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Bad Salzuflen

Katja Ebstein singt von Heimat und Frieden

Der frühere Schlagerstar liefert bei ihrem Auftritt im Kur- und Stadttheater auch Lyrik-Rezitationen

Songs von Hannes Wader: Katja Ebstein (im Bild mit Stefan Kling) mag es inzwischen gern politisch. - ©
Songs von Hannes Wader: Katja Ebstein (im Bild mit Stefan Kling) mag es inzwischen gern politisch. (© Foto: Schwabe)

Bad Salzuflen (ans). Schlager singt sie schon lange nicht mehr. Ihre Welt ist jetzt das Lied, oft mit politischem Anspruch. Aber am besten ist Katja Ebstein dann, wenn sie davon singt, wovon alle guten Liedermacher singen: von ihren eigenen Erfahrungen. Am Freitagabend haben sich im Kur- und Stadttheater zwei Themen herausgeschält, die Katja Ebstein besonders am Herzen liegen.

Zum einen natürlich die Liebe und zum anderen die Heimat. Die am Ende des Zweiten Weltkriegs aufgewachsene Wahl-Berlinerin erinnerte hier vor allem an die Künstler und Intellektuellen , die von den Nationalsozialisten vertrieben wurden, aber - wie der in Amerika erfolgreiche Komponist Friedrich Holländer - trotzdem wieder zurückkehrten.

Es schien, als wolle Katja Ebstein noch heute eine Vorstellung von Heimat aufrechterhalten, die im Zeitalter von Internet, multikultureller Gesellschaft und globalisierter Wirtschaft etwas überholt wirkt. Ihr Song einer Berliner Göre belegte diese Absicht am auffälligsten.
Katja Ebstein scheint es zu lieben, nach dem Motto "Kindermund tut Wahrheit kund" öfter die Perspektive eines Kindes einzunehmen. Das machte es ihr vor allem im ersten Teil des Programms leicht, jenen Gutmenschen zu geben, der nicht versteht, warum Menschen immer wieder Kriege führen.

Dabei kennt sie sich in der deutschen Lyrik gut aus, weiß etwa, dass Heinrich Heine bei "Denk ich an Deutschland in der Nacht" weniger die Nation als vielmehr seine Mutter im Sinne hatte, und rezitiert Kästner so gekonnt wie Brecht und Tucholsky. Sie hatte Songs von Hannes Wader bis Herman van Veen in ihrem Repertoire, bei denen sie sich vom Pianisten Stefan Kling begleiten ließ. Kling tauchte die Lieder in eine wohlige Harmonik, aus der einzig das Original von Friedrich Holländer herausstach. Der Pianist hätte sich in seinen Arrangements vielleicht öfter an diesem Könner orientieren sollen. Besonders im zweiten Teil fesselten die beiden ihr Publikum, sodass es Zugaben forderte.

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