Tag des Zahnarztes: Tipps für gesunde Zähne von Dr. Guido Apfel aus Salzuflen

Bad Salzuflen. Muss es unbedingt Zahnseide sein? Welche Zahnbürste ist die richtige? Und ist die Kontrolle beim Zahnarzt wirklich notwendig? Zum &bdquo;Tag des Zahnarztes" hat Zahnarzt und Oralchirurg Dr. Guido Apfel die wichtigsten Tipps für gesunde Zähne parat.

Zähneputzen

Mindestens zweimal am Tag sollten die Zähne nach dem Essen für zwei bis drei Minuten mit kreisenden Bewegungen geputzt werden. &bdquo;Dreimal wäre noch besser", sagt Apfel. Nach dem Essen mit dem Putzen aber immer 15 bis 30 Minuten warten. Und dann zum Beispiel die sogenannte KAI-Regel anwenden: Erst die Kau-, dann die Außen- und anschließend die Innenflächen bürsten. Aber: Nicht schrubben und nicht zu viel Druck ausüben. &bdquo;Auf Dauer nutzt sich der Zahn sonst ab, man ,schrubbt sich Keile oder Defekte in die Zahnhartsubstanz."

Zahnseide

Sie ist mindestens genauso wichtig wie das eigentliche Zähneputzen. &bdquo;Gut 40 Prozent der Gesamtoberfläche unserer Zähne liegt so, dass die Zähne dort aneinanderstoßen. Hier kommen wir mit der Zahnbürste gar nicht dran", sagt Guido Apfel. Die Lösung: Zahnseide. Sie sollte mit Fluorid versetzt und ungewachst sein. &bdquo;Dann fächert sie sich auf und macht die Zahnzwischenräume besser sauber."

Zahnseide immer nach den Mahlzeiten und vor dem Putzen verwenden, damit sich Essensreste zwischen den Zähnen lösen. Ausreden lässt Guido Apfel bei diesem Thema übrigens nicht gelten. &bdquo;Wer damit nicht klar kommt, für den gibt es auch Sticks oder Zahnseide mit Handgriffen. Es ist für jeden etwas dabei." Bei besonders großen Zahnzwischenräumen rät er alternativ zur Zahnzwischenraumbürste.

Zahnbürste

Ob harte oder weiche Borsten, das ist Geschmackssache, sagt Guido Apfel. &bdquo;Solange man nicht zu stark aufdrückt, geht beides." Er selbst rät zur elektrischen Zahnbürste, schon Kinder ab drei Jahren könnten damit putzen. &bdquo;Die Schwingungen, die der Bürstenkopf ausführt, bekommt man mit keiner Handzahnbürste hin", sagt er. Sinnig seien auch Geräte mit Zeit- und Druckkontrolle.

70 bis 90 Euro sollte man laut Apfel für eine gute elektrische Zahnbürste ausgeben. &bdquo;Da hält auch der Akku jahrelang." Eher abraten würde Guido Apfel von Naturzahnbürsten. &bdquo;Die Borsten haben kleine Rillen, in denen sich vermehrt Bakterien festsetzen." Hygienischer sei ein Bürstenkopf mit abgerundeten Kunststoffborsten. So oder so: Im Schnitt sollten Handzahnbürste oder Bürstenkopf alle drei Monate gewechselt werden. &bdquo;Ich wechsele meine sogar alle vier Wochen", sagt Apfel.

Zahncreme

Es muss nicht die teuerste Zahnpasta sein. Aber: Sie sollte Fluorid, besser noch Aminfluorid enthalten. &bdquo;Das remineralisiert kleine Defekte im Zahnschmelz." Ein Klecks in Erbsengröße reicht dabei aus. Von Zahncremes, die die Zähne aufhellen sollen, hält Guido Apfel wenig. &bdquo;Wer seine Zähne aufhellen möchte, der sollte sich lieber in die fachkundigen Hände eines Zahnarztes begeben."

Mundspülung & Co.

Nichts kann das Zähneputzen ersetzen. Aber: ergänzen. Dazu gehören zum Beispiel Mundduschen, die die Mundhöhle durchspülen – gereinigt werden müssen die Zähne aber trotzdem noch. Zungenschaber sollten einmal täglich, am besten morgens, zum Einsatz kommen. Sie entfernen die Beläge von der Zunge: Weniger Keime bedeuten auch weniger Mundgeruch. Fluoridhaltige Mundspülungen sollten immer nach dem Zähneputzen verwendet werden, sie stärken den Zahnschmelz und desinfizieren den Mundraum. Auch für unterwegs sind sie eine gute Alternative – gleiches gilt für Zahnpflegekaugummis.

