Bücher pro Kilogramm: So funktioniert das Bethesda-Antiquariat in Bad Salzuflen

Bad Salzuflen. Manchmal, wenn ihr der Titel eines Buches in den Sinn kommt – &bdquo;herumspukt“, wie sie sagt –, macht sich Margit Busch von ihrer Wohnung aus auf und geht ins nur wenige Gehminuten entfernte Antiquariat, um nachzusehen, ob sich der Schmöker dort findet. Seit gut 15 Jahren kümmert sich die 79-Jährige gemeinsam mit drei anderen Frauen ehrenamtlich um das Bethesda-Antiquariat an der Moltkestraße.

In zwei Räumen stehen hier die ausnahmslos gut bis sehr gut erhaltenen Bücher, sortiert nach Kategorien. Thriller, Krimis, Biografien, historische Romane und, und, und. &bdquo;Manchmal kreieren wir auch eine neue Kategorie“, sagt Margit Busch, wie zum Beispiel &bdquo;Persönliche Schicksale“.

Kurz nachdem sie in dem Antiquariat angefangen habe, habe sie begonnen, eine Struktur aufzubauen. &bdquo;Es steckt unheimlich viel Herzblut von mir hier drin“, sagt sie und fügt hinzu: &bdquo;Auch meine Kolleginnen sind tatkräftig und motiviert und bringen sich immer mit Ideen ein, die wir dann gemeinsam umsetzen.“

Als Leserin geschult Sie selbst sei über eine Freundin, die in dem Antiquariat gearbeitet habe, zu dem Ehrenamt gekommen. Diese habe sie damals gefragt, ob sie nicht hier helfen wolle. Der Umgang mit den Büchern habe sie auch als Leserin geschult. &bdquo;Früher habe ich fast nur Krimis gelesen, das mache ich jetzt kaum noch.“

Mittlerweile lese sie fast Bücher aus jeder Kategorie, unter anderem Romane über ferne Länder. Als Vorbereitung für ihre Reisen, die sie unternimmt. So war sie vor Kurzem in Indien. &bdquo;Aus Romanen lernt man manchmal mehr über das Land als aus Reiseführern“, sagt Busch, die beruflich zunächst in dem Orthopädie- und Sanitätsgeschäft ihrer Eltern im Münsterland und später in der gleichen Branche in Detmold gearbeitet hat.

Angestaubt ist nichts

Viele der Bücher in den Regalen dürften auch heute noch in gut sortierten Buchhandlungen zu finden sein, auch wenn der Name Antiquariat etwas anderes vermuten lassen könnte: Angestaubt ist hier nichts.

Auf einem Tisch am Eingang liegen einzelne Werke, die den Besucher aufgrund des Titels oder des Autors ansprechen könnten. So machten es Buchhandlungen ja auch, sagt Margit Busch. Am Ende zahlt man aber nur einen Bruchteil dessen, was man für ein &bdquo;neues“ Buch bezahlen würde.

Denn: Die Lektüre wird abgewogen. Ein Kilogramm kostet einen Euro – egal, um was für ein Buch es sich handelt. &bdquo;Das Geld geht an den Förderverein Bethesda“, sagt Margit Busch. Der einstige Grundstock des Antiquariats stamme aus dem Nachlass der Menschen, die in dem vom evangelischen Johanneswerk betriebenen Altenzentrum verstorben sind.

In gutem Zustand

Auch heute findet das eine oder andere Buch so seinen Weg in die Regale. Die meisten der Bücher kommen aber über Spenden. &bdquo;Manchmal kommen die Leute mit zwei Büchern in der Hand, die sie abgeben wollen, manchmal mit mehreren Kisten“, sagt Busch. In den Verkauf kommen nur Bücher in einem guten Zustand. &bdquo;Das ist uns wichtig.“

Viele Stammkundinnen und Stammkunden habe das Antiquariat. Bei vielen von ihnen wisse sie schon, was sie gerne lesen, sagt Busch. &bdquo;Wenn wir neu angekommene Lektüre sortieren, legen wir schon mal ein Buch zurück, wenn uns jemand einfällt, der sich dafür interessieren könnte.“

Einfach vorbeikommen

Immer wieder finden aber auch neue Kunden ihren Weg ins Antiquariat. Das freut Busch besonders, denn erst vor Kurzem hat es wieder geöffnet. Aufgrund von Corona und dann eines Wasserschadens war das Antiquariat knapp vier Jahre geschlossen. &bdquo;Wir laden jeden ein, hier einfach mal vorbeizukommen“, sagt sie.

Das Antiquariat in der Moltkestraße 24 (das erste Gebäude auf der linken Seite von der Haupteinfahrt aus) ist jeden 1. und 3. Samstag im Monat von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Dann können auch Spenden vorbeigebracht werden.

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