Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Training

Chlorgas-Alarm im „Bega Bad“ ist eine sorgsam vorbereitete Übung

Bad Salzuflen. Großeinsatz am Dienstagabend im Bad Salzufler „Bega Bad“. Bei den letzten Saisonvorbereitungen vor dem Start am 1. Mai ist es zu einem vermeintlichen Zwischenfall gekommen. Beim Anschluss der Chlorgas-Flaschen ist das Ventil beschädigt worden. Gas tritt aus. Ein Mensch wird in dem besonders gut gesicherten Raum noch vermisst. Die Feuerwehr muss anrücken. Glücklicherweise ist alles nur eine bis ins kleinste Detail geplante Übung, so die Feuerwehr in einer Pressemitteilung.

Bereits vor Wochen haben Corinna Stakelbeck von der Löschgruppe Bad Salzuflen und Badebetriebsleiter Sven Prochnow von den Stadtwerken die Köpfe zusammengesteckt, um eine möglichst realistische Übung für Teile der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzuflen zu planen. Auch das Deutsche Rote Kreuz und die Feuerwehren aus Leopoldshöhe und Oerlinghausen werden mit eingebunden, für die Einsatzkräfte bleiben die Pläne jedoch geheim.

ABC-Zug rückt ebenfalls an

„Der eigentliche Dienstabend der Löschgruppe Bad Salzuflen wäre am Dienstag um 19.30 Uhr losgegangen“, sagt Corinna Stakelbeck. Doch bereits anderthalb Stunden vorher klingeln die Funkmeldeempfänger ihrer Kameradinnen und Kameraden. Da noch ein Mitarbeiter des Bades im Chorgasraum vermisst wird, alarmiert die Leitstelle Lippe in Lemgo neben Stakelbecks Löschgruppe auch den Löschzug Schötmar/Werl-Aspe sowie den ABC-Zug der Feuerwehren Leopoldshöhe und Oerlinghausen. Diese spezielle Einsatzgruppe ist besonders für den Umgang mit gefährlichen Stoffen (Atomare, Biologische und Chemische Stoffe) ausgebildet, heißt es weiter in der Mitteilung.

Mit Blaulicht und Martinshorn geht es durch die Straßen Bad Salzuflens bis zum Begakamp. Das Team der Notfalldarstellung des DRK hat Pia Kammbach täuschend echte Verätzungen geschminkt. Sie liegt bewusstlos als Mitarbeiterin des Freibads verkleidet im Chlorgasraum auf dem Boden. Die Einsatzkräfte gehen unter schwerem Atemschutz in den Raum und „retten“ sie aus dem Gefahrenbereich.

Es muss zügig gehen

Wenig später ist sie in den Händen des Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes. Die Ehrenamtlichen übernehmen die Erstversorgung. Ein weiterer Trupp zwängt sich bei handgemessenen 23 Grad Lufttemperatur in luftdichte Chemikalienschutzanzüge. Kein leichtes Unterfangen, doch es muss zügig gehen. Schließlich muss die „Gefahr“, das defekte Flaschenventil der Chorgas-Flasche, noch abgedichtet werden. Bis zu dem Zeitpunkt wissen sie noch nicht, dass es sich um eine Übung handelt.

Kurz vor der Saisoneröffnung findet im "Bega Bad" eine Übung mit einem Chlorgas-Alarm statt. Entsprechend tragen einige Einsatzkräfte besondere Schutzanzüge. - © Daniel Hobein/Freiwillige Feuerwehr Bad Salzuflen
Kurz vor der Saisoneröffnung findet im "Bega Bad" eine Übung mit einem Chlorgas-Alarm statt. Entsprechend tragen einige Einsatzkräfte besondere Schutzanzüge. (© Daniel Hobein/Freiwillige Feuerwehr Bad Salzuflen)

Corinna Stakelbeck beobachtet die Szenerie gemeinsam mit Badebetriebsleiter Sven Prochnow aus der Distanz. Derweil trifft auch der ABC-Zug der Feuerwehren aus Leopoldshöhe und Oerlinghausen am Freibad ein. Auf dem Parkplatz am Begakamp werden die zahlreichen Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr positioniert. Der Einsatzleitwagen übernimmt die Koordination. Der ABC-Zug hat vor dem Bad eine Dekontaminationsstation aufgebaut. Hier müssen alle Einsatzkräfte aus dem Gefahrenbereich zunächst gereinigt werden, bevor sie aus den Schutzanzügen steigen können.

Fazit ist positiv

Nach rund zwei Stunden ist die Übung für die rund 50 Einsatzkräfte beendet, es folgt eine Manöverkritik. „Wir sind mit dem Ablauf sehr zufrieden. Alles hat gut geklappt“, konstatiert Stakelbeck. Auch aus Sicht des Badebetriebsleiters der Stadtwerke war die Übung ein Erfolg. „Im Notfall muss alles besonders schnell gehen und da ist es gut, wenn die Rettungskräfte die Gegebenheiten vor Ort bereits kennen“, sagt Sven Prochnow.

Übrigens: Für alle Kräfte der Feuerwehr, die für den Einsatz in den speziellen Schutzanzügen ausgebildet sind, ist eine jährliche Einsatzübung in Vollmontur Pflicht. Nach dem Szenario am Dienstag im „Bega Bad“ können sie für dieses Jahr bereits einen Haken daran machen, heißt es abschließend in der Pressemitteilung der Freiwilligen Feuerwehr.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommunalwahl-Abo

Angebot zur Kommunalwahl

5 Wochen Lippische Landes-Zeitung lesen -
gedruckt UND digital!

Jetzt bestellen
Kommunalwahl-Abo