Das Team um Zahnarzt Guido Apfel gurgelt in Corona-Zeiten übrigens bis zu dreimal täglich mit Chlorhexidin – damit wird die Anzahl an Bakterien und Keimen im Nasen-Rachen-Raum verringert und die Mundhöhle desinfiziert. Auch Patienten müssen vor der Behandlung damit gurgeln. &bdquo;Das macht gegen Coronaviren auch im Privaten Sinn – klassische Mundspülungen sind dafür ebenfalls geeignet."

Ernährung

Rohkost und Gemüse tun den Zähnen gut – das Knabbern einer Karotte kann sogar einen selbstreinigenden Effekt für die Zähne haben, sagt Apfel. Käse und Wurst sorgen aufgrund ihrer Fettschicht für eine &bdquo;Schutzschicht" auf den Zähnen. Zudem empfiehlt der Zahnarzt fluoridhaltiges Speisesalz und Wasser.

Die größten Schäden richten laut Guido Apfel übermäßiger Zuckerkonsum oder säurehaltige Produkte an: Obstsäfte, Softdrinks, Tees, Chips, Ketchup, Müsli oder Milchzucker greifen die Zähne an. &bdquo;Durch Zucker und die Bakterien im Mund entsteht Säure, die den Zahnschmelz ,auflöst." Schon bei Kindern im Vorschulalter müsse auf gesunde Ernährung geachtet werden. &bdquo;Denn in diesem Alter werden die späteren Zähne angelegt." Prinzipiell gilt: Die Dosis macht das Gift. Wer gerne Süßes nascht, der muss sich im Gegenzug intensiver um seine Zähne kümmern.

Vorsorge und Kontrolle

Noch immer kommen zu wenige Menschen zur regelmäßigen Kontrolle zum Zahnarzt, sagt Apfel. &bdquo;Die meisten melden sich erst, wenn sie Schmerzen haben." Dabei rät er mindestens einmal, besser zweimal pro Jahr zur Kontrolle zu gehen. Schließlich lohne es sich auch, sein Bonusheft zu führen – im Fall eines größeren Eingriffs gibt es dann einen deutlich höheren Zuschuss der Krankenkasse. Mindestens einmal pro Jahr sei zudem eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) angebracht. Dabei werden auch die Zahnzwischenräume und der Bereich unter dem Zahnfleisch gesäubert, Beläge entfernt, eine spezielle Fluoridierung härtet den Zahnschmelz.

Zahnprothesen

Zahnbürste und Zahnpasta sind ausreichend, um die Zahnprothese zu reinigen. Reinigungstabs führen laut Apfel nicht zum gewünschten Erfolg. &bdquo;Nur Einweichen bringt nichts." Zudem müsse auch die Mundhöhle unter der Prothese mit einer Bürste gereinigt werden. Und: Auch hier sind Kontrollen angesagt. &bdquo;Der zahnlose Kiefer verändert sich ständig. Damit die Prothese nicht wackelt, muss sie von Zeit zu Zeit unterfüttert werden." Denn wenn die Prothese gut sitzt, braucht es auch keine Haftcreme. Eine Kontrolle der Mundhöhle schließt zudem mögliche Erkrankungen im Vorfeld aus.

Erkrankungen breiten sich aus

Mundhygiene ist &bdquo;das A und O", sagt Zahnarzt Dr. Guido Apfel. Findet sie nicht statt, kann es nicht nur zu Zahnfleischbluten und Mundgeruch, sondern auch zu Entzündungen, Parodontose, Karies oder Zahnverlust kommen. &bdquo;Und die Erkrankungen bleiben nicht nur im Mundraum, sie ,verteilen sich mitunter im gesamten Körper", sagt Apfel. Die Keime könnten Organe, Gelenke oder Herzklappen angreifen und den Körper dauerhaft belasten. &bdquo;Von einer infizierten Mundflora können viele Erkrankungen ausgehen", sagt Apfel. Umso wichtiger sei der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt.

Apfel selbst übt seinen Beruf seit knapp 25 Jahren aus, im elften Jahr führt er seine Praxis in Bad Salzuflen. Zu seinem Team gehören zwei Zahnärztinnen und 15 Mitarbeiterinnen.

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