Prozess: Salzufler soll 21-Jährigen lebensgefährlich mit Butterflymesser verletzt haben

Bad Salzuflen/Detmold. In wenigen Sekunden soll eine zufällige Begegnung auf der Milau-Promenade in Bad Salzuflen derart eskaliert sein, dass es plötzlich um Leben und Tod ging. Deshalb muss sich jetzt ein 34-Jähriger vor dem Schwurgericht wegen versuchten Totschlags verantworten. Dem Salzufler wird vorgeworfen, im Sommer 2023 einen 21-Jährigen aus Kassel mit einem Butterflymesser lebensgefährlich verletzt zu haben. Staatsanwalt Lukas Schackow geht davon aus, dass der Angeklagte seinem Kontrahenten einmal tief in die Seite gestochen hat. Vier bis fünf Zentimeter tief soll die Stichwunde gewesen sein. Nur eine Notoperation hatte das Leben des jungen Geschädigten laut Anklage retten können.

Der eigentlich geplante Prozessauftakt dauert am Donnerstagmorgen nur wenige Minuten, dann setzt der Vorsitzende Richter Karsten Niemeyer das Verfahren aus. &bdquo;Es gibt Hinweise, dass Drogen eine Rolle gespielt haben könnten“, sagt der Richter. Der mehrfach vorbestrafte Angeklagte soll daher zunächst von einem psychiatrischen Sachverständigen untersucht werden. &bdquo;Die Problematik gibt es seit Jahren, das ist kein Geheimnis“, sagt Verteidiger Jerrit Schöll aus Bielefeld. Und auch der daneben sitzende Mandant stimmt zu: &bdquo;Ich habe die Therapie vor mir hergeschoben, weil es mir immer wichtiger war, in Arbeit zu bleiben“, sagt er. Irgendwann wäre es sicher an der Zeit gewesen.

Salzufler steht unter Führungsaufsicht Der Angeklagte soll wegen verschiedener Delikte bereits mehrere Jahre im Gefängnis gesessen haben, zuletzt hatte der 34-Jährige nach seiner Haftstrafe unter Führungsaufsicht gestanden. &bdquo;Er machte einen bemühten Eindruck, sein Leben zu stabilisieren“, trägt der Vorsitzende Richter aus einem dazugehörigen Bericht vor. Ein paar Wochen vor der angeklagten Tat habe der 34-Jährige allerdings ein paar Gespräche unentschuldigt ausfallen lassen. Die regelmäßig seitens des Gerichts angeordnete Drogen-Kontrolle soll der Bad Salzufler nie wahrgenommen haben.

Dann kommt es zur Tat: In den frühen Morgenstunden des 12. August 2023, es ist an einem Samstag, treffen der Angeklagte und der Geschädigte gegen 2.50 Uhr an der Millau-Promenade zufällig aufeinander. Eine verbale Auseinandersetzung soll dann innerhalb weniger Sekunden eskaliert sein und der 34-Jährige direkt zugestochen haben. Laut Anklage flüchtete der Mann dann vom Tatort. Wenig später soll der Salzufler noch Bekannte mit einer täuschend echt aussehenden Schreckschusspistole bedroht haben. Auch für diesen Vorwurf muss er sich nun vor dem Landgericht verantworten.

Bis Mitte Februar hat die Kammer nun Zeit, einen neuen Prozesstermin anzusetzen, dann läuft die Sechs-Monatsfrist ab, da der Angeklagte seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft sitzt. Laut Verteidiger Jerrit Schöll hätte sich sein Mandant zur Sache zum jetzigen Zeitpunkt des Verfahrens eh nicht äußern wollen. Die bereits geladenen Zeugen, darunter auch der geschädigte Nebenkläger, schickt der Vorsitzende unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Es sei zwar ein &bdquo;großer Aufwand“, sagt der Richter, aber aus Sicht des Schwurgerichts hätte es wenig Sinn gemacht, jetzt in die Sache einzusteigen.

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