Ein Tag im Tierheim Bad Salzuflen: Das sind die Probleme eines Tierpflegers

Bad Salzuflen. Wie sehen die Abläufe im Tierheim aus? LZ-Mitarbeiter Jan Schillmann hat sich in der Einrichtung in der Ziegelstraße umgesehen.

Es ist 9 Uhr morgens, als ich am Tierheim ankomme. Von außen kann ich schon die erste Katze in ihrem Gehege erkennen. Die LZ hat heute die Gelegenheit, herauszufinden, wie die Menschen im Tierheim arbeiten.

Am Eingang begrüßen mich Björn Schakat vom Vorstand des Tierschutzvereins Bad Salzuflen-Lemgo, dem Verein, der das Tierheim unterhält, sowie Melanie Vogt, Leiterin des Hundehauses. Im Hintergrund hört man bereits die ersten Vierbeiner bellen.

Mit Björn Schakat gehe ich ins Hundehaus. Nach der ersten Zwischentür sehe ich links Trockenfutter, Dosenfutter und andere Leckerlis. Schakat: &bdquo;Das ganze Futter wird von Menschen gespendet, die es entweder für den eigenen Hund nicht mehr brauchen oder extra für unsere Tierheimhunde gekauft haben.“

Ein paar Meter weiter sehe ich eine französische Bulldogge mit schwarzem Fell, die am Gitter ihres Geheges steht. Das ist &bdquo;Müsli“, sagt Schakat, während er sich dem Hund nähert. Er beugt sich zu ihm und steckt seinen Finger durch das Gitter. &bdquo;Müsli“ fängt an, ihn freudig zu beschnuppern. &bdquo;Müslis“ Stimmung schlägt aber sofort um, als er mich wahrnimmt. Er bellt und reagiert aufgebracht. Warum tut er das? &bdquo;Es ist so, als würde ein Fremder ins Haus kommen, denn das Tierheim ist für ,Müsli’ wie sein Zuhause“, erklärt Schakat.

Danach zeigen die beiden mir, wie eine Fütterung im Tierheim abläuft. Wir gehen zum Futterplatz, wo Melanie Vogt einen Napf mit Nassfutter füllt. Außerdem bekommt Schäferhund &bdquo;Buddy“ ein paar Kaustangen. Im Gegensatz zu &bdquo;Müsli“ wirkt er entspannt und scheint den Tierpflegern zu vertrauen, denn an mir hat er kein Interesse. Im Gehege stürzt er sich auf die Kaustangen und freut sich.

Unsere nächste Station: die Katzen. Wir treffen Tierpflegerin Sabrina Fiebig, die uns durch das Gebäude führt. Schon sehe ich ihren ersten Schützling: &bdquo;Bombur“ ist ein braungrauer Kater, der zunächst desinteressiert auf einem Kratzbaum sitzt. Als wir zu seinem Fressplatz gehen, erwacht sein Interesse: Er würde wohl am liebsten gleich mitkommen.

Danach zeigen mir Björn Schakat und Sabrina Fiebig die drei Katzen &bdquo;Rosalie“, &bdquo;Roxie“ und &bdquo;Runa“. Das Trio leidet unter chronischem Katzenschnupfen und hat es deshalb schwerer, adoptiert zu werden, erklärt Fiebig. Dennoch: &bdquo;Sie sind die entspanntesten Katzen, die es hier im Tierheim gibt.“ Wenn es ihr Mal zu viel werde, gehe sie für 15 Minuten zu ihnen. Die drei Katzen können es kaum erwarten, das wir hereinkommen. Sie kommen auf mich zu und reiben sich an meinem Hosenbein. Die drei sind zutraulich und spielen mit Fiebig. Mich wundert, dass die drei noch keinen neuen Besitzer gefunden haben und mit am längsten von allen Katzen im Tierheim leben.

Kein Tag an der Ziegelstraße sei wie der andere, sagt Björn Schakat. &bdquo;Alles ist unplanbar. Morgens beginnt man mit der Tagesplanung, die man am Mittag streichen kann, weil beispielsweise ein Hund bei einer Hausräumung zurückgelassen wurde, den man holen und um den man sich kümmern muss.“ Viele Probleme im Alltag der Tierpfleger könnten verhindert werden, wenn Menschen verantwortungsvoller mit Tieren umgehen würden, erläutert Schakat. Zum Beispiel, wenn sich alle Menschen an die Kastrationsverordnung für frei laufende Katzen halten würden.

Den Mitarbeitern des Tierheims fällt es schwer, immer verständnisvoll zu bleiben: &bdquo;Wir hatten schon 80-Jährige, die sich ein Katzenbaby anschaffen wollten. Eine Katze wird 15 bis 20 Jahre alt“, erklärt Fiebig und fügt hinzu: &bdquo;Und wenn wir dann erklären, dass es besser wäre, eine ältere Katze zu nehmen, fühlen sich einige diskriminiert.“ Einige Menschen hätten auch kein Verständnis dafür, dass manche Katzen nur zu zweit abgeben würden. &bdquo;Katzen sind Tiere, die sich zu zweit wohler fühlen als alleine“, sagt sie.

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