Verkehrschaos in der Wenkenstraße nervt die Anwohner

Bad Salzuflen. Ganz bewusst haben sich Britta Lindner-Kirchner (58) und ihr Ehemann Burkhard Kirchner (61) 2015 für die Kurstadt als neuen Wohnort und für eine Wohnung an der Wenkenstraße/Ecke Lietholzstraße entschieden. Die ruhige Lage am Kurpark, mitten im verkehrsberuhigten Bereich – perfekt, um zur Ruhe zu kommen. Dachten die beiden zumindest. Denn inzwischen haben sie die Nase voll.

Seit der versenkbare Poller in Richtung Innenstadt entfernt wurde, sei hier ständiger Durchgangsverkehr, es werde zudem zu schnell gefahren und wild geparkt. Kaum einer beachte die geltenden Regeln. &bdquo;Alle machen, was sie wollen“, sagt Lindner-Kirchner. Im Gespräch mit Bürgermeister und Verwaltung sei den Anliegern Abhilfe versprochen worden. Passiert ist bislang jedoch nichts.

Viele Autofahrer sind deutlich zu schnell unterwegs

&bdquo;Es ist einfach nur traurig“, sagt Burkhard Kirchner beim Ortstermin immer wieder, wenn er sich das bunte Treiben so anschaut. Ein Auto nach dem anderen zieht mit mehr als den erlaubten 30 Stundenkilometern am Haus vorbei. Die wenigsten werfen überhaupt einen Blick nach rechts in die Lietholzstraße – dabei hätten die von dort kommenden Verkehrsteilnehmer Vorfahrt. &bdquo;Eigentlich müssten hier jeden Tag Unfälle passieren“, sagt Kirchner.

Nach kurzer Zeit biegt dann sogar jemand verbotenerweise in die Einbahnstraße ein und sucht sich einen Parkplatz. Ein Stück weiter in der Wenkenstraße knubbelt sich gerade alles, weil die Autos vor und hinter den parkenden Wagen herumrangieren, um überhaupt aneinander vorbeizukommen. Nicht selten kommt es dann zum Hupkonzert. &bdquo;Es nervt nur noch“, sagt Britta Lindner-Kirchner.

Das kann Udo Krüger (70) nur bestätigen. Er wohnt ein ganzes Stück weiter in der oberen Wenkenstraße. Erst im Februar des vergangenen Jahres ist er aus der Elkenbrede hierhin gezogen, um näher an der Stadt zu sein. &bdquo;Die Autos knallen hier teilweise durch“, sagt er. Bei offenem Fenster könne er schon lange nicht mehr schlafen. Und kontrolliert werde einfach viel zu wenig – weder die Wildparkerei vom Ordnungsamt, noch die Raserei von der Polizei.

Keine Messungen der Polizei bislang

Während eine Rückmeldung des Ordnungsamts bis Redaktionsschluss ausbleibt, bestätigt die Polizei, dass man zumindest in diesem Jahr noch keine Messungen des Verkehrsdienstes an der Stelle dokumentiert habe. Der zuständige Bezirksdienstbeamte sei aber täglich in der Wenkenstraße unterwegs und habe bislang keine Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt, sie seien eher die Ausnahme. Dennoch plane man nun, Messungen mit einem Lasergerät vorzunehmen, sagt Polizeisprecher Lars Ridderbusch.

Britta Lindner-Kirchner schreibt derweil Anfang des Jahres dem Bürgermeister. Es kommt zum Ortstermin, und die Anlieger formulieren ihre Wünsche: Mehr Tempo-30-Schilder, dazu Piktogramme und Markierungen an den Kreuzungen, wie es sie etwa in der Hoffmannstraße gibt. Die befürwortet auch die Polizei. &bdquo;Denn sie erhöhen die Verkehrssicherheit“, sagt Ridderbusch. Die Stadt habe bis April Maßnahmen zugesichert, sagt Kirchner. Dass bislang nichts passiert sei, mache einen sauer.

Stadt will jetzt kurzfristig handeln

Zugesagt worden sei laut Ingo Moneta, Sprecher der Stadt, beim Ortstermin die Anbringung von Markierungen auf der Fahrbahn zur Verdeutlichung der Vorfahrtsregelung. Dies jedoch abhängig von Temperatur und Witterung. Inzwischen seien die Arbeiten beim Baubetriebshof in Auftrag gegeben worden und würden kurzfristig ausgeführt. Weitere Maßnahmen seien aber nicht angedacht. &bdquo;Auch, da die Wenkenstraße durch die Parkbereiche eingeengt und ein schnelles Durchfahren nicht möglich ist“, so Moneta. Dort herrsche ja bereits Tempo 30.

Dabei geht die jetzige Situation des permanenten Durchgangsverkehrs und der Raserei zu Lasten der Lebensqualität, sagen die Anwohner. Zumal sie befürchten, dass der Verkehr jetzt, wo die Ahornstraße eine Schranke bekommt, in der Wenkenstraße noch weiter zunimmt. &bdquo;Und ich will gar nicht an die geplante Baumaßnahme in der Beetstraße denken“, sagt Udo Krüger. Am liebsten hätten alle den Poller in der Wenkenstraße zurück. &bdquo;Auch eine Schranke würde helfen“, sagt Krüger.

Verwaltung schließt Poller oder Schranke aus

Beides schließt die Verwaltung jedoch aus: Die Pollerlösung habe nie richtig funktioniert, durch die Einrichtung der erweiterten Fußgängerzone sei diese Lösung zudem obsolet geworden. Auch eine Schranke sei nicht denkbar, da anders als in der Ahornstraße, wo ein bestehendes Durchfahrtsverbot damit unterstützt werden soll, dies in der Wenkenstraße nicht der Fall sei.

Die Anwohner hoffen, dass jetzt überhaupt erstmal etwas passiert und sich die Verkehrssituation vielleicht entspannt. Für alle drei sollte die Wenkenstraße der Alterswohnsitz sein – und doch denken Kirchners und Krüger konkret darüber nach, noch einmal umzuziehen. &bdquo;Es ist einfach nur noch eine Belastung“, sagt Udo Krüger.

Ungebeten Kurparkbesucher als zusätzliches Problem

Los gingen die Probleme für das Ehepaar Britta Lindner-Kirchner und Burkhard Kirchner schon viel früher: mit der Sanierung des Kurparks. Seit die Baustelle beendet ist, steht rund um den Kurpark nur noch ein recht niedriger Zaun. Und der lade ungebetene Gäste abends und nachts ein, darüberzusteigen und sich im Park aufzuhalten. &bdquo;Die Gruppen treffen sich vor allem unterhalb des Aufzugs unter dem Vordach der Wandelhalle“, hat Burkhard Kirchner beobachtet. Teilweise seien ganze Partys gefeiert worden, auch in der Konzertmuschel und drum herum.

&bdquo;Wir haben mehrmals die Polizei wegen Lärmbelästigung gerufen“, sagt er. Das Schlafzimmerfenster des Paares liege in Richtung Kurpark, der Lärm und das Getobe seien teilweise immens. &bdquo;Warum kann man keine Kamera installieren?“, fragen sie sich.

Die Stadt arbeite an einer Verbesserung der Situation, heißt es auf Nachfrage. Derzeit lasse sich die Verwaltung ein Angebot eines Sicherheitsdienstes erstellen, das Rundgänge im Kurpark während der Sommermonate beinhalte. Zudem lasse man sich auch über weitere Sicherheitsmaßnahmen informieren, die nach und nach realisiert werden könnten.

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