Bielefeld/ Bad Salzuflen. Der Schaden geht in Millionenhöhe: Drei leitende Mitarbeiter des international agierenden Bielefelder Bauunternehmens Goldbeck müssen sich daher bald vor dem Landgericht Bielefeld unter anderem wegen des Verdachts der Untreue verantworten. Die drei Männer sollen bei der Vergabe von Bauaufträgen sowie Materiallieferungen gemauschelt und sich daran bereichert haben. Auch ein 35 Jahre alter Mann aus Bad Salzuflen sitzt auf der Anklagebank. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld legt den drei Angeklagten zur Last, zwischen 2021 und 2024 ein weitreichendes Schmiergeldsystem aufgebaut zu haben. Demnach sollen die Angeklagten von Nachunternehmen Zahlungen dafür verlangt und entgegengenommen haben, dass diese Aufträge vom Bielefelder Unternehmen erhielten. Zur Finanzierung der Bestechungsgelder seien die Auftragssummen zulasten des Unternehmens überhöht worden, heißt es vom Landgericht Bielefeld. Auf diese Weise sei dem Betrieb ein Schaden von rund 2,8 Millionen Euro entstanden. Millionenschaden für Unternehmen Der Hauptangeklagte - ein 45-Jähriger aus Zwönitz - soll laut Anklagevorwurf in allen 67 Fällen der Untreue beteiligt gewesen sein, seine Mitangeklagten aus Selm (34) und Bad Salzuflen (35) in 57 beziehungsweise sechs Fällen. Zudem soll der Hauptangeklagte nach Auffassung der Ermittler weitere 1,67 Millionen Euro an Bestechungsgeldern persönlich angenommen haben. Neben den Untreue- und Bestechlichkeitsvorwürfen müssen sich der Hauptangeklagte sowie der Mitangeklagte aus Selm ebenfalls wegen Steuerhinterziehung verantworten: Sie sollen Bestechungsgelder in den Jahren 2022 und 2023 nicht versteuert und so versucht haben, unberechtigte Steuervorteile von rund 668.000 Euro zu erlangen. Darüber hinaus wirft die Staatsanwaltschaft Bielefeld allen drei Männern vor, Scheinrechnungen ausgestellt und so mehreren Fremdfirmen Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet zu haben. Der so entstandene Steuerschaden soll sich auf mehr als 600.000 Euro belaufen. Ermittlungen nach internem Hinweis Die Ermittlungen rund um den mutmaßlichen Korruptionsskandal in den eigenen Reihen hatte das Unternehmen Goldbeck selbst in Gang gesetzt. Nach dem Hinweis eines Mitarbeiters im Frühjahr 2024 soll sich nach ersten internen Untersuchungen der Verdacht schnell erhärtet haben. Die Schwerpunktabteilung für Wirtschaftsstrafsachen bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld nahm daraufhin im Juni 2024 die Ermittlungen auf. Insgesamt wurde gegen sieben Beschuldigte ermittelt. Laut Oberstaatsanwalt Carsten Nowak, Sprecher der Wirtschaftsabteilung bei der Anklagebehörde, sind die Verfahren gegen vier andere Beschuldigte abgetrennt, aber bisher nicht abgeschlossen worden. „Da wird wohl nach wie vor ermittelt“, sagt Nowak. Zunächst kommt es aber vor dem Landgericht Bielefeld zu einem umfangreichen Strafverfahren gegen drei Angeklagte. Der Prozess vor der IV. Strafkammer hätte ursprünglich schon kommende Woche starten sollen, jetzt hat sich der Prozessauftakt aber noch einmal verschoben. Los geht es nach Angaben des Landgerichts Bielefeld nun am Dienstag, 16. Dezember, um 10 Uhr (Saal 5). Bis Ende Februar sind bisher 17 weitere Verhandlungstage angesetzt.