Nach der Baustelle ist vor der Baustelle auf der A2 bei Bad Salzuflen

Bad Salzuflen/Biemsen-Ahmsen/Herford . Aufatmen bei Nutzern der A2: Die Teilsperrung im Bereich der Auf- und Abfahrt Herford/Bad Salzuflen ist Geschichte. Die Baustelle in beiden Fahrtrichtungen sollte bis Freitagabend, 8. August, komplett geräumt sein, versprach Mirko Heuping von der zuständigen Autobahn GmbH auf Nachfrage dieser Zeitung.

Knapp neun Monate waren die Spuren beider Fahrtrichtungen dann, auf einem jeweils ein bis zwei Kilometer langen Teilstück, verengt und die Geschwindigkeit auf Tempo 80 gedrosselt.

Grund dafür: Reparaturen an der sogenannten &bdquo;Schnapsbrücke“. Dort hatten Spaziergänger im Herbst vergangenen Jahres ein Schwanken des Bauwerks festgestellt (wir berichteten). Das rund 55 Meter lange Bauwerk wurde gesperrt, ein Abriss kam aber nicht infrage. Stattdessen sollte die Brücke repariert werden. Dafür wurde sie Anfang Dezember nachts mit zwei Riesenkränen aus ihren Angeln gehoben, an den Rand der Autobahn gelegt, hinter einer riesigen Arbeitsbühne abgeschirmt und in den kommenden Monaten aufwendig saniert.

Neun Monate Bauzeit Anfang März wurde die rund 40 Tonnen schwere und 50 Jahre alte &bdquo;Schnapsbrücke“ zurück auf ihre Pfeiler gesetzt – wieder nachts und unter Vollsperrung der A2. Zwischenzeitlich fragten sich Autofahrer und Bürger aus dem nahen Ahmsen, ob sich überhaupt in der Baustelle an der A2 etwas tut, weil manchmal tagelang keine Bauarbeiter zu sehen waren. Die Antwort der Autobahn GmbH auf LZ-Nachfrage: &bdquo;Seitdem sich die Brücke wieder an ihrer alten Stelle befindet, werden weiter die Brückenpfeiler und Brückenlager saniert.“

Nun sind die großen Arbeiten nach neun Monaten Bauzeit abgeschlossen, und die Autobahn kann wieder freigegeben werden. Allerdings: Schon in der kommenden Woche droht das nächste Nadelöhr auf der A2 in unmittelbarer Nachbarschaft: &bdquo;Wir richten kurz darauf, am Montag, 11. August, wenige Kilometer weiter eine neue Verkehrsführung ein, um die Brücke Forstweg instand zu setzen“, so Heuping. Die Schilder dafür stehen bereits an der Autobahn, sind aber noch durchgestrichen.

Fußgänger und Radfahrer müssen sich noch gedulden Betroffen ist der Bereich in Höhe des Rastplatzes Herford. Dort werden die jeweils drei Fahrspuren in beide Richtungen verengt, die Geschwindigkeit wird wie zuvor in Höhe Ahmsen auf 80 Kilometer pro Stunde begrenzt. Der Parkplatz Herford, der früher eine komplette Autobahnraststätte war, wird zudem in beiden Fahrtrichtungen für die Dauer der Bauarbeiten gesperrt.

Und auch die Brücke Biemsen-Ahmsen, wie die &bdquo;Schnapsbrücke“ offiziell heißt, kann noch nicht wieder von Fußgängern und Radfahrern überquert werden. &bdquo;Zunächst bleibt sie gesperrt, weil das beauftragte Unternehmen noch Restarbeiten vornehmen muss“, sagt Heuping. Einen genauen Freigabetermin gebe es noch nicht, hieß es von Seiten der Autobahn GmbH. Immerhin: Das Geländer über das jetzt blaue Bauwerk (vorher war es grün) ist bereits montiert. &bdquo;Wir warten sehnlichst darauf, die Brücke wieder nutzen zu können. Insbesondere für uns Ahmser ist sie als schnelle Verbindung sehr wichtig“, sagt Ortsausschussvorsitzende Katrin Klei (Bündnisgrüne). Allgemein habe man sich im Dorf gewundert, wie lange das Bauprojekt schließlich gedauert habe. &bdquo;Am Ende hoffen wir, dass wir die Brücke bald wieder nutzen dürfen. Und das dann hoffentlich ohne Unterbrechung für lange Zeit.“

Mit 185 Sachen durch die Baustelle Der Name &bdquo;Schnapsbrücke“ (so heißt das Bauwerk auch bei Google Maps) geht zurück auf einen ehemaligen Kolonialwarenladen mit Alkohol-Ausschank und Tresen in Ahmsen zurück. Als 1933 und 1934 die A 2 quer durchs Dorf gebaut wurde, das damals noch eigenständig war, sollten die Bürger jenseits der Autobahn weiter ohne große Umwege zu dem beliebten Geschäft und offenbar noch beliebterem Ausschank kommen.

Für knapp vier Monate rund um den vergangenen Jahreswechsel stellte übrigens die Polizei Bielefeld einen mobilen Blitzer, einen sogenannten &bdquo;Enforcement Trailer“, in der Baustelle mit Tempo 80 auf der A 2 in Höhe Ahmsen in Fahrtrichtung Hannover auf.

Das Gerät erfasste in dem Zeitraum rund 1,7 Millionen Fahrzeuge. Dabei stellte die Polizei Bielefeld nach eigenen Angaben knapp 2900 Verstöße festgestellt. Davon waren seinerzeit 144 Fahrer mehr als 41 Stundenkilometer zu schnell in der Tempo-80-Zone unterwegs, was jeweils ein Fahrverbot zur Folge hatte. Die höchste gemessene Geschwindigkeit in der Baustelle mit den drei verengten Fahrspuren betrug damals 185 Stundenkilometer.

Die sich aus den Tempo-Verstößen ergebenden Bußgelder summierten sich laut Angaben des Kreises Lippe auf rund 370.000 Euro.

Nach der Baustelle ist vor der Baustelle auf der A2 bei Bad Salzuflen

A2-Sperrung in Herford nähert sich dem Ende: Wann die Autobahn wieder frei ist

Baustelle eingeschlafen? So steht es um die „Schnapsbrücke“ über der A2 in Höhe Ahmsen

Die Salzufler „Schnapsbrücke“ löst zum zweiten Mal eine Vollsperrung der A2 aus

„Schnapsbrücke“ schwebt in Bad Salzuflen über die A2

Blitzer löst in einer A2-Baustelle in Höhe Bad Salzuflen knapp 2900 Mal aus

Deshalb kommt die „Schnapsbrücke“ in Ahmsen ins Wanken - mit Folgen für die A2