So pumpt Bad Salzuflen Schadstoffe aus dem Grundwasser am Marktbrunnen

Bad Salzuflen. Während Besucher am malerischen Marktbrunnen am Historischen Rathaus flanieren, arbeitet seit 2020 wenige Meter entfernt Tag und Nacht eine hochtechnische Anlage daran, das Grundwasser von Schadstoffen zu befreien. Der Grund: Altlasten aus den 1960er-Jahren.

Die Vorgeschichte reicht bis ins Jahr 2003 zurück, als bei Bauarbeiten am neuen Marktbrunnen eine Belastung des Grundwassers mit Lösungsmitteln festgestellt wurde. &bdquo;Als man damals für den Brunnen Grundwasser hochpumpte, fiel sofort ein starker Geruch nach Chemikalien auf“, erläutert Jan Feldmeier, Leiter der Umweltabteilung der Stadt Bad Salzuflen.

Analysen bestätigten den Verdacht: Das Wasser war mit sogenannten LCKW (leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen) belastet – Stoffe, die in den 1960er-Jahren häufig in chemischen Reinigungen eingesetzt wurden.

Die Stadt vermutet die Ursache unter der dichten Altstadtbebauung im Bereich Wenkenstraße/Ritterstraße. &bdquo;Damals wurde in Reinigungen häufig unsachgemäß mit den Chemikalien umgegangen – sie gelangten über undichte Rohre oder direkt in die Kanalisation ins Erdreich“, erklärt Feldmeier.

Hangabwärts

Von dort breiteten sich die Schadstoffe mit dem Grundwasser hangabwärts in Richtung Salze aus. Der eigentliche Urheber konnte nicht mehr ermittelt werden, weshalb der Kreis Lippe als Aufsichtsbehörde die Stadt in die Pflicht nahm. &bdquo;Privatpersonen könnten eine solche Sanierung niemals stemmen“, macht Feldmeier deutlich.

Da die Schadensquelle unter Gebäuden liegt, war ein Ausbaggern ausgeschlossen. Stattdessen wurde eine technische Lösung entwickelt: 17 Jahre nachdem der Schaden entdeckt worden ist. Eine Brunnengalerie fängt seit 2020 das belastete Wasser auf, pumpt es hoch und leitet es durch eine Reinigungsanlage zurück in die Salze. &bdquo;Die Brunnen sind wie ein Halbmond angeordnet, um die Schadstoffe möglichst komplett abzufangen“, so Feldmeier. Gefiltert wird das Wasser über Aktivkohle, während Kontrollbrunnen den Sanierungserfolg überwachen.

Die zentrale Anlage, die rund um die Uhr läuft, befindet sich in einem ehemaligen Schuppen hinter einem Wohngebäude, nur wenige Meter vom Marktbrunnen entfernt. Die Sanierung ist langfristig angesetzt. &bdquo;Die Anlage ist auf 25 Jahre ausgelegt. So lange wird das Wasser kontinuierlich gereinigt“, sagt Feldmeier. Er betont, dass Trinkwasser von der Belastung nicht betroffen sei, da die Versorgung über Leitungswasser aus externen Quellen laufe.

Betriebskosten gestiegen

Die Kosten für Planung und Errichtung der Anlage beliefen sich am Ende auf 666.000 Euro, der Eigenanteil der Stadt lag bei 133.200 Euro. Möglich wurde das Projekt durch die Unterstützung des Verbands für Flächenrecycling und Altlastensanierung, der neben 80 Prozent der notwendigen Mittel auch die fachliche Expertise lieferte, wie Feldmeier sagt.

Die laufenden Betriebskosten sind allerdings gestiegen: Statt der vor Beginn der Sanierung kalkulierten 25.000 Euro pro Jahr haben sich die Kosten während des Betriebs inzwischen bei rund 45.000 Euro eingepegelt. Hauptgründe sind höhere Energie- und Wartungskosten sowie die obligatorische Begleitung durch externe Gutachter. Jan Feldmeier ist zuversichtlich, dass die Reinigung des Wassers Schritt für Schritt ans Ziel kommt. &bdquo;Seit der Inbetriebnahme läuft die Anlage laut Stadtverwaltung ohne besondere Vorkommnisse und Störungen“, sagt er.

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