Montessori-Verein blickt nach Kita-Bränden in Salzuflen nach vorne, aber Zweifel bleiben

Bad Salzuflen. Drei Jahre und drei Monate Haft – so lautet das Urteil für den Mann, der mehrfach Feuer in der Montessori-Kita am Elkenbreder Weg gelegt hatte . Für Thorsten Kopsieker, Vorstand des Vereins Montessori-Kindergarten, bleiben zwar viele Fragen offen, dennoch guckt er nun nach vorne.

Nach Stand der Dinge wird die neue Kita am Elkenbreder Weg im August eröffnet. &bdquo;Im September werden wir dann eine offizielle Einweihungsparty machen“, sagt er. Endlich. Ursprünglich sollte der Bau bereits Ende 2023 eröffnet werden, Baubeginn war im September 2022.

Es folgten fünf Brände, davon vier nachweislich Brandstiftungen, drei davon, alle im April 2024, räumte der nun verurteilte Täter ein. Er war auf der Baustelle als Fensterbauer beschäftigt, das Motiv lag – wie berichtet – in finanziellen Schwierigkeiten. Mit dem Brand wollte er den Einbau verzögern, da er die Fenster nicht hatte und das Geld dafür anderweitig ausgegeben hatte. Verletzt wurde bei den Feuern zum Glück niemand.

Enorme psychische Belastung &bdquo;Wir sind erleichtert, dass der Täter für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird und das Gericht eine klare Entscheidung getroffen hat“, sagt Thorsten Kopsieker. Dennoch blieben Fragen offen – insbesondere nach dem Motiv. &bdquo;Die von ihm genannten Beweggründe stehen in keinem Verhältnis zur Schwere der Tat.“ Nicht nur der Sachschaden, sondern auch die psychische Belastung sei enorm gewesen und werde bei vielen, die mit dem Bau zu tun hatten, wohl auch bleiben. &bdquo;Bis heute schrecke ich hoch, wenn ich Feuerwehrsirenen höre“, sagt Kopsieker.

Auch dass eine Brandstiftung vom November 2023, in deren Folge der Bau komplett abgerissen und neu gebaut werden musste, gänzlich ungeklärt bleibt, verursache zusätzlich ein ungutes Gefühl. Fakt sei, dass auch damals Fenster kurz vor dem Einbau standen. Aber der Angeklagte habe diese Tat nun mal nicht eingeräumt, sodass demnach theoretisch immer noch ein anderer Täter frei herumlaufe, sagt Kopsieker. &bdquo;Zweifel bleiben.“

Er hätte sich mehr Bemühungen der Behörden gewünscht, alle Fälle aufzuklären. &bdquo;Aber vermutlich fehlt es an Kapazitäten.“ Auch findet er es schade, dass er nach den Brandstiftungen im April 2024 nichts mehr über den Stand der Ermittlungen erfahren habe und somit viel Raum für Ungewissheit geblieben sei.

Strich ziehen Thorsten Kopsieker möchte nun gerne so weit einen Strich unter die Vergangenheit ziehen. Auch wenn er weiß, dass das zumindest vorerst wohl nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist. &bdquo;Natürlich haben wir den Stempel drauf. Wir sind die Kita, die mehrfach gebrannt hat.“ Dennoch hat er sich vorgenommen, dass in den anstehenden Eröffnungsreden die Brände und alles, was damit zusammenhängt, nur &bdquo;gestreift“ werden.

&bdquo;Unser Dank gilt der Feuerwehr für ihren Einsatz sowie allen Beteiligten, die trotz der Rückschläge unermüdlich daran gearbeitet haben, dass der Neubau weitergeht“, betont Kopsieker. Und: &bdquo;Unser Ziel bleibt es, einen sicheren und liebevollen Ort für Kinder und Familien zu schaffen.“

Ein Erfolg Würde er noch mal den Bau einer Kita federführend begleiten? Er lacht. Für ihn sei das Thema abgeschlossen, aber er sieht den Erfolg: &bdquo;Wir als kleiner Verein mit rund 130 Mitgliedern betreiben nun zwei Kitas in Bad Salzuflen – neben dem Standort Elkenbreder Weg auch noch das Montessori-Kinderhaus in Schötmar –, die uns gehören und die nicht von Investoren finanziert, sondern komplett aus Fördermitteln bezahlt wurden und mindestens für die nächsten 20 Jahre von uns als Kita betrieben werden.“

Die Gesamtkosten für den Bau belaufen sich – ohne die zusätzlichen Kosten aufgrund der Brände – auf 3,4 Millionen Euro. Gezahlt wird die Summe aus Fördermitteln des Landes NRW und einer Beteiligung der Stadt Bad Salzuflen. Den Schaden von 1,9 Millionen Euro habe die Versicherung übernommen, so Kopsieker.

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