Umstrittenes Rad-Hindernis am Gleis in Schötmar soll bleiben

Bad Salzuflen-Schötmar. Bis zu viermal täglich fährt Kathrin Lutterbeck normalerweise mit ihrem Lastenrad von Knetterheide nach Schötmar, um ihre Tochter dort in den Kindergarten zu bringen. Was sie immer wieder ausbremst: Die Umlaufsperre, die vor ziemlich genau zwei Jahren im Bereich &bdquo;An den Gleisen"/Ecke Begastraße installiert wurde. Einfach durchzufahren, ist für Kathrin Lutterbeck nicht machbar. &bdquo;Ich muss absteigen und dreimal rangieren, damit ich durchkomme", sagt sie. Teilweise hat sie dabei zwei Kinder im Lastenrad sitzen, dazu kommen manchmal noch Einkäufe. &bdquo;Bei dem Gewicht muss ich mich konzentrieren, damit das Rad nicht umkippt. Es ist wirklich total schwierig."

Beim Ortstermin des Ortsausschuss Schötmar in der vergangenen Woche wurde auch angemerkt, dass hier Unfallgefahr ebenfalls bestehe, wenn ein Radfahrer etwa auf sein am Lenker angebrachtes Navi schaue oder in der Dunkelheit das Konstrukt nicht rechtzeitig wahrnehme. Ginge es nach dem Fahrradbeauftragten der Stadt, Sebastian Baving, würde das komplette Gestell abgebaut. Er schlug vor, an der Einmündung zur Bega- straße stattdessen ein Stoppschild aufzustellen und eine Haltelinie auf dem Boden anzubringen, um allzu schnelle Radfahrer auszubremsen.

Dazu konnten sich die Mitglieder des Ortsausschusses am Ende aber nicht durchringen. Sie sehen nach wie vor eine Gefährdung von Fußgängern, wenn Radfahrer an der Einmündung zur Begastraße zu flott unterwegs sind. Daher ist aus ihrer Sicht dort ein bauliches Hindernis notwendig, zumindest so lange, bis die Situation für alle Verkehrsteilnehmer im Bereich Begastraße/Eduard-Wolff-Straße mit einem umfassenden Gesamtkonzept gelöst wird. Mit Zahlen untermauern lässt sich die Unfallgefahr übrigens nicht. Bisher seien zumindest keine Zusammenstöße zwischen Radlern und Fußgängern an der Stelle aktenkundig, so Baving.

Umlaufsperre soll Tempo mindern Der Ortsausschuss empfahl der Verwaltung in der im Anschluss an den Ortstermin erfolgten Abstimmung nun, die Umlaufsperre nicht ab-, sondern umzubauen, da sie derzeit nicht den geltenden Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) entspricht, wie Baving erklärte. Dass sich die beiden Sperrgitter überlappen, ist beispielsweise nicht zulässig. Die beiden einzelnen Gestelle dürfen nicht übereinander hinausragen. Die Verwaltung ist an die Empfehlung des Ausschusses allerdings nicht gebunden und könnte auch entscheiden, Bavings Plan umzusetzen und das Gestell abzumontieren.

Die Idee zur Umlaufsperre kam vor zwei Jahren von der CDU, weil immer wieder Rad- und Mofafahrer mit überhöhter Geschwindigkeit aus dem Bereich &bdquo;An den Gleisen" auf die Begastraße geschossen gekommen seien, wie der frühere Vorsitzende des Ortsausschusses, Michael Richter (CDU), damals erläuterte. Am Ende hatte sich der Ortsausschuss mehrheitlich für die Umlaufsperre ausgesprochen, für 1300 Euro wurde sie daraufhin installiert. Die Verwaltung hielt das schon damals für keine gute Idee.

Interessanterweise war die Umlaufsperre in der aufgestellten Form offenbar schon damals nicht zulässig, denn auch zu diesem Zeitpunkt sah die ERA überlappende Sperren nur in absoluten Ausnahmefällen vor. Auch hätten die beiden Gitter nach den Empfehlungen einen Abstand von mindestens 1,50 Metern haben müssen.

Joachim Schmidt von der Ortsgruppe Bad Salzuflen des ADFC fährt selbst regelmäßig an besagter Stelle mit dem Rad entlang. Schon von Anfang an hatte sich der Fahrradclub deutlich gegen die Installation der Umlaufsperre ausgesprochen. Dass man das Hindernis nun entschärfen will, sei die &bdquo;Minimal-Lösung", so Schmidt. &bdquo;Besser wäre natürlich gewesen, man hätte das Ganze von Vorneherein ordnungsgemäß gemacht." Dass man jetzt nachbessern wolle, könne er aber akzeptieren. &bdquo;Die optimale Lösung wäre allerdings die Variante mit Stoppschild gewesen", sagt Schmidt.

Kathrin Lutterbeck hätte sich wiederum eine ganz andere Variante gewünscht: Dass nur ein Gitter entfernt würde. Wenn man dann im Schritttempo daran vorbeifahre, reduziere das ebenfalls das Gefahrenpotenzial. Riskante Situationen haben sie und Schmidt gleichwohl nie beobachtet.

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