Salzuflen plant erneut eigenes Beratungsbüro für ältere Menschen

Bad Salzuflen . Wo finde ich welche Anlaufstelle in der Stadt? Wer hilft mir bei der Pflegeversicherung weiter? Wie komme ich an eine kleinere Wohnung? Wie baue ich mein Bad barrierefrei um, und gibt es dafür Zuschüsse? Ältere Menschen haben andere Fragen als jüngere Generationen. Bis 2010 gab das städtische Informationsbüro für Seniorinnen und Senioren in der Otto-Künne-Promenade Antworten.

Doch im Zuge der Haushaltssicherung entschied der Rat 2010, dass sich Bad Salzuflen ein solches Büro – besetzt war es mit zwei Mitarbeiterinnen – nicht mehr leisten kann. Jetzt will die Stadt wieder in die Beratung für ältere Menschen einsteigen. &bdquo;Seniorenlotse" heißt das Projekt.

&bdquo;Dabei kann es sich natürlich auch um Seniorenlotsinnen handeln", sagt Michael Meier. Der SPD-Ratsherr aus Lockhausen ist Vorsitzender des Sozialausschusses der Stadt. Dieser hat sich jetzt mit einem Konzept für eine professionelle Seniorenberatung beschäftigt, das die schwarz-grüne Ratskoalition angestoßen hat. Demnach soll es ab dem kommenden Jahr wieder ein Büro geben, das von Montag bis Freitag stundenweise besetzt ist. Die genaue Adresse steht noch nicht fest, doch Meier kann sich sehr gut wieder einen Standort in der Salzufler Altstadt vorstellen. Vorrangig sollen Räume gesucht werden, die sich im städtischen Besitz befinden, um keine Miete zahlen zu müssen.

Themenkomplex "Behinderung" mit aufgenommen Nach der Schließung des städtischen Informationsbüros vor elf Jahren wurde die Beratung fortan in reduzierter Form durch gemeinnützige Organisationen und Vereine wie zum Beispiel dem &bdquo;Netzwerk für Menschen mit Behinderung und Senioren" (NBS) fortgeführt. Dafür gab es aus dem Rathaus eine Förderung, die jetzt zum Jahresende ausläuft.

In den vergangenen Monaten hat die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben unter anderem Gespräche mit Akteuren wie dem (NBS), dem Kreis Lippe, der psychosozialen Beratung der Diakonie oder der AWO geführt, um auszuloten, welches Beratungsangebot am meisten Sinn macht und wie die in diesem Bereich tätigen Institutionen zusammenarbeiten können. Auf Wunsch des städtischen Behindertenbeauftragten Peter Kobusch sei zudem der Themenkomplex &bdquo;Behinderung" in dem Konzept mit aufgegriffen worden, heißt es weiter aus dem Rathaus.

Nach dem neuen Konzept könnte die neue Büroleitung als &bdquo;Seniorenlotse" ausgestaltet werden und so selbst niederschwellig Auskünfte geben und Beratungen anbieten. Zudem hält die Stadt es für denkbar, das beim Verein NBS nach Auslaufen der städtischen Förderung frei werdendes Beratungspersonal übernommen werden könnte. Insgesamt geht das Konzept für die Besetzung des neue Büro von zwei halben Stellen mit jeweils 19,5 Wochenstunden aus. Die Personalkosten hierfür würden sich auf rund 80.000 Euro im Jahr belaufen. Wie Vorsitzender Meier sagte, hat der Sozialausschuss das Konzept in seiner jüngsten Sitzung noch nicht verabschiedet, da es in einigen Fraktionen noch Beratungsbedarf gebe. Auf Wiedervorlage soll das Projekt in einer Sitzung am 26. Oktober kommen. Gibt der Ausschuss dann grünes Licht, würde der &bdquo;Seniorenlotse" in die Beratungen über den Stadthaushalt für 2022 aufgenommen.

Ein gutes Drittel ist 60 oder älter In Bad Salzuflen leben aktuell rund 55.400 Menschen. Nach den Zahlen der Stadt sind rund 18.700 Bewohnerinnen und Bewohner 60 Jahre oder älter. Das ist gut ein Drittel der Gesamtbevölkerung und ein im Vergleich mit vielen anderen Städten sehr hoher Anteil. Rund 8900 Bad Salzuflerinnen und Bad Salzufler haben eine Behinderung, rund 5700 davon wiederum einen Behinderungsgrad von 50 Prozent oder mehr. Rund 2200 Bewohner der Stadt haben einen Pflegegrad.

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