Fünf Barntruper Vereine erhalten Gelder

Barntrup. Mit einem Ehrenamtstag, für den 5000 Euro im Haushalt eingestellt waren, wollte sich die Stadt Barntrup im vergangenen Jahr bei den örtlichen Vereinen für ihre Arbeit bedanken. Dieser Tag fand vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nicht statt. Einem Antrag der CDU folgend, sollte das Geld dennoch für die Vereine verwendet werden. Ein Ratsbeschluss bestätigte dies. Vier Musikvereine und auf Hinweis der FDP auch die Tafel-Ausgabestelle erhielten eine Zuwendung. Auf Nachfrage der LZ erklären die Vereine, was sie mit dem Geld machen wollen und wie stark Corona sie gebeutelt hat.

Lipperland-Orchester: Das orchestereigene Odeon-Vereinsheim in Alverdissen erhielt 1500 Euro Zuwendung. &bdquo;Das ist schon längst wieder weg", scherzt Peter Werpup, Vorsitzender und musikalischer Leiter des 28 Aktive zählenden Blasorchesters. Die Abzahlung des 1988 erworbenen Vereinsheims, die Nebenkosten für das Gebäude und vor allem die Ausbildung der Jugendlichen, die derzeit per Skype und Video-Unterricht gestaltet wird, verursachten hohe Fixkosten. Gleichzeitig seien die lukrativsten Auftritte wie Schützenfeste und das eigene Neujahrskonzert weggebrochen. &bdquo;Öffentlich spielen konnten wir nur bis März und in einem kurzen Zeitfenster im Sommer", bedauert Peter Werpup.

Musikzug Drums & Fanfars Barntrup: Die Gruppe kann sich ebenfalls über 1500 Euro freuen. Sie werden dringend benötigt, wie der Vorsitzende Nicola DAndrea erklärt. Er führt die Geschicke des rund 50 Mitglieder starken Musikvereins seit Gründung im Jahr 2011. &bdquo;Wir hatten im gesamten vergangenen Jahr keine Auftritte. Unsere Kosten laufen aber weiter", so DAndrea. Das sei vor allem die Miete, die an die Verkehrsbetriebe Extertal (VBE) für das Vereinsheim, das ehemalige Brentag-Gebäude an der Bahn, gezahlt werde. &bdquo;Auch Heizkosten fallen an, obwohl wir nunmehr schon seit einem Jahr nicht mehr dort proben konnten", erklärt der Vorsitzende. Das Vereinsleben sei komplett heruntergefahren, aber das Überleben des Musikzuges dank der Spende und des restlichen Vereinsvermögens für das laufende Jahr gesichert.

Sonneborner Blasorchester: Das Orchester erhält 500 Euro – deutlich weniger als die ersten beiden Musikvereine mit der Begründung, dass die Sonneborner kein eigenes Vereinsheim zu unterhalten haben, sondern das Bürgerhaus in Sonneborn nutzen. Dennoch ist die Spende auch in Sonneborn hochwillkommen, wie Vereinsvorsitzender Michael Schoppe (53) erzählt. Ebenso schnell eingenommen, sei das Geld schon wieder weg. &bdquo;Gerade zu Beginn eines Jahres haben wir reichlich Ausgaben für unsere Instrumentenversicherungen, für Verbandsabgaben und für die Ausbildung unserer Jugendlichen, für die wir feste Verträge mit der Musikschule Bad Pyrmont haben. Das kostet weiterhin Geld, obwohl derzeit kein Unterricht stattfindet", so Schoppe. Dankbar ist er der Stadt sowie dem Musikverband NRW für eine Zuwendung und den Sonneborner Bürgern. &bdquo;Wir haben vor jedem Haus ein Ständchen gespielt und wirklich von jedem eine Spende erhalten", freut sich Michael Schoppe.

Jugendfanfarenzug Die Musketiere: Der 1980 gegründete Fanfarenzug mit seinen 66 passiven und 25 aktiven Mitgliedern wird die 500 Euro Spende für das laufende Geschäft verwenden, wie der im Oktober 2019 frisch gewählte Vorsitzende Julian Bögeholz-Bunte (28) erklärt.

Die erträumten neuen Uniformen im klassischen Gelb-Schwarz – Kostenpunkt pro Outfit rund 500 bis 800 Euro – werden angesichts der Mindereinnahmen des vergangenen Jahres nicht angeschafft werden können. Dabei wäre dies nötig, denn die aktuellen Outfits der Musiker seien bereits 40 Jahre alt, verwaschen und nicht mehr modern. Über die Spende hinaus ist Bögeholz der Stadt dankbar, dass der Feierraum in der Holstenkamphalle stets mietfrei für die Übungsabende zur Verfügung stehe. Ansonsten jedoch sei die Unterstützung von Musikvereinen wohl eher nicht der Fokus der Stadt Barntrup. Tafel Ostlippe: 1000 Euro gehen an die Tafel Ostlippe, Ausgabestelle Barntrup. &bdquo;Seit Anfang November ist unsere Ausgabestelle aus Rücksicht auf unsere allesamt der Risikogruppe angehörenden Ehrenamtlichen bis auf Weiteres geschlossen", beschreibt Pastor Michael Keil die Situation. Verteilt werden also nicht mehr gespendete Lebensmittel, sondern Einkaufsgutscheine – und die kosten Geld. Die über Spenden gesammelten 20.000 Euro seien mit der für Ende Januar vorgesehenen Gutschein-Aktion aufgebraucht, in die auch die 1000-Euro-Spende der Stadt fließen wird.

Wie es danach weitergeht, sei noch nicht klar. Spenden seien daher überaus willkommen. &bdquo;Aber weitergehen wird es auf jeden Fall", erklärt Keil, der hofft, dass das in diesen Tagen günstig von einem örtlichen Fleischer erworbene neue Kühlfahrzeug schon bald für die Ausgabestelle im Einsatz sein kann.

Politik: Das Vorgehen der Politik erläutert Wilfried Düwel, der für die CDU-Fraktion im Barntruper Stadtrat den Antrag auf Auszahlung der 5000 Euro umfassenden Ehrenamtspauschale verfasste und dabei vor allem die Musikvereine im Fokus hatte: &bdquo;Selbstverständlich sind wir uns bewusst, dass es auch noch viele andere Vereine in unserer Stadt gibt, die ebenfalls unter den Folgen der Pandemie leiden und das Geld ganz genauso verdient hätten. Wir haben uns jedoch letztlich für die Kapellen entschieden, da diese das ganze Jahr 2020 keinerlei Einkünfte durch Auftritte erzielen konnten und darüber hinaus alle vier ihre Bereitschaft signalisiert haben, sich als Gegenleistung an der Ausrichtung eines Ehrenamtstages 2021 zu beteiligen."

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