So lebt es sich in einem Ehrsener Gutshaus mit reichlich Geschichte

Bad Salzuflen/Ehrsen-Breden . Mittelstraße 21 in Ehrsen. Schon die Bruchsteinmauer rund ums Grundstück verrät: Hier ist reichlich Geschichte zuhause. Eine Geschichte, die bis Mitte des 15. Jahrhunderts zurück reicht. So lang lässt sich der Stammbaum der Familie Griemert zurück verfolgen, die seit ehedem in Ehrsen einen landwirtschaftlichen Hof betreibt.

Die große Liebe Aktuell wird der Betrieb von Christian Hinke-Griemert geführt. Sein Vater Michael Hinke empfängt den Reporter an der steinernen Treppe vor dem um 1860 erbauten Gutshaus, das seit Ende 1995 unter Denkmalschutz steht. &bdquo;Und zwar samt der Einfriedigungsmauer und den Gartenmauern", sagt Hinke. Der 73-Jährige lebt seit 1977 in Ober-Ehrsen. Die große Liebe hat ihn nach Lippe geführt. Während des Jura-Studiums in Göttingen lernte er seine spätere Frau Roselinde kennen, 1975 wurde geheiratet. Zwei Jahre später übernahm sie den elterlichen Griemert’schen Hof in Ehrsen. Und Michael Hinke schulte kurzerhand um: In Herford ließ er sich zum staatlich geprüften Landwirt mit Meisterabschluss ausbilden. &bdquo;Meine Frau und ich waren damals die Jungbauern im Dorf", erinnert er sich.

Recherchen nach dem Architekten &bdquo;Hier geht es zum Treppenhaus." Michael Hinke steht vor einer aufwendig verglasten Tür in der Diele im Erdgeschoss. &bdquo;Die bunten Gläser könnten auch aus den 1920er Jahren stammen", sagt er. In der Tat ist aber auch diese Tür bereits gut 150 Jahre alt. Wie vieles in dem großen Haus. &bdquo;Wer es erbaut hat, wissen wir leider nicht. Recherchen führten zu keinem Erfolg", sagt Hinke, der von 1984 bis 2013 für die CDU im Stadtrat saß. Klar ist allerdings, dass der Erbauer einen Sinn für viel Platz hatte. So sind die Räume rund 3,60 Meter hoch. Auf zwei Etagen – verbunden mit einer ausladenden Holztreppe – stehen zusammen 400 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Im ersten Obergeschoss ist heute Sohn Christian mit Ehefrau und Tochter zuhause. Darunter wohnt Michael Hinke. Seine Frau verstarb 2020. Die gemütlichen Zimmer hat sie größtenteils eingerichtet. An den Wänden hängen viele Bilder – auch von den Ahnen – und Geweihe. Massive Holzschränke versprühen Gutshaus-Charme, genauso wie der große Kachelofen, der in der Wand zwischen Salon und Wohnzimmer sitzt. In der Diele und im Wohnzimmer hängen prunkvolle Leuchter. Die Zimmer versprühen viel Gemütlichkeit, überall stehen Kerzen.

&bdquo;Liska" passt auf Plötzlich steht ein Hund im Türrahmen. Es ist Labrador-Hündin &bdquo;Liska" (5). Das temperamentvolle Tier schnüffelt am Hosenbein des Gastes. &bdquo;Sie ist sehr neugierig", sagt Michael Hinke. &bdquo;Und sie will immer Gassi gehen." Noch in den 1950er Jahren wurde das Aussehen des Gutshauses stark verändert. Die grauen Bruchsteinmauern wurden verputzt und anschließend gelb gestrichen. &bdquo;So wirkt das Gebäude viel freundlicher", sagt Hinke. Mit der Unterschutzstellung vor gut 25 Jahren gehen allerdings einige Einschränkungen einher, sagt der Hausherr. &bdquo;Beispielsweise können wir keine Solaranlage auf das Dach setzen, wie wir es gerne für eine nachhaltige Warmwasseraufbereitung getan hätten." Ist etwas zu reparieren, sind Teile und Arbeiten meist deutlich teurer, sagt Hinke.

Mauer ab- und wieder aufgebaut Vor einigen Jahren hoben die Wurzeln der stattlichen Eiche am Eingang zum Hof nicht nur das Pflaster, sondern auch gleich die angrenzende Bruchsteinmauer an. Da diese auch unter Schutz steht, musste eine Fachfirma ran, die die einzelnen Steine erst abtrug und dann wieder sorgsam zur Mauer zusammensetzte. &bdquo;Die Wurzeln drücken mittlerweile aber wieder hoch", sagt Hinke. Sein Lächeln verrät jedoch: Das nimmt der Hausherr gerne hin – zu wohl fühlt sich der gebürtig aus Eilsleben/Sachsen-Anhalt stammende &bdquo;Beute-Lipper" in Ehrsen.

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