
Bad Salzuflen (kem). Das war eine Show, die berührt und bewegt hat: Am Ende des Musicals "Die Harry Belafonte Story: Seine Songs, sein Leben" spendeten die Zuschauer stehende Ovationen und klatschten, swingten und sangen mit bei der Zugabe "Matilda".
Der farbige Sänger, authentisch verkörpert von Ron Williams, hat ein Leben hinter sich, das weit über das hinausgeht, was der normale Musikhörer von ihm weiß. Natürlich kennen alle die Hits, mit denen Belafonte die Charts stürmte. Ob "Island In The Sun", "Angelina" oder "Day-O (The Banana Boat Song)" - auch in dem Musical waren sie Höhepunkte und wurden von vielen Besuchern im Kur- und Stadttheater mitgesungen.
Doch Belafonte war eben auch und vor allem ein farbiger Musiker, der die Ausgrenzung am eigenen Leib zu spüren bekam - in seiner Kindheit in Harlem und bei seinen Versuchen, als Schauspieler Fuß zu fassen. In den bewegten sechziger Jahren war er politischer Aktivist. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, nutzt er bis heute seine Bekanntheit, um für eine gerechtere Gesellschaft zu kämpfen.
So war das "Schauspiel mit Musik" von Gerold Theobald vor allem eine Hommage an einen charismatischen, engagierten Künstler und die thematische Einbettung der Songs wirkte zuweilen etwas holperig. Der rote Faden war Harrys Erinnerung, die er bei einem Besuch in seinem alten Club aufleben ließ, vor Zuhörern, die ihrerseits wieder Geschichten einbrachten: Clubbesitzer Charly Duke (Gerhard Haase-Hindenberg), seine farbige Bedienung Angel (Dominique Siassia), der aufstrebende Rapper Steve (Karsten Kenzel) und Pianist Jedd (Thomas E. Killinger). Auf Leinwand wurden die Rückblicke durch Fotos und Filme von Rassenunruhen, Vietnam- und Irakkrieg dokumentiert.
Musikalisch überzeugten alle: Williams harmonierte wunderbar im Duett mit Maaike Schuurmans, die Julie Belafonte spielte und mit tänzerischen Einlagen begeisterte. Ausdrucksstark waren auch Angela Roys mit Karsten Kenzel vorgetragenes Lied "Cu Cu Ru Cu Cu Paloma" und die Darbietungen von Dominique Siassia.
Das Publikum war begeistert, wie das Ehepaar Jühe. "Wir haben Harry Belafonte vor 30 Jahren in Bad Oeynhausen live erlebt, Ron Williams spielt ihn hervorragend", erklärten sie. "Wir haben heute viel für uns Neues über ihn erfahren."