Custombike schafft in Bad Salzuflen den Neustart

Bad Salzuflen. Nach zwei Jahren Pandemie-Pause hat sich das Messezentrum zum 16. Mal in ein Mekka für Motorradbauer und deren Fangemeinde verwandelt. Aus ganz Europa sind am Wochenende Customizer und Motorradverrückte in die Salzestadt gepilgert. Die drei Tage der Custombike-Show waren nicht nur ein Stelldichein der Meister ihres Fachs, vielmehr bot die Messe spektakuläre Einblicke hinter die Kulisse der Schrauber-Szene. Denn Motorräder von der &bdquo;Stange“ gibt es wie Sand am Meer.

Wird das Schätzchen jedoch nach den Wünschen seines Besitzers aufwendig umgebaut, kommt ein einzigartiges Unikat dabei heraus. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, vorausgesetzt der Geldbeutel ist groß genug. Tiefer, breiter, härter – ob aufwendige Air-Brush-Lackierungen, fette Auspuffanlagen, abgedrehte Lenker oder minimalistische Sitzbänke, gebaut wird, was gefällt.

Ein Höhepunkt der Custombike-Show war auch in diesem Jahr das &bdquo;European Biker Build-Off“, bei dem Teams von &bdquo;Harley Davidson Bielefeld“ und &bdquo;Bike Farm Melle“ mit Indian- Motorcycles gegeneinander antraten, um in drei Tagen live vor den Besuchern jeweils ein Custombike fertigzustellen. Wem dieses Battle zu langatmig war, der schlenderte durch die große Ausstellung der liebevoll und zum Teil krass umgebauten Motorräder, die auf verschiedenen Sonderflächen in zwei Hallen zu bewundern waren.

Fachsimpeln und Fotografieren Eine Fachjury wählte während der Messe die besten Bikes in den verschiedenen Kategorien. Anhänger der Gattung &bdquo;Streetfighter“ mit ihren steil nach oben gerichteten Heckteilen und breiten Lenkern kamen dabei ebenso auf ihre Kosten wie die Fans der knatternden &bdquo;Reng-Deng-Deng-Halbstarken“ mit 50 Kubikzentimeter Hubraum und so herrlich nostalgisch klingenden Markennamen wie Kreidler, Puch, Hercules oder Zündapp. Immer wieder bildeten sich kleine Grüppchen der überwiegend männlichen Fangemeinde rund um die Ausstellungsflächen zum Fachsimpeln und Fotografieren.

Unter ihnen sind auch Dirk Banderns und Frank Helmich die aus Dortmund. &bdquo;Im Vergleich zu den Vorjahren ist das Angebot geschrumpft“, kritisiert Helmich. Der Eintrittspreis sei dagegen ordentlich gestiegen. Sein Freund Dirk Banderns ist zum ersten Mal auf der Custombike-Show und ganz begeistert. Er hat sich einen neuen Sturzhelm gegönnt, saftiger Messerabatt inklusive. &bdquo;Schon deshalb hat sich für mich der Besuch in Bad Salzuflen absolut gelohnt“, schwärmt er, als plötzlich hinter ihm harte Gitarren-Riffs kreischen. Alle drehen sich verwundert um. Spielt jetzt eine Rockband? Aber nein, es ist ein Soundsystem im Koffer einer fetten Harley, das sich anhört wie ein Live-Konzert.

Auch am nächsten Stand hat sich eine Menschentraube gebildet. Lautes Motorengebrüll lässt die Besucher kurz innehalten, bevor sich das satte Blubbern des Auspuffs in ein leises Schnurren verwandelt. &bdquo;The Jekill and Hyde Company“ hat sich auf regelbare Auspuffsysteme spezialisiert, die den Sound und die Leistung per Knopfdruck an die jeweilige Umgebung anpassen. Heiß ging es hingegen am Stand von Harley Davidson zu. Zahlreiche Herren verdrehten ihre Köpfe, um einen Blick auf die junge Frau zu erhaschen, die dem begeisterten Publikum beim Pole-Dance Einblicke in ihre akrobatischen Fähigkeiten gewährte. Ein Stück weiter rieben sich die Messebesucher beim Anblick eines Dachzeltes verblüfft die Augen.

Zuhause mit in den Urlaub nehmen Was hat denn Camping mit Motorradumbauten zu tun? &bdquo;Viele Motorradfahrer wollen ihr Zuhause mit in den Urlaub nehmen“, erklärt Patrick Riegel von &bdquo;Riegel-Adventure“ aus Gütersloh die Idee zur Teilnahme an der Custombike Show. Die Kombination Dachzelt auf Auto und Anhänger mit Motorrad dahinter liege voll im Trend. Die Nachfrage auf dieser Messe sei jedenfalls von Anfang an riesig gewesen, schwärmt der Jungunternehmer.

Die 16. Auflage der Custombike Show fand erstmals nicht nur in den Räumlichkeiten, sondern auch unter der Leitung der Messe OWL statt. Dem großen Interesse an radikal umgebauten Motorrädern tat das keinen Abbruch. In zwei Hallen präsentierten etwa 150 Customizer, Händler, Hersteller und Firmen ihre individualisierten Bikes und alles, was sonst noch dazu gehört. Auch das Rahmenprogramm mit fesselnden Bühnen- und Steilwandshows sowie Bodypainting-Vorführungen, Livemusik und großem Besuchergewinnspiel sorgte für abwechslungsreiche Unterhaltung.

Messe-Chef Andreas Reibchen zeigte sich am Sonntag &bdquo;hoch zufrieden“ mit dem Verlauf der ersten Custombike-Show nach zwei Jahren Zwangspause. &bdquo;Unser Konzept, sich auf die Bikes zu konzentrieren, ist voll aufgegangen. Das bestätigen mir auch die Standbetreiber, die sich über ein sehr fachkundiges Publikum freuen.“ Er geht davon aus, dass die Custombike-Show am Ende an die 20.000 Besucher zählen wird.

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