So finden Wildbienen Rückzugsorte am Umweltzentrum Heerser Mühle in Bad Salzuflen

Bad Salzuflen-Schötmar. Auf dem Gelände des Umweltzentrums Heerser Mühle brummt es – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. &bdquo;Wir haben sehr viele seltene und geschützte Arten“, berichtet Ulrich Kaminsky, Geschäftsführer des UWZ. Auf den rund 8 bis 10 Hektar des Zentrums, ergänzt durch angrenzende Wald- und Streuobstwiesenflächen, finden Wildbienen zahlreiche Nischen.

&bdquo;Diese Vielfalt ist das, was es ausmacht“, betont Kaminsky. Der Artenreichtum sei vor allem das Ergebnis der vielfältigen Lebensräume: Feuchtbereiche, Wiesen, Waldflächen sowie gestaltete Areale wie Trockenmauern, Sandflächen und der über 30 Jahre alte Wildbienenlehrpfad. &bdquo;Wir haben den Wildbienenlehrpfad nach den Anforderungen der Wildbienen gestaltet. Davon profitieren auch Zauneidechsen, die offene Bereiche brauchen“, erklärt Kaminsky.

Die Pflege der Sandflächen und anderer speziell angelegter Strukturen sei aufwendig, zahle sich aber aus: Die Vielfalt der Arten sei immer mal wieder durch Kartierungen mit Schulklassen oder durch beauftragte Biologen überprüft worden. Momentan werden die Bestände nicht mehr genau erfasst. Aber: &bdquo;Wir hatten in den 1990er Jahren mal einen Lehrer, der hier kartiert hat.

300 Arten Damals waren es über die Jahre fast 300 verschiedene Wildbienenarten“, so Kaminsky. Hummeln zählten übrigens ebenfalls dazu, und die Vielfalt umfasst auch Solitärbienen, die Nistmöglichkeiten an Trockenmauern oder in Insektenhotels nutzen“, so Kaminsky. Denn, was viele nicht wissen: Die meisten Bienen- und Wespenarten leben solitär, ohne Arbeitsteilung, nur mit Männchen und Weibchen. Die Weibchen bauen Nester in Erde, Holz oder Lehmritzen und legen dort ihre mit Pollen versorgten Eier in getrennten Kammern ab.

Die bekannte &bdquo;Honigbiene“ ist mit ihrem als &bdquo;Hofstaat“ organisierten Leben eigentlich eher die Ausnahme. Am UWZ seien unter anderem die Schornsteinwespe, die Wollbiene oder die Töpferwespe auffällig. Letztere nistet an Steinen und Trockenmauern. Viele dieser Arten seien schwer zu beobachten, da sie zeitlich und räumlich sehr spezialisiert seien. Auch wenn es beispielsweise am UWZ Hunderte verschiedene Arten gibt: Die Wildbiene an sich ist auf dem Rückzug, sagt Kaminsky.

Akute Gefährdung Die Gefährdung der Artenvielfalt bleibe akut. &bdquo;Die Insektenmasse ist auf vielen Flächen um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Das hängt auch mit dem Lebensraumverlust, den intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen und der Überpflege öffentlicher und privater Flächen zusammen. Viele Randbereiche, die früher Lebensraum für Wildbienen waren, verschwinden“, erklärt er. Die intensive Pflege von Rasenflächen oder zu häufiges Mähen von Blühstreifen entziehe den Bienen wertvollen Lebensraum.

Um die Vielfalt zu erhalten, seien auch private Gartenbesitzer gefragt. Sie könnten aktiv helfen. Aber es gilt einiges zu beachten. &bdquo;Man kann nicht einfach ein Insektenhotel kaufen und aufhängen. Die Tiere brauchen Futter und Nistmöglichkeiten, die auf ihre speziellen Bedürfnisse abgestimmt sind“, sagt Kaminsky. Empfehlenswert sei zum Beispiel: kleine Blumenwiesen mit heimischen Arten anlegen, spärlich bewachsene Bodenstellen freihalten und natürliche Materialien wie Sand, Steine und Holz integrieren.

Geduld ist gefragt Besonders wichtig sei, dass Pflanzen in der Nähe blühen, damit die Bienen Nahrung finden. Geduld sei ebenfalls gefragt, denn manche Wildbienenarten seien sehr spezialisiert und wählten nur bestimmte Nistplätze. Das Umweltzentrum selbst bietet Beratung für interessierte Bürgerinnen und Bürger an, allerdings sei die Nachfrage inzwischen sehr hoch: &bdquo;Wer wirklich Interesse hat, kann zu uns kommen – wir helfen weiter, soweit es unsere Kapazitäten zulassen.“ Das UWZ ist zu erreichen er Mail an umweltzentrum@badsalzuflen.de

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