Darum wird das neue Salzufler Kurhaus „von oben“ gekühlt

Bad Salzuflen. &bdquo;Es ist alles dicht, die Gebäudehülle geschlossen, der Estrich zu großen Teilen drin. Jetzt konzentrieren wir uns auf den Innenausbau.“ Projektleiter Tobias Tiedtke von der ausführenden Firma &bdquo;Fechtelkord & Eggersmann“ (Harsewinkel) ist überaus zufrieden mit dem Fortschritt der Arbeiten am &bdquo;neuen Kurhaus“. Der Zeitplan: Ende Herbst soll das moderne Tagungs- und Kongresszentrum mit modularen Räumen für bis zu 600 Gäste fertig sein.

Immer besser sind die neuen, großzügig verglasten Kurhaus-Arkaden zu erkennen, über denen der 1900 erbaute Galasaal mit seinem markanten, gewölbten Dach &bdquo;thront“. Für die Konferenzräume und das neue Foyer kommt die Kühlung im Sommer und die Wärme im Winter auf insgesamt 1200 Quadratmetern von der Decke. &bdquo;In enger Absprache mit unserem Tragwerksplaner und Bauphysiker Matthias Bach vom Salzufler Ingenieurbüro Breder haben wir uns gemeinsam für die effektive Lösung einer Heiz-Kühldecke entschieden, die beide Lastfälle mit nur einem Verteilersystem abbilden kann“, so Tiedtke.

&bdquo;Außerdem würden normale Heizungskörper nicht so schön ins Ambiente passen. Zudem haben wir hierfür nicht genügend Platz“, ergänzt der Kurhaus-Projektleiter.

Konstruktion geprüft

Der Gala-Saal, der dank des Ausbaus der Zwischendecke jetzt deutlich höher als früher ist und einen Blick auf die genieteten Stahlträger unter dem Dach freigibt, hat 16 neue Stützen an den Seiten bekommen. Die Vorgänger, die nach dem Kurhaus-Brand Ende der 80er Jahre eingebaut wurden, standen für den Betrachter immer etwas schief unter den darüber liegenden Rundbögen.

Ein merkwürdiger Anblick, aber keiner, von dem Gefahr ausging, beruhigt Tiedtke im Nachhinein. &bdquo;Wir haben die Konstruktion geprüft, sie hatte nach oben hin keine statische Funktion.“ Trotzdem habe man sich nach Rücksprache mit Vertretern der Salzufler Ratsfraktionen dazu entschlossen, den optischen Makel zu beheben und neue Stützen im Trockenbauverfahren einzubauen, die alle rund sechs Meter hoch sind.

In das Dach des Gala-Saals sind zudem zwei größere Rauchabzüge eingebaut worden. &bdquo;Ansonsten befindet sich das Dach in einem guten Zustand. Wir haben es nur ausreichend wärmegedämmt“, so Tiedtke.

Keller ist deutlich kleiner

Der riesige Keller des alten Kurhauses, wo sich unter anderem eine Küche für bis zu 1200 gleichzeitig zubereitete Speisen befand, ist bereits verfüllt. &bdquo;Nur“ die 400 Quadratmeter unter dem Gala-Saal bleiben als Keller erhalten, um dort beispielsweise vorübergehend nicht benötigte Tische und Stühle zu lagern. Die künftige Kurhaus-Küche wird das Essen für bis zu 600 Tagungsteilnehmer mit Konvektomaten nur aufwärmen. Geliefert werden die zubereiteten Speisen über eine neue Garagenzufahrt von der Parkstraße aus.

Auf dem Dach der Gebäudeteile des Kurhauses wird eine große Photovoltaikanlage mit einer Leistung von bis zu 100 Kilowatt in der Spitze montiert. Zum Vergleich: Solaranlagen auf Einfamilienhäusern haben meistens eine Peak-Leistung von 5 bis 15 Kilowatt.

Wenn das neue Kurhaus in diesem Jahr eröffnet wird, gibt es übrigens obendrauf ein echtes Jubiläum zu feiern: Vor 125 Jahren ist der Vorgängerbau eingeweiht worden, an den von außen weiter das imposante Dach des Gala-Saals mit dem Wappen des Fürstentums Lippe erinnert.

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