Home-Schooling bereitet Gymnasium Barntrup Probleme

Barntrup . 750 Schüler, 70 Lehrer, elf Wochen Corona-Ausnahmezustand: Die Schulleitung des Gymnasiums Barntrup zieht Bilanz zum Thema Home-Schooling. Und diese fällt denkbar negativ aus.

&bdquo;Rund zehn Prozent unserer Schüler haben ein massives Problem", stellt Schulleiterin Gabriele Schmuck fest. &bdquo;Sie schicken keine Aufgaben zurück", ergänzt Stellvertreter Markus Tackenberg. Der Grund liegt nach Meinung beider nicht in mangelnder Vorbereitung seitens des Lehrerkollegiums oder einer &bdquo;Null Bock"-Mentalität der Schüler. Vielmehr liege es an nicht ausreichendem Internetempfang und fehlender Ausstattung.

&bdquo;Vor allem die Randgebiete Barntrups und das Extertal sind vom schlechten Internetempfang betroffen", beschreibt Gabriele Schmuck. Die Lage in Dörentrup könnten sie aufgrund geringer Schülerzahlen nicht beurteilen. Der zweite Grund dafür, dass manche Schüler beim Angebot Home Schooling abgehängt seien, sei die mangelnde Ausstattung daheim. &bdquo;Eine Familie mit elf Kindern hat keine elf Computer", erläutert Gabriele Schmuck. Bei diesen Fällen finde glücklicherweise eine zweckgebundene Spende des Lions Clubs Anwendung.

Dabei könnte das System Home-Schooling im Gymnasium Barntrup gut laufen, denn die Schule sei bereits vor Corona seitens des Schulträgers, der Stadt Barntrup, &bdquo;hervorragend ausgestattet worden", so Markus Tackenberg. Die Ausstattung ist der eigene Server namens &bdquo;I-Serv", der im Sommer 2019 angeschafft und mit 16 Terabyte Datenvolumen selbst zu Spitzenzeiten noch deutlich Kapazitäten aufweist, wie Informatik-Lehrer Andreas Schell betont.

Beurteilen, was zu Hause bei den Schülern ankommt Er stattet den Server, der in einem sicheren, klimatisierten Raum untergebracht ist, regelmäßig einen Besuch ab und kann vom Handy aus die Auslastung kontrollieren. &bdquo;Der läuft einwandfrei", lobt er. Zufrieden sei er auch mit der Internetanbindung der Schule, die von 6 auf 100 Megabit aufgestockt wurde. Wie die nahenden Baggerarbeiten für das Glasfaserkabel zeigen, wird der Ausbau sogar noch weiter vorangetrieben.

Gut und schön, findet Gabriele Schmuck, aber ... &bdquo;Jeder schaut auf die Anbindung der Schulen, was ja auch richtig ist. In Zeiten von Corona müssen wir aber auch beurteilen, was zu Hause bei den Schülern ankommt." Mit deutlichen Worten und einem launigen Hinweis an ihren Stellvertreter Markus Tackenberg (&bdquo;Brems mich ruhig") kritisiert sie den Internetausbau in ländlichen Gebieten wie Nordlippe. Denn: Bereits Lemgo und Detmold seien wesentlich besser aufgestellt, wie Kontakte zu Schulleitern in der Residenz- und Hansestadt ergeben hätten.

&bdquo;Entlang der Rheinschiene haben wir sogar 5G-Internet und diskutieren über selbstfahrende Autos. In Nordlippe sowie vermutlich auch in anderen ländlichen Regionen, vor allem bergigen Gegenden, wo die Sendeleistung via Funkmast die Täler einfach nicht erreicht, haben wir nicht selten 0 Megabit", stellt Gabriele Schmuck bedauernd und spürbar ärgerlich fest.

&bdquo;Die Internetversorgung ist heute ein wichtiger Standortfaktor", ist sie sich sicher. Es gelte, junge Menschen, künftige Arbeitnehmer oder Unternehmer in der Gegend zu halten. &bdquo;Wir tun als Schule alles dafür. Wir gehen mit unseren Schülern in den Wald, damit sie ihren Baum pflanzen, in der Hoffnung auf Heimatbindung. Doch dann scheitert die hervorragende Arbeit der Kollegen und auch der Schüler,an strukturellen Dingen, die wir nicht zu verantworten habe", ärgert sich Gabriele Schmuck. Dabei könnten gerade die Schüler vom Home-Schooling profitieren, die im Unterricht eher stille Arbeiter seien.

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