ende August und nach einem Antrag der CDU äußerte sich die Verwaltung schließlich und zog einen Verkauf des Gebäudes in Erwägung. Beschlossen wurde am Ende ein offenes Bieterverfahren, an dem sich potenzielle Käufer mit ihren Preisvorstellungen und Konzepten beteiligen können. Die Festhalle freihändig an die TG zu übergeben, sei rechtlich nicht möglich, hieß es.

Das Bieterverfahren Noch bis 31. Januar läuft das Bieterverfahren, zu dem die Stadt auf ihrer Internetseite aufruft. Geworben wird mit einem ausführlichen Exposé zu dem Ziegelsteinbau, der aus dem Jahr 1929 stammt. Das Grundstück ist rund 4500 Quadratmeter groß, die Nutzfläche liegt bei rund 1370 Quadratmetern. Zum Hauptgebäude gehört ein großer Saal sowie ein Küchen- und Wohnbereich. Das Nebengebäude wurde 2005 angebaut und beherbergt einen kleineren Saal, einen Küchentrakt, eine WC-Anlage und einen Club-Raum.

Der Verkehrswert wird im Exposé mit 362.000 Euro angegeben – der stelle jedoch kein Mindestgebot dar, sondern diene lediglich zur Orientierung. &bdquo;Ausschlaggebend für die Zuschlagserteilung ist ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes Nutzungskonzept, welches neben dem Kaufgebot vorzulegen ist", heißt es. Zudem wird auf den derzeitigen Zustand des Gebäudes hingewiesen: Unter anderem müssten Fliesen erneuert werden, der Parkettboden sei teilweise beschädigt, einige Fenster seien sanierungsbedürftig. Gleiches gilt für die Elektroinstallation und die Dachentwässerung. Zudem gebe es Risse und Putzschäden im Erdgeschoss.

Verein ist von Verkehrswert der Festhalle "geschockt" Und ob das am Ende schon alles ist? Die TG kann es nur schwer abschätzen. &bdquo;Es ist völlig unklar, wie viel renoviert werden muss und wie viel Geld wir dafür zusätzlich in die Hand nehmen müssten", so Detlev Siewert. Zudem habe der Verkehrswert des Gebäudes den Verein &bdquo;geschockt", wie er sagt. Man müsse bei einer solchen Investition auch an die nachfolgenden Generationen denken und was man ihnen aufbürden wolle. Auch sei aktuell vieles im Umbruch – das Vereinsleben an sich, die veränderte Mentalität junger Leute. Aber auch die Corona-Situation, die quasi fast das gesamte Jahr über die Vereinsarbeit zum Erliegen gebracht habe, habe die Verantwortlichen in den vergangenen Wochen und Monaten zum Nachdenken gebracht.

Die Euphorie aus dem Frühjahr, sie scheint verflogen. Man habe überlegt, abgewogen. Was nach wie vor für den Kauf der Festhalle spricht: &bdquo;Wir bräuchten den Platz und könnten die gesamte Vereinsarbeit an einer Sportstätte zusammenführen", so Siewert.

Am Ende spreche eben einiges für, einiges gegen einen Kauf, und verschiedene Dinge seien noch zu klären. Immerhin: Ein Nutzungskonzept habe die TG ausgearbeitet und bei der Stadt eingereicht. Ob man es aber nun durchziehe und daran tatsächlich festhalte, das sei offen. &bdquo;Aktuell kann ich nicht sagen, in welche Richtung das Pendel ausschlagen wird", so Siewert. Bis Ende Januar wollen sich die Verantwortlichen aber vereinsintern entschieden haben.

So geht es weiter Wie das Bieterverfahren bislang läuft und wie viele Angebote insgesamt eingegangen sind, dazu wollte sich die Stadt aktuell nicht äußern. Ist das Bieterverfahren am 31. Januar beendet, werde die Verwaltung die eingegangenen Konzepte und Gebote zusammenfassen und aufbereiten, heißt es von der Pressestelle der Stadt.

Anschließend wird ein Beschlussvorschlag erarbeitet, der der Politik in einem der kommenden Hauptausschüsse vorgelegt werden soll. Je nachdem, wie schnell die Vorbereitung samt einzuhaltender Fristen klappt, könnte das schon am 24. Februar passieren. Falls nicht, steht die Zukunft der Festhalle vermutlich erst im darauffolgenden Hauptausschuss am 28. April auf der Tagesordnung.

Sport im Saal

Zumindest übergangsweise hat die Turngemeinde (TG) den kleinen Saal im Nebengebäude der Festhalle Schötmar für ihre Zwecke nutzen können: Als es im Herbst aufgrund der Corona-Lage noch möglich war, konnten dort laut TG-Sprecher Detlev Siewert für rund vier Wochen drei bis vier Erwachsenengruppen Sport treiben, unter anderem sei Yoga und Wirbelsäulengymnastik möglich gewesen. Einziger Nachteil: Duschen gibt es keine. Ansonsten sei man aber froh gewesen, dass man in die Festhalle habe ausweichen können, solange die Sporthalle am Schötmaraner Kirchplatz geschlossen gewesen sei.

"Bleibt alles beim Alten?" Ein Kommentar von Alexandra Schaller

Hat die Stadt mit ihrem Bieterverfahren zum Verkauf der Festhalle Schötmar rechtlich alles richtig gemacht? Sieht so aus. Hat sie sich mit ihrem langwierigen Prozedere eventuell ins eigene Fleisch geschnitten? Könnte sein.

Noch vor einem Jahr waren die Verantwortlichen der Turngemeinde Schötmar Feuer und Flamme für das Projekt. Sie hatten Ideen, Pläne. Und vor allem: Sie hätten endlich wieder Leben in das Gebäude an der Uferstraße gebracht.

Doch bis das Ganze in die Gänge kam, zog viel Zeit ins Land. Kommt Zeit, kommt Rat, könnte man meinen, denn inzwischen ist sich die TG ob ihrer Idee gar nicht mehr so sicher. Bei 362.000 Euro liegt der Verkehrswert der Festhalle. Der diene zwar lediglich zur Orientierung, sagt die Stadt. Eine Hausnummer ist das trotzdem. Schließlich weiß niemand, wie viel Geld die Sanierung schlucken wird.

Im schlechtesten Fall könnte es jetzt passieren, dass die TG ihre Bewerbung zurückzieht. Und im allerschlechtesten Fall gibt es auch keine anderen passenden Bewerber. Dann bliebe an der Uferstraße alles beim Alten: kein Investor, keine Pläne, keine Nutzung der Festhalle.

Das darf in keinem Fall im Sinne der Stadt sein, die doch eigentlich froh sein müsste, dass überhaupt jemand Interesse an dem alten Gebäude bekundet hat. Findet sich kein gemeinsamer Nenner mit der TG? Schließlich hat doch auch der Bürgermeister noch im Wahlkampf versprochen: In der Festhalle werde künftig Turnsport betrieben.

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