Mit viel Kreativität hält der KOMM-Verein Kontakt zu den Jugendlichen

Barntrup. Flaschendrehen? Geht auch online. Das haben die Mitarbeiter des KOMM-Vereins gemacht, die sich in Barntrup um die Kinder- und Jugendarbeit kümmern. In Lockdown-Zeiten funktionieren solche Spiele auch per Videokonferenz und Decken-Kamera, schmunzelt KOMM-Leiter Uwe Fauck. Und freut sich, welche kreativen Möglichkeiten sein Team entwickelt, um mit den Kindern und Jugendlichen Kontakt zu halten. Denn das Neue Haus in Barntrup und die Alte Schule in Alverdissen sind im Lockdown natürlich geschlossen. Doch übers Internet und über die Tüten-Aktion für Kinder erreicht der Verein nach eigenem Bekunden in dieser schwierigen Situation ähnlich viele junge Leute wie zu normalen Zeiten.

Und wenn &bdquo;normale Zeiten" geöffnete Jugendeinrichtungen bedeutet, dann war das im vergangenen Jahr auch nicht gerade einfach. &bdquo;Wir hatten auch vorher keine Flaute in den Einrichtungen", sagt KOMM-Mitarbeiterin Veronika Kranz. Nur galt zuletzt im &bdquo;Lockdown light" eine Begrenzung auf neun Kinder und Jugendliche, die sich im Neuen Haus aufhalten durften. &bdquo;Wir mussten deshalb leider manchmal Kinder und Jugendliche wieder nach Hause schicken", berichtet sie. Wer nach kurzer Zeit wieder ging, machte keinen Platz frei – aufgefüllt werden durfte nicht.

Uwe Fauck verweist auf eine Lüftung mit Filter im Neuen Haus, das nach seinem Dafürhalten auch sonst gut ausgestattet ist. Mit dem neuen Lockdown investierte der Verein 600 Euro, um zwei der PCs, die normalerweise für Jugendliche zur Verfügung stehen, mit Kamera, Kopfhörer und Mikrofon auszustatten. Damit können Veronika Kranz, Uwe Fauck und die Alverdisser Kollegin Kerstin Brinkmann Montagsmaler oder eben Online-Flaschendrehen spielen. Sie nutzen die Plattform &bdquo;Jitsi Meet" und halten täglich den Kontakt mit den Jugendlichen.

Cliquen-Abgrenzung ist online schwieriger Los geht die Jugendarbeit jeweils um 15 Uhr mit einer Videokonferenz oder mit Telefonaten. Sie bieten Hausaufgabenbetreuung an oder &bdquo;Challenges" – Aufgaben wie das kleinste Spielzeug zu finden. Viele läuft über Facebook, wo der Verein unter &bdquo;Komm eV Jugendarbeit" zu finden ist. &bdquo;Es ist erstaunlich, aber die Kinder und Jugendlichen suchen den Kontakt zu uns", sagt Veronika Kranz. Nur die Cliquen-Abgrenzung sei online schwieriger, weiß Fauck.

Die Arbeit solle und müsse weitergehen. &bdquo;Die Kinder und Jugendlichen vereinsamen", nennt Fauck eine Gefahr in der aktuellen Situation. Wenn man sich nur noch mit einem Freund treffen dürfe, seien digitale Kontakte eine Chance. Etwa 80 Prozent der bisherigen Besucher erreiche man so. Gerade die Kleineren seien inzwischen unausgeglichener, hat Kerstin Brinkmann beobachtet. Ihnen fehle das Toben auf dem Schulhof.

Apropos Kleinere: Kinder könne man mit Online-Angeboten nicht erreichen, weiß Fauck. Aber die Eltern, über die KOMM-Facebook-Kanäle. So haben sich die kostenlosen Basteltüten für die Kleineren zum Renner entwickelt. Etwa 30 dieser Kreativ-Sets werden jeden Freitag in Barntrup und Alverdissen kontaktlos ausgegeben, und Fauck ist fasziniert von den Einfällen seiner Kolleginnen. So gab es jüngst die Backzutaten für Kekse im Glas, nur noch ein Ei und Milch mussten dazu. Die Kinder konnten auch ein Handschuhmonster gestalten, &bdquo;weil im Winter ja oft einer von zwei Handschuhen verloren geht". Das bedeute viel Arbeit, zurück komme aber auch viel Dankbarkeit. Viele Eltern seien glücklich, Anregungen zu bekommen, wie sie sich mit ihren Kindern beschäftigen könnten. Rückmeldungen gibt es dann zum Beispiel wieder bei Facebook: &bdquo;Manche basteln uns was vor", sagt Veronika Kranz.

Außerdem haben die KOMM-Mitarbeiter ein monatliches Magazin für Kinder entwickelt. Die Loseblattsammlung mit Geschichten, Rätseln oder Ausmalbildern bekommt wöchentlich Zuwachs. Im Februar geht es ums Thema &bdquo;Detektive".

Klar sei darüber hinaus, dass es in diesem Jahr wieder Sommerferienspiele geben werde, eventuell mit einer Personen-Höchstgrenze. In welcher Form genau, ist aber noch offen. Die meistgestellte Frage in diesen Zeiten können die KOMM-Mitarbeiter aber auch nicht beantworten. Sie heißt: &bdquo;Wann macht ihr wieder auf?"

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