In Retzen weicht eine alte Schule einem neuen Feuerwehrgerätehaus

Bad Salzuflen-Retzen. Kinder wie die Zeit vergeht: Es ist schon 13 Jahre her, dass die Grundschule Retzen wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen worden ist. Pläne, an dem Standort im Kirchweg 6 durch einen Verein eine Montessori-Schule zu etablieren, platzten vor rund vier Jahren. Jetzt steht fest: Die alte Schule wird abgerissen. An ihre Stelle soll ein neues Feuerwehrgerätehaus für die Löschgruppe Retzen und eine Kindertagesstätte gebaut werden.

Das bisherige Domizil der Freiwilligen Feuerwehr im Kirchweg stammt aus 1988 und liegt im Starkregengefahrengebiet. Will heißen: Kommt es in Retzen zu Überflutungen ( wie beispielsweise zuletzt im Sommer 2024 ), könnte schnell die Feuerwehr selbst betroffen und im schlimmsten Fall nicht einsatzfähig sein. Der Betriebsausschuss hat dem Neubau des Gerätehauses auf dem deutlich höher liegenden Grundstück der alten Schule und der damit verbundenen Millionen-Investition bereits zugestimmt. Dazu ist die eigenbetriebsähnliche Gebäudewirtschaft (EGW) der Stadt beauftragt worden, den Neubau zu planen.

Im Wirtschaftsplan der Stadt sind bereits folgende Maßnahmen eingestellt: Der Neubau des Gerätehauses (2,5 Millionen Euro) für 2025 und 2026; der Neubau einer Winkelschutzwand (250.000 Euro) für 2025; der Neubau eines Trafo (150.000 Euro) für 2025; neue Kanäle (250.000 Euro) für 2025; eine neue Zuwegung für die Kita (450.000 Euro) für 2025.

Geländeausgleich nötig Die Ausstattung des neuen Gerätehauses in Retzen orientiert sich sind an den Verhältnissen in den Gerätehäusern in Lockhausen, Ahmsen, Holzhausen und Wüsten. Die genannten vier Feuerwehr-Gebäude wurden laut Angaben der Stadt alle über einen Generalunternehmer erfolgreich realisiert. Bestandteil der Planung sind drei Fahrzeugeinstellplätze, ein Schulungsraum, Sozialräume, eine Werkstatt, ein Lagerraum und ein Hausanschlussraum. Neu kommt ein Raum für das Notstromaggregat dazu. Dieser wurde an den anderen Gerätehäusern nachgerüstet, in Retzen wird er gleich mit in das neue Gebäude integriert, so die EGW.

Die Topografie des Geländes am Kirchweg erfordert bei einem Höhenversatz von rund zwei Metern einen Geländeausgleich. Das wiederum macht der Stellung von Winkelstützwänden notwendig, da das ganze Gelände um das Feuerwehrgerätehaus eine Höhe haben und gegenüber der anliegenden Bebauung abgefangen werden muss. Durch den Abriss des ehemaligen Schulgebäudes werden alle alten Medienleitungen auf dem Grundstück entfernt. Außerdem befinden sich noch ein ehemaliger Abwasserkanal und weitere Leitungen aus dem Versorgen der Turnhalle (die jetzt separat versorgt wird) auf dem Gelände, so die EGW.

Das Entfernen der Leitungen, das Verfüllen sowie der Einbau und Anschluss neuer Leitungen soll über den Bau des neuen Schmutzwasserkanals erfolgen. Die Zuwegung für die neue Kita und die Turnhalle, die stehen bleibt, soll über eine Ein- und Ausfahrt mit sechs Metern Breite erfolgen.

Die neue Kita, die auch auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule geplant ist, wird ebenfalls durch einen Generalunternehmer mit einem städtischen Eigenanteil von rund zehn Prozent erbaut. Der Neubau ersetzt den Standort in der Rhienbachstraße, der wie das alte Gerätehaus im Starkregengefahrengebiet liegt. Die Kita ist in Trägerschaft der Stiftung Eben-Ezer (Lemgo) und wird zurzeit nach eigenen Angaben von 42 Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren besucht. Übergangsweise wurde die alte Grundschule Retzen für einige Jahre als &bdquo;Kita-Ausweichquartier“ genutzt. Doch seit Sommer 2022 steht sie komplett leer.

Der Abriss der alten Grundschule steht laut Mitteilung von Oliver Müterthies, Technischer Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft, unmittelbar bevor. Im Anschluss soll zunächst die Kita im hinteren Teil des Grundstücks gebaut werden. Müterthies rechnet damit, dass das gesamte Projekt im späteren Verlauf des kommenden Jahres abgeschlossen sein könnte.

Begehung durchs Dorf Erste vorbereitende Arbeiten für den Abriss der Grundschule und die geplanten Neubauten hat es bereits gegeben. So wurden 13 Bäume gefällt. &bdquo;Diese werden vierfach ersetzt“, sagt Ortsausschussvorsitzende Bärbel Paetzold (CDU). Wo die 52 neuen Bäume im Dorf gepflanzt werden, soll während einer Begehung mit Bürgerinnen und Bürgern vor der nächsten Sitzung des Gremiums erörtert werden. Treffpunkt zu der Begehung mit Vertretern der Verwaltung ist am Dienstag, 20. Mai, um 17 Uhr am alten Feuerwehrgerätehaus, Kirchweg 4.

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