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Annemarie Göttsche gestaltet Orgelsommer am Gröchteweg

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Annemarie Göttsche hat in der Auferstehungskirche gespielt. - © Foto: Schwabe
Annemarie Göttsche hat in der Auferstehungskirche gespielt. (© Foto: Schwabe)

Bad Salzuflen (ans). Auf seiner "Fahrt" durch Lippe hat der lippische Orgelsommer am Sonntag Station in der Auferstehungskirche am Gröchteweg gemacht. Hausorganistin Annemarie Göttsche hatte dem heißen Wetter heitere Musik entgegenzusetzen und traf damit den Nerv ihrer zahlreichen Zuhörer.

Vielleicht ist Heiterkeit die Grundstimmung der Engel an der Seite Gottes, während alles Schwere, Anspruchsvolle auf der Erde zurückbleibt, sobald die Auferstehung uns von den Lasten alles Irdischen befreit hat. Dieser Satz meint nicht nur das Dasein nach dem Tode, sondern kann, seelisch gewendet, auch Momente von Auferstehung meinen, die jeder Mensch auch hier schon geschenkt bekam. Und sei es "nur" im ästhetischen Gewand der Musik, von der Franz Schubert sagte, wer sie habe, könne nie ganz unglücklich sein.

So gesehen spiegelte Annemarie Göttsche im Kreise der vielen Besucher in ihrer Musik genau jene Botschaft, von der auch die Architektur der in den 60er Jahren erbauten zweiten Kirche der lutherischen Gemeinde Zeugnis ablegt. Überdeutlich war zu hören, dass Bach auch Annemarie Göttsche besonders ans Herz gewachsen ist, wobei Präludium und Fuge in D-Dur noch deutliche Spuren Buxtehudes hören ließen. Dessen D-Dur-Präludium folgt noch unbefangener dem spontanen Einfall als Bachs Werk, dessen geniales Formgefühl auch in diesem frühen Werk schon zu ahnen ist.

Mit Schwung und treffsicherer Registrierung entlockte Göttsche beiden Werken jene heitere Stimmung, die das Programm durchzog, auch wenn die Klangbilder der Führerorgel dem Allegro maestoso aus Mendelssohns B-Dur-Sonate nicht gerecht werden konnten.

Den "Songs", die Thomas Riegler (Jahrgang 1965) in weit populärere musikalische Gewänder gekleidet hatte, konnte die Führerorgel weit mehr abgewinnen. Und dass die lutherische Gemeinde mit der Truhenorgel ein klangliches "Goldstück" erworben hat, belegte Annemarie Göttsche mit den Vertonungen zweier Kirchenlieder, die ihr Vater Gunther Martin Göttsche vorgenommen hatte.

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