Deshalb könnte die eingeständige VHS Bad Salzuflen bald Geschichte sein

Bad Salzuflen. Die Tage einer eigenständigen Volkshochschule Bad Salzuflen scheinen gezählt. Die Stadtverwaltung schlägt der Politik in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung (Donnerstag, 27. März, 17 Uhr, Netzwerk, Uferstraße 13) vor, die VHS der Kommune mit der VHS Detmold-Lemgo zu fusionieren.Der Beitritt von Bad Salzuflen als zweitgrößte Stadt im Kreis Lippe würde nach Ansicht der Verwaltung das Angebot stärken, insbesondere im Bereich Gesundheit, und den Standort langfristig absichern.

Zudem würden Synergien entstehen, etwa bei Verwaltungskosten und finanziellen Aufwendungen. Auch die Partnerkommunen Horn-Bad Meinberg, Dörentrup, Kalletal und Schlangen könnten von einer größeren, leistungsfähigeren VHS profitieren.

Die Volkshochschulen Detmold und Lemgo schlossen sich nach Angaben der Verwaltung 2014 zur VHS Detmold-Lemgo zusammen, um Weiterbildung effizienter und nachhaltiger anzubieten. In den vergangenen gut zehn Jahren habe sich dieser Zusammenschluss sowohl pädagogisch als auch wirtschaftlich bewährt. Bereits damals wurde eine Erweiterung angedacht, da kleinere VHS-Einrichtungen oft wirtschaftliche und strukturelle Herausforderungen hätten.

1920 gegründet Die Volkshochschule (VHS) Bad Salzuflen wurde erstmals am 18. Februar 1920 in der Aula der damaligen Realschule gegründet, wie es in der Chronik heißt. Doch bereits 1922 musste sie aufgrund der schweren Wirtschaftskrise wieder schließen.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg folgte ein erfolgreicher Neuanfang: Am 26. Juni 1946 wurde das &bdquo;Volksbildungswerk Bad Salzuflen“ ins Leben gerufen, das später in &bdquo;Volkshochschule“ umbenannt wurde. Dies war die zweite VHS-Gründung im Land Lippe, nach Detmold.

Die Initiative zur Neugründung ging von der britischen Militärregierung aus, die gemeinsam mit der Lippischen Landesregierung unter Heinrich Drake den Wiederaufbau des Bildungswesens vorantrieb. Ziel war es, durch Bildung die Bevölkerung nach der NS-Diktatur neu zu orientieren und demokratische Werte zu vermitteln. Studienrat Hans Grunewald, zugleich Stadtarchivar, übernahm als erster Leiter der Salzufler VHS diese Aufgabe und prägte die Einrichtung zehn Jahre lang bis zu seinem Tod 1956.

Orientierung und Halt Bereits im ersten Semester 1946 bot die VHS 27 Kurse an. Neben Sprach- und Literaturseminaren standen gesellschaftliche Themen wie die Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung oder medizinische Vorträge auf dem Programm. Auch praktische Inhalte wie Obst- und Gemüsebau fanden großen Anklang, da die Menschen in der Nachkriegszeit mit Versorgungsengpässen zu kämpfen hatten.

Grunewald sah die Volkshochschule nicht nur als reine Bildungseinrichtung, sondern auch als Ort, der den Menschen Orientierung und Halt bieten sollte. Die VHS sollte die Bürger dazu befähigen, sich aktiv mit den Herausforderungen der Zeit auseinanderzusetzen und an der gesellschaftlichen Erneuerung mitzuwirken.

Trotz schwieriger Bedingungen – Raummangel, Brennstoff- und Lebensmittelknappheit – wuchs die Volkshochschule stetig. Bereits 1950 nahmen rund zehn Prozent der Stadtbevölkerung an den Kursen teil. Damit habe die VHS einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung und zum gesellschaftlichen Wiederaufbau in Bad Salzuflen geleistet.

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