Hunde mit Atemnot und eine schielende Katze im Tierheim Bad Salzuflen suchen ein Zuhause

Bad Salzuflen. Über das oft sehr schräge Verhältnis von Mensch zu Tier können die vierbeinigen Bewohner des Tierheims an der Ziegelstraße Zeugnis ablegen – wenn sie denn reden könnten. Derzeit suchen unter anderem zwei französische Bulldoggen und eine Katze der Rasse &bdquo;Ragdoll“ ein Zuhause.

&bdquo;Der Kater wurde in dem Wäldchen in der Nähe des Tierheims von einem Spaziergänger entdeckt. Er befand sich noch in einer Transportkiste“, sagt Sabrina Fiebig, Leiterin des Katzenhauses. Das Tier namens &bdquo;Timon“ war weder kastriert noch gechippt, dafür trug der Kater ein Flohhalsband. &bdquo;Allerdings so eng, dass es in den Hals einschnitt“, sagt Fiebig.

Sie vermutet, dass das Tier auf diese Art und Weise ausgesetzt worden ist, weil es krank ist. &bdquo;Der Kater leidet an Ataxie“, so die Tierpflegerin. Das bedeutet, er hat Probleme mit der Koordination und dem Gleichgewicht, läuft wackelig und stolpert. Daher könne er beispielsweise nicht aus einem normalen Napf fressen und auch nicht auf einen Katzenbaum klettern. &bdquo;Da würde er runterfallen wie ein nasser Sack.“ Zudem hat &bdquo;Timon“ einen Silberblick, sprich: Er schielt.

Viel Aufmerksamkeit Fiebig schätzt, dass der Kater etwa fünf bis sechs Jahre alt ist. Nun sucht das Tier ein neues Zuhause. Mittlerweile ist er kastriert, Medikamente benötigt er nicht. Aber einen Besitzer, der sich um ihn kümmert. &bdquo;Er braucht viel Aufmerksamkeit.“

Auch &bdquo;Paul“ und &bdquo;Philipp“ suchen ein neues Zuhause. Die beiden 14 Monate beziehungsweise fünf Jahre alten französischen Bulldoggen sind zusammen mit weiteren Artgenossen einem sogenannten Vermehrer aus dem Kreis Paderborn von den Behörden weggenommen und auf verschiedene Tierheime verteilt worden, wie Melanie Vogt, Leiterin des Hundehauses, berichtet.

Beide haben rassetypische Probleme wie verengte Gehörgänge und Probleme mit der Atmung. Unter anderem deshalb gilt die Rasse als Qualzucht. Beide Hunde seien in keinem guten Zustand gewesen, mittlerweile seien sie aber wieder aufgepäppelt worden, sagt Vogt.

Interessenten müssen aber damit rechnen, dass beide Tiere aufgrund der chronischen Gesundheitsprobleme weiter Medikamente benötigen und eventuell operiert werden müssen.

Qualzuchten bereiten gesundheitliche Probleme &bdquo;Das Problem bei den Qualzuchten ist, dass die Menschen die Tiere als kleine Welpen bei Züchtern oder Vermehreren sehen, wo noch alles in Ordnung ist und sie einfach süß sind. Besser wäre, die Menschen würden sich mit Besitzern unterhalten, die ältere Tiere haben, die bereits krank sind“, sagt Vogt.

Dem Salzufler Tierheim sei deshalb daran gelegen, dass die potenziellen Besitzer einen realistischen Ausblick darauf bekommen, was sie erwartet. Zwar gebe es auch Kranken- und OP-Versicherungen für Hunde. &bdquo;Da sollte man aber sehr genau das Kleingedruckte lesen und schauen, was wirklich abgedeckt ist“, sagt Tierheim-Vorstand Björn Schakat. Denn Arztkosten könnten sehr schnell in die Höhe schießen.

Abzugeben sind die beiden Hunde übrigens nur einzeln. &bdquo;Sie verstehen sich untereinander nicht so gut“, sagt Vogt. Menschen gegenüber seien sie aber mittlerweile freundlich und aufgeschlossen.

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