Windrad-Investor bringt in Alverdissen Freibad-Deal ins Spiel

Barntrup-Alverdissen. Ein Windrad auf dem Bromberg und das Alverdisser Freibad – zwei Dinge, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Doch das eine soll das andere unterstützen, geht es nach dem Windradbauer Casa Projekt aus Sulingen und Landwirt Henning Herbrechtsmeier aus Struchtrup. Sie kündigen in einer Pressemitteilung an: &bdquo;Für das Freibad in Alverdissen könnten jährlich 10.000 Euro an den Förderverein fließen.“

Dieses auf die Dauer von 20 Jahren angesetzte Sponsoring solle vertraglich untermauert werden, heißt es weiter. Voraussetzung für die Zahlung ist die Inbetriebnahme eines Windrads am Alverdisser Bromberg, das auf einer Fläche des Landwirts gebaut werden soll, derzeit aber nicht gebaut werden darf: Der Barntruper Rat hat eine Veränderungssperre über das Areal gelegt, die Bautätigkeit verbietet ( die LZ berichtete ).

Das Sponsoring-Angebot kommt in einer Zeit, in der die Stadt Barntrup rote Zahlen im Haushalt schreibt und sich gleichzeitig, wie berichtet, mit dem Wunsch des Freibadfördervereins nach jährlich etwa 16.000 Euro zusätzlicher finanzieller Unterstützung konfrontiert sieht. Da stellt sich die Frage: Will und kann die Stadt den mehrheitlich gefassten Beschluss vor dem Hintergrund dieses Angebots nun zurückziehen? Schließlich diente der Ratsbeschluss explizit der Verhinderung des Windrads an dieser Stelle, bei dem es nach Herbrechtsmeiers Angaben auch eine Bürgerbeteiligung geben soll.

Zur Erinnerung: SPD, CDU und FDP stimmten dem Beschluss zu. Lediglich die Grünen votierten gegen die Pläne, das 50 Hektar große Areal um den designierten Windrad-Standort zum Naherholungsgebiet zu erklären. Der Kreis Lippe als Genehmigungsbehörde hatte seinerzeit die Rechtssicherheit der von Barntrup ausgewiesenen Windvorranggebiete, in denen die Anlage nicht liegen würde, angezweifelt und war damit auf dem Weg zur Genehmigung des Baus eines Windrads an dieser Stelle. Der am 28. Januar von Bürgermeister Jürgen Schell und Thomas Schwekendiek (SPD) gefasste und später vom Rat abgesegnete Dringlichkeitsbeschluss stoppte das weitere Vorgehen.

Freibadverein hält sich aus der Windrad-Diskussion "komplett raus" Für Florian Schalofsky, Vorsitzender des Freibadvereins Alverdissen, würde die Spende &bdquo;eine deutliche Planungssicherheit für künftige Investitionen“ bedeuten. Der Vorstand habe seine Haltung dazu besprochen. &bdquo;Wir als Freibadverein würden nicht Nein sagen, wenn es so käme. Aber aus allen Diskussionen pro und contra Windrad halten wir uns komplett raus“, so Schalofsky.

Bürgermeister Jürgen Schell erklärt: &bdquo;Es ist grundsätzlich eine gute Sache, das Ehrenamt hier zu unterstützen, und zwar auch auf eine so lange Frist von 20 Jahren.“ Schell betont: &bdquo;Die Barntruper Politik hat jetzt anders entschieden. Ich habe mich beim Beschluss neutral verhalten, da ich bereits vor Jahren gesagt habe, dass wir mehr Windräder im Barntruper Stadtgebiet benötigen. Angesichts der Corona-Pandemie sieht man nun, wie fragil unser System ist, und da wäre es gut, ein Windrad zu haben, um von großen Stromerzeugern unabhängig zu werden.“ Zur möglichen Rücknahme des Beschlusses erklärte er: &bdquo;Wenn man es wollte, könnte man zurückrudern und an dieser Stelle zulassen, was der Kreis Lippe ja bereits so entschieden hat.“

SPD-Fraktionschef Andreas Wilde ließ wissen, dass seine Fraktion jede Spende für Vereine und Organisationen begrüße. &bdquo;Allerdings dürfen diese Spenden keinen Einfluss auf die politische Meinungsbildung haben. Dies scheint in diesem konkreten Fall aber so zu sein, da die in Aussicht gestellte Spende an Bedingungen geknüpft ist, die der Freibadverein Alverdissen nicht erbringen kann“, so Wilde.

&bdquo;Kein Kommentar“ heißt es von CDU-Chef Jobst-Dieter Rodewald-Tölle, der verlauten lässt: &bdquo;Der Dringlichkeitsbeschluss ist gleichermaßen von Politik und Bürgermeister initiiert und wird umgesetzt.“

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