Barntruper fährt mit dem Rad bis nach Athen

Barntrup-Selbeck /Athen. Herbert Stammeier (67) aus Selbeck liebt das Fahrrad fahren und er liebt es, dabei &bdquo;Strecke zu machen". Mit seinem Tourenrad war er bereits in Portugal und in Italien. Start war jeweils im heimischen Selbeck.

Vor wenigen Wochen war Herbert Stammeier zusammen mit seinem Begleiter Erich Wessler (67) aus Beverungen und dem neu zum &bdquo;Stammeier-Team" hinzu gestoßenen Reiner Kien (66) aus Groß Gerau wieder auf Tour. Ziel war eine speziell ausgearbeitete Balkan-Route mit Abschluss in Athen und einer Gesamtstrecke von 4636 Kilometern. Dieses Mal allerdings hat Stammeier beim Start etwas &bdquo;geschummelt".

&bdquo;Ich konnte nicht von zu Hause aus auf die Strecke gehen, weil am 22. September, unserem offiziellen Tourenstart, die Hochzeit meines Sohnes Patrick stattfand", erklärt Stammeier. Klar, dass der Bräutigam-Vater da nicht einfach in Rad-Montur auf eine zwei Monate dauernde Fahrt startet. So feierte der Selbecker zünftig Hochzeit mit seiner Familie und reiste vier Tage später kurzerhand mit der Bahn seinen zwei bereits fleißig strampelnden Kollegen nach.

Treffen in Österreich am Bahnhof Treffen war in Steyr in Österreich. &bdquo;Der Herbert kommt hier nie an", zitiert Stammeier das Orakel seiner Radtour-Kollegen angesichts der langen Fahrt mit viermaligem Umsteigen. Aber Stammeier kam an und die beiden Kollegen &bdquo;warteten schon am Bahnhof auf mich", freut sich der Abenteurer.

Zu Dritt ging es in Tagesetappen von durchschnittlich knapp 120 Kilometern weiter durch Österreich nach Slowenien und Kroatien. &bdquo;Mir war überhaupt nicht bewusst, dass Kroatien die Außengrenze Europas ist und wie sie gesichert wird", erinnert sich Stammeier an den beklemmenden Anblick von kilometerlang gezogenen Stacheldrahtzäunen. Auch in Bosnien-Herzegowina fand der Selbecker traurige Bilder vor.

&bdquo;Hier sah man noch die Einschüsse an den Häusern von einem Krieg, der vor zwanzig Jahren stattgefunden hatte", so Stammeier. Zagreb, Sarajewo – von hier aus bog das Trio nach Süden ab und fuhr über Mostar nach Dubrovnik. &bdquo;Die Fahrt in die schöne Altstadt von Dubrovnik runter haben wir uns allerdings gespart, angesichts des enormen, auf dem Rückweg zu erklimmenden Berges", gibt der Radfahrer zu, der aber oberhalb der Stadt schnell ein Selfie-Foto mit dem Handy machte.

38.500 überwundene Höhenmeter Stichwort Berge. &bdquo;Wir haben auf der Tour insgesamt rund 38.500 Höhenmeter überwunden", erklärt Stammeier und erinnert sich an das höchste Tagesergebnis in diesem Zusammenhang: eine Steigung von 2000 Metern. Die letztjährige Sardinien-Tour sei dagegen &bdquo;harmlos" gewesen. Dieses Mal habe es mehrfach täglich Steigungen von zehn Prozent – &bdquo;das ist, als ob man nach Glashütte in Schieder hochfährt", so Stammeier – zu überwinden gegeben.

Glück hatten die Radfahrer immerhin mit dem Wetter. &bdquo;Sonne und in Athen um die 28 Grad", erinnert sich Stammeier, den die Tour von Dubrovnik über Albanien nach Griechenland führte. In Patras nutzten die Radfahrer einmalig die Fähre über das korinthische Meer um dann Kurs auf das Ziel Athen zu nehmen. Hier, in einem Ferienhaus, südlich der Landeshauptstadt machten die Radsportler noch zwei Wochen Badeurlaub mit den per Flugzeug angereisten Ehefrauen, im Anschluss legte das Duo Stammeier-Wessler auch Teile des Rückweges nochmals per Fahrrad zurück, während der Dritte im Bund Reiner Kien nach Hause flog.

Auch, wenn es während der Radtour immer wieder anstrengend wurde, nächstes Jahr soll es wieder losgehen. Wohin – das ist noch nicht sicher. &bdquo;Entweder nach Norden oder nach Süden", lacht Herbert Stammeier.

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