„Fruchtgarten“-Inhaberin in Bad Salzuflen verabschiedet sich in den Ruhestand

Bad Salzuflen. Nach sage und schreibe 27 Jahren &bdquo;Fruchtgarten“ am Schliepsteiner Tor ist Schluss für Birgit von Bremen. Die Inhaberin des Obst- und Gemüsestands geht in den Ruhestand. Am kommenden Samstag, 2. August, ist ihr letzter Tag. Was nun mit dem Pavillon passiert und warum sie auch ein kleines bisschen wehmütig ist, hat die 67-Jährige am Mittwochmorgen unserer Redaktion erzählt.

Seit 1998 betreibt sie den Pavillon, den sie damals für 20.000 D-Mark hat errichten lassen. Sechsmal pro Woche verkauft sie dort ihre Waren. Bereits mit zehn Jahren habe sie angefangen, in dem Obst- und Gemüsegeschäft ihrer Eltern in der Brüderstraße auszuhelfen, berichtet sie. &bdquo;Ich mache das also seit 57 Jahren“, sagt sie.

Sie habe eine Liebe für diesen Beruf entwickelt, der mehr sei als das Abpacken und Verkaufen von Obst und Gemüse. &bdquo;Der Pavillon ist ein Kommunikationsmittelpunkt“, sagt sie. Viele ihrer Kundinnen und Kunden kauften seit Jahren oder sogar Jahrzehnten bei ihr ein. &bdquo;Da bekommt man natürlich viel mit, von Geburten bis zu Todesfällen und anderen privaten Schicksalsschlägen.“

Emotionaler Abschied Der Abschied von vielen ihrer Kundinnen und Kunden sei daher schon emotional. &bdquo;Einige, die jetzt bereits im Urlaub sind, sind vorher extra noch mal vorbeigekommen, um Tschüss zu sagen“, berichtet sie. &bdquo;Ein Kunde hat zu mir gesagt: Den Menschen kann man ersetzen, aber nicht seine Art.“

Die gute Nachricht für die Kundschaft ist jedoch: Mit dem Pavillon soll es weitergehen. Am 14. August öffnet der neue Betreiber nach einem kurzen Umbau erneut. Er hatte das Grundstück, auf dem der Pavillon steht, bei einer Zwangsversteigerung erworben, denn der vorherige Besitzer des Grundstücks, an den von Bremen ihre Pacht gezahlt hatte, war offenbar in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

&bdquo;Ich werde ihn beim Einstieg noch unterstützen“, sagt von Bremen. Und was kommt danach? Da hat sie jede Menge vor. &bdquo;Zunächst plane ich mal Urlaub“, sagt sie. Erst kürzlich hat sie geheiratet. &bdquo;Aus Liebe“, wie sie lachend sagt und auch ihren Namen von Hannebohn in von Bremen geändert. Von welchem Obst hat sie in den vergangenen Jahren am meisten verkauft? &bdquo;Äpfel und Bananen“, sagt sie.

Wünsche ermöglichen Für ihre Kundschaft machte sie aber auch schon mal ungewöhnliche Wünsche möglich, beispielsweise &bdquo;Buddhas Hand“, eine ungewöhnliche Zitrusfrucht, die hauptsächlich in Asien angebaut wird, wo sie als Symbol für Glück und Wohlstand gilt. Im Laufe der Jahre habe sich das Geschäft immer wieder gewandelt, nicht zuletzt durch die zunehmende Konkurrenz von Discountern und anderen Supermärkten, die ihr Obst- und Gemüsesortiment immer weiter ausgebaut haben.

Trotz auch schwieriger Phasen, vor allem im Winter, habe sie sich behaupten können, eben weil der Plausch mit den Kunden ein Alleinstellungsmerkmal ist. Zudem habe sie ihr Obst und Gemüse immer im Blick gehabt. &bdquo;Ich habe schon darauf geachtet, dass nicht jeder daran rumgrabbelt“, sagt sie und lacht.

Verändert hat sich im Laufe der Jahrzehnte auch die Verfügbarkeit der Waren. &bdquo;Im Grund ist fast alles ganzjährig zu haben, auch Spargel im Winter.“ Zwar kaufe der Kunde am liebsten regional, viele Menschen seien aber pragmatisch. Zusammen mit ihren Kunden möchte sie nun am Samstag ihren Ausstand feiern. &bdquo;Ich blicke auf eine tolle Zeit zurück und freue mich auf das, was jetzt kommt.“

